Apfelwein, Handkäse, Grüne Soße: Keltereien setzen auf landestypische Spezialitäten

| Industrie Industrie

Die hessischen Apfelweinkeltereien wollen gemeinsam mit anderen Produzenten landestypische Spezialitäten besser vermarkten. Apfelwein gehöre wie der hessische Handkäse und die Frankfurter Grüne Soße zu den wenigen Produkten in Hessen, die durch die Europäische Union geschützt seien, sagte der Vorsitzende des Verbandes der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaftkeltereien, Martin Heil, der Deutschen Presse-Agentur in Heusenstamm. Diese Produkte ständen für Hessen und verkörperten die Tradition und Kultur im Land. «Da sehen wir total viel Potenzial.»

«Von der Qualität müssen wir uns vor keinem Produkt der Welt verstecken», meint Heil. «Wir sehen für diese Produkte gerade auch außerhalb von Hessen große Chancen, sie nach vorne zu bringen.» Der Verband der Apfelweinkeltereien wollte daher gerne federführend auf die Betriebe, die Handkäse und Grüne Soße herstellen, zugehen und über eine gemeinsame Plattform für Werbe- und Vermarktungsaktionen sprechen. Da es einen umfangreichen Topf an Fördergeldern aus Brüssel gebe, sei es auch wichtig, dass die zuständigen hessischen Ministerien an den Gesprächen beteiligt sind.

Der hessische Apfelwein, die Grüne Soße und der Handkäse tragen das EU-Gütezeichen «geschützte geografische Angabe», abgekürzt g.g.A. Das bedeutet, dass diese Produkte in Hessen zumindest erzeugt, verarbeitet oder hergestellt worden sein müssen. Auch andere deutsche Produkte wie der Schwarzwälder Schinken tragen das geschützte Gütesiegel der Europäischen Union.

Nach den deutlichen Einbußen für die Branche wegen der Corona-Pandemie hofften die Apfelweinkeltereien auf eine baldige Lockerung der strengen Vorgaben gerade für die Gastronomie, erklärte der Verbandsvorsitzende. Der Absatz der Branche sei im vergangenen Jahr nach ersten Schätzungen insgesamt zwischen 10 und 20 Prozent gesunken. Es gebe aber auch Betriebe, bei denen der Rückgang um bis zu 50 Prozent im Jahresvergleich betrage. Da die Fixkosten für die Betriebe aber weiter hoch seien, könnten Preiserhöhungen für Apfelwein künftig nicht ausgeschlossen werden.

35 Keltereien sind laut Heil im Verband organisiert und damit fast alle Betriebe in Hessen, darunter 40 Apfelweinwirte aus Frankfurt. Die Zahl der Beschäftigten in den überwiegend Familienbetrieben liegt bei rund 400. Etwa 40 Millionen Liter Apfelwein werden pro Jahr in Hessen produziert. Etwa zwei Drittel des Apfelweins gehe an den Lebensmittelhandel, erklärte der Vorsitzende. Ein Drittel werde an die Gastronomie und den klassischen Handel geliefert.

Entscheidend für die wirtschaftliche Situation der Apfelweinkeltereien werde auch sein, wie die Ernte in diesem Jahr ausfällt, sagte Heil. In den vergangenen beiden Jahren sei der Ertrag nicht gut gewesen. Sorge bereite den Keltereien auch, dass die Streuobstwiesen in Hessen in einem immer schlechteren Zustand seien. Die Bäume seien durchweg überaltert. Unter dem zuletzt sehr trockene Wetter hätten die Apfelbäume zusätzlich gelitten.

In seltenen Fällen müssten die Wiesen vor Schädlingsbefall geschützt werden, sagte der Vorstandsvorsitzende. Dass wegen der neuen Vorgaben zum Insektenschutz keine Pflanzenschutzmittel mehr für die Streuobstwiesen benutzt werden können, die von den neuen Maßnahmen betroffen sind, könne für den Erhalt mancher Bäume und für die Apfelweinernte ein Problem werden. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das erste Halbjahr lief gut für die bayerischen Brauer. Entgegen dem bundesweiten Trend konnten sie ihren Absatz von Bier steigern. Es sei aber ein insgesamt unbefriedigendes Niveau, so der bayerische Brauerbund.

Die französische Unternehmen Gourmey hat den ersten Zulassungsantrag für kultiviertes Fleisch in der Europäischen Union gestellt. Bei dem Produkt handelt es sich um künstlich hergestellte Gänsestopfleber. Die Franzosen hatten ihre Stopfleber bereits im Oktober 2022 vorgestellt, nun steht das Produkt kurz vor der Zulassung und könnte schon bald auf den Tellern landen.

Der Bierdurst in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2024 weiter zurückgegangen. Selbst die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land konnte daran wenig ändern. Der Deutsche Brauer-Bund nennt das wechselhafte Wetter als entscheidenden Faktor.

Der Lufthansa-Konzern ist im zweiten Quartal vom Gewinnkurs abgekommen. Das Unternehmen sieht sich belastet durch Streiks und kann wegen wachsender Konkurrenz höhere Ticketpreise nicht durchsetzen.

Biergenuss ganz ohne Alkohol – das wird in Deutschland zunehmend beliebter. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, hat sich die zum Absatz bestimmte Produktionsmenge von alkoholfreiem Bier in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt.

Er ist keine offizielle Weinkategorie und steht auf keinem Etikett. Und doch kennt ihn die Weinbranche - den Frühstückswein. Eine kleine Umfrage, welcher Tropfen zu Lachs, Eggs Benedict und Co. passt.

Pressemitteilung

​​​​​​​Mit EasyAccess von Winterhalter wird die Verwaltung und Wartung der Spülmaschine noch einfacher. Durch einfaches Scannen des QR-Codes auf der Maschine erhalten Kunden sofortigen Zugang zum digitalen Servicebereich. Kostenlos, rund um die Uhr und in der Landessprache.

Die weltweite Bierproduktion ist gefallen. Insgesamt wurden vergangenes Jahr 188 Milliarden Liter Bier hergestellt. Das waren 0,9 Prozent - oder 1,7 Milliarden Maß Bier weniger als vor einem Jahr. Der Rückgang kam überraschend.

Die tschechische Staatsbrauerei Budweiser Budvar hat im vorigen Jahr mehr als 1,8 Millionen Hektoliter Bier gebraut - so viel wie noch nie zuvor in einem Jahr seit der Gründung 1895. Davon gingen mehr als 70 Prozent in den Export.

Feiernde Fußballfans sind für Brauereien ja eigentlich gern gesehene Kunden, entsprechend hoch waren die Erwartungen an die aktuelle Fußball-Europameisterschaft. Doch nun gibt es lange Gesichter.