Corona verlagert Weinkäufe ins Internet

| Industrie Industrie

Die Corona-Pandemie hat die Einkaufsgewohnheiten von Weinkäufern deutlich verändert, vor allem zugunsten des Onlinegeschäftes. Das berichtet der Weinhändler Hawesko und bestätigt damit Erkenntnisse von Marktforschern. «Der E-Commerce-Anteil im Weinhandel ist strukturell im letzten Jahr sprunghaft auf ein höheres Niveau gestiegen», sagte der Vorstandschef der Hawesko Holding AG, Thorsten Hermelink, am Donnerstag in Hamburg. Er erwartet, dass sich dieser Trend auch nach Ende der Pandemie fortsetzt. Hawesko sieht sich als europaweit führender Fachhändler und ist mit der Marke Hawesko im Onlineverkauf, mit mehr als 300 Läden der Kette Jacques' aber auch im stationären Handel unterwegs.

Neben der Vertriebsschiene Internet, der die Branche auch Bestellungen via Telefon, E-Mail und Fax zurechnet, hat auch der Lebensmitteleinzelhandel von den coronabedingten Verwerfungen profitiert. Allerdings falle der Zuwachs «bei weitem nicht so stark aus wie im E-Commerce», sagte Hermelink. «Zugleich hören wir von Winzern, dass die Ab-Hof-Verkäufe stark zurückgegangen sind», berichtete Hermelink. «Im Gesamtabsatzmarkt von Wein machten Käufe vor Ort beim Winzer bisher etwa ein Viertel des Weinmarktes in Deutschland aus.»

Ob mit steigenden Weinkäufen «schon feststeht, dass insgesamt mehr Wein getrunken wurde, ist fraglich», sagte Hermelink. «Wir müssen schließlich bedenken, dass der Weingenuss im Restaurant oder auf Festlichkeiten so gut wie gar nicht stattgefunden hat.» Es gebe keinerlei belastbare Daten zum Weinkonsum insgesamt. «Deswegen tappen wir da alle ein bisschen im Dunkeln.»

Das Deutsche Weininstitut (DWI) hatte die Entwicklung in erster Linie darauf zurückgeführt, dass sich der Weinkonsum von der coronabedingt zeitweise geschlossenen Gastronomie auf das Weintrinken daheim verlagert habe - stützt sich dabei aber lediglich auf Auskünfte von Konsumenten.

Hawesko selbst ist mit einem Umsatzplus von 28 Prozent auf rund 159 Millionen Euro von Januar bis März ins Jahr 2021 gestartet. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) vervierfachte sich in etwa auf rund 15 Millionen Euro. Eine Prognose für das gesamte Geschäftsjahr will Hawesko nicht geben, weil nicht absehbar sei, wie sich die Lockdown-Situation entwickele.

Im Geschäftsjahr 2020 stieg der Konzernumsatz der Hawesko-Gruppe, um 11,6 Prozent auf 620,3 Millionen Euro. Im E-Commerce-Segment kletterten die Erlöse überproportional um 29 Prozent auf 230 Millionen Euro, im Zeitraum ab April - dem Beginn der Corona-Krise - sogar über 35 Prozent. Dem standen Einbußen bei der Belieferung von Restaurants und Hotels entgegen, die aber mehr als ausgeglichen werden konnten.

Unter dem Strich sprang ein Überschuss von 23,8 (Vorjahr: 15,8) Millionen Euro heraus. Die Aktionäre sollen mit einer deutlich höheren Dividende von 1,60 (1,30) Euro sowie einer Sonderdividende von 0,40 Euro davon profitieren. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das erste Halbjahr lief gut für die bayerischen Brauer. Entgegen dem bundesweiten Trend konnten sie ihren Absatz von Bier steigern. Es sei aber ein insgesamt unbefriedigendes Niveau, so der bayerische Brauerbund.

Die französische Unternehmen Gourmey hat den ersten Zulassungsantrag für kultiviertes Fleisch in der Europäischen Union gestellt. Bei dem Produkt handelt es sich um künstlich hergestellte Gänsestopfleber. Die Franzosen hatten ihre Stopfleber bereits im Oktober 2022 vorgestellt, nun steht das Produkt kurz vor der Zulassung und könnte schon bald auf den Tellern landen.

Der Bierdurst in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2024 weiter zurückgegangen. Selbst die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land konnte daran wenig ändern. Der Deutsche Brauer-Bund nennt das wechselhafte Wetter als entscheidenden Faktor.

Der Lufthansa-Konzern ist im zweiten Quartal vom Gewinnkurs abgekommen. Das Unternehmen sieht sich belastet durch Streiks und kann wegen wachsender Konkurrenz höhere Ticketpreise nicht durchsetzen.

Biergenuss ganz ohne Alkohol – das wird in Deutschland zunehmend beliebter. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, hat sich die zum Absatz bestimmte Produktionsmenge von alkoholfreiem Bier in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt.

Er ist keine offizielle Weinkategorie und steht auf keinem Etikett. Und doch kennt ihn die Weinbranche - den Frühstückswein. Eine kleine Umfrage, welcher Tropfen zu Lachs, Eggs Benedict und Co. passt.

Pressemitteilung

​​​​​​​Mit EasyAccess von Winterhalter wird die Verwaltung und Wartung der Spülmaschine noch einfacher. Durch einfaches Scannen des QR-Codes auf der Maschine erhalten Kunden sofortigen Zugang zum digitalen Servicebereich. Kostenlos, rund um die Uhr und in der Landessprache.

Die weltweite Bierproduktion ist gefallen. Insgesamt wurden vergangenes Jahr 188 Milliarden Liter Bier hergestellt. Das waren 0,9 Prozent - oder 1,7 Milliarden Maß Bier weniger als vor einem Jahr. Der Rückgang kam überraschend.

Die tschechische Staatsbrauerei Budweiser Budvar hat im vorigen Jahr mehr als 1,8 Millionen Hektoliter Bier gebraut - so viel wie noch nie zuvor in einem Jahr seit der Gründung 1895. Davon gingen mehr als 70 Prozent in den Export.

Feiernde Fußballfans sind für Brauereien ja eigentlich gern gesehene Kunden, entsprechend hoch waren die Erwartungen an die aktuelle Fußball-Europameisterschaft. Doch nun gibt es lange Gesichter.