Marco Nussbaum hat die Lizenzvereinbarung mit den Radisson-Hotels gekündigt. Damit taucht das prizeotel-Logo nicht mehr bei Radisson auf. Der Konzern hält 49 Prozent an der Hotelmarke prizeotel und kann im Herbst entscheiden, ob die Budget-Marke komplett geschluckt, die Anteile zurückgegeben werden oder sich nichts ändert.
Nussbaum sagt: „Durch den Verkauf der Radisson-Beteiligung von HNA an Jin Jiang haben sich für uns die Parameter unserer Partnerschaft erneut maßgeblich verändert. Anders als ursprünglich vorgesehen, sind wir nun nicht mehr die einzige Economy-Marke im Hotelportfolio unseres Mitgesellschafters. Solange über die Zukunft von prizeotel keine Klarheit besteht, soll unsere Marke nicht zusammen mit den anderen Marken des Konzerns präsentiert werden, da wir mit einigen Marken im direkten Wettbewerb stehen. Schließlich war und ist eine extrem stringente Markenführung, speziell in der Distributions- und Online-Welt, für prizeotel von herausragender Bedeutung. Dies ist auch unseren Gesellschaftern bekannt. Vor diesem Hintergrund haben wir uns bis zur Klärung der Zukunft von prizeotel auf eine Beendigung des License Agreement verständigt. Die Zusammengearbeitet wird demnach zukünftig dann erstmal nur noch im Bereich der Hotelentwicklung weitergeführt."
Die Kündigung der Lizenzvereinbarung wird auch von Radisson bestätigt. Auf Nachfrage von „Tageskarte“ bestätigte der Konzern bereits Anfang März, dass der Lizenzvertrag zwischen Radisson Hospitality, Inc. und der prize Holding GmbH, dem Eigentümer des Logos und der Marke prizeotel, gekündigt wurde. Als Folge dieser Kündigung werde das prizeotel-Logo nicht mehr mit den anderen Logos des Unternehmens gezeigt. „Auch die Verwendung des prizeotel-Logos auf unserer Website oder in elektronischen oder gedruckten Unterlagen wird eingestellt“, heißt es weiter.
Und in der Tat ist das prizeotel-Logo bereits nicht mehr auf der Webseite von Radisson zu finden. Radisson betont allerdings, dass sich keine unmittelbaren weiteren Auswirkungen auf andere laufende Geschäftsaktivitäten, im Rahmen des prizeotel-Joint-Venture ergeben. Nussbaum schränkt in seinem Statement allerdings ein, dass prizeotel als Marke und Unternehmen eigenständig weiterarbeiten und dort Unterstützung vom Konzern bekommen solle, wo dies erforderlich sei, und fügt hinzu, dass dies gegenwärtig vorwiegend den Bereich Development betreffe.
Dass Nussbaum mit der Kooperation mit Radisson nicht zufrieden ist, hat der Unternehmer bereits mehrfach in Interviews und Social-Media-Posts durchklingen lassen. Der AHGZ sagte Nussbaum im letzten Oktober: „Ich hätte gedacht, dass die Expansion mit dem Konzern schneller und einfacher wird. Aber es ist schwieriger geworden.“
Nussbaum und seine Partner hatten im März 2016 49 Prozent der Prizeotel-Anteile für 14,7 Millionen Euro an die damalige Hotelgruppe Rezidor, heute Radisson, die inzwischen von Jin Jiang übernommen und nicht mehr an der Börse gelistet sind, verkauft. Wie Elie Younes, Chief Development Officer, im Dezember 2018 in der AHGZ sagte, muss Radisson im Oktober 2019 entscheiden, wie es nun mit prizeotel weiter verfährt. Drei Optionen sind denkbar: Radisson übernimmt alle Anteile, gibt seine 49 Prozent zurück oder belässt die Dinge, wie sie sind.