Deutsche Prädikatsweingüter trotzen dem Konsumrückgang

| Industrie Industrie

Die Produzenten deutscher Spitzenweine spüren den Absatzrückgang beim Wein kaum. «Die meisten unserer Betriebe kommen im Moment ganz gut durch», sagte der Präsident des Verbands der Deutschen Prädikatsweine (VDP), Steffen Christmann, der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Die «allgemeine Verunsicherung der gesamten Gesellschaft und Wirtschaft» wirke sich aber auch auf den Einkauf von Weinen des VDP aus, auch ausländische Importeure seien vorsichtiger und zurückhaltender geworden. 

«Unsere Resilienz ist durch die Anpassungsprozesse der vergangenen Jahrzehnte aber eine ganz andere als die der gesamten Weinbranche», betonte Christmann. Der VDP habe unter anderem die Herkunft seiner Weine ganz stark in den Vordergrund gestellt, mit dem Ergebnis: «Unsere Produkte sind nicht austauschbar». Die Weinbörse der VDP-Prädikatsweingüter  - die größte Fachmesse für deutsche Spitzenweine - begeht am Sonntag und Montag in Mainz ihr 50. Jubiläum. 

Die Lage auf dem deutschen Weinmarkt ist nach Einschätzung des Deutschen Weininstituts insgesamt angespannt. Auch aufgrund der inflationsbedingten Kaufkraftverluste haben die Verbraucher demnach 2023 häufiger zu preiswerterem Wein aus dem Ausland gegriffen. 

Die Preise für die VDP-Weine bewegten sich trotz steigender Herstellungskosten «eher seitwärts» und hätten 2024 nur leicht zugelegt, sagte Christmann. Für eine Flasche aus den sogenannten Großen Lagen des VDP wurden im vergangenen Jahr durchschnittlich 40 Euro bezahlt und damit zwei Euro mehr als 2022. Die sogenannten Großen Gewächse kosten in der Regel acht bis neun Euro mehr. Als Große Lage bezeichnet der Verband «die allerbesten Weinberge» seiner Mitgliedsbetriebe, trockene Weine aus diesen Lagen heißen Großes Gewächs. 

Mit seinen Vorgaben zur Produktion und einer Pyramide von Qualitätsstufen übt der VDP erhebliche Wirkung auf die gesamte Branche aus. Er hat bundesweit 200 Mitgliedsbetriebe. Rund 5,7 Prozent der gesamten Rebfläche gehören nach eigenen Angaben zum VDP - ein leichtes Plus. Die Betriebe lesen drei Prozent der gesamten Menge und erzielen damit zehn bis zwölf Prozent des Umsatzes mit deutschem Wein

Der 2023er Jahrgang sei aufgrund der Wetterkapriolen ein «Spezialistenjahrgang», sagte Christmann. «Wenn man 2023 nicht in der Lage war von Hand selektiv zu lesen, war man gekniffen.»  Insgesamt sei das Ergebnis aber «außerordentlich gut». «Die Weine haben genau die richtige Menge Fruchtigkeit und belebende Säure.» 

Der Klimawandel stelle die Winzer insgesamt aber vor neue Herausforderungen. «Wir haben inzwischen viel stabilere trockene und nasse Phasen. Den Wechsel des Wetters von einem Tag auf den anderen, wie wir ihn früher kannten, haben wir kaum noch.» Darunter könne auch der neue Jahrgang leiden. Die vergangenen Tage mit Frost und Niederschlag hätten in Teilen der Anbaugebiete an Saar, Ruwer, aber auch in Württemberg und Franken sowie an der Ahr, am Mittelrhein und in Sachse & Saale-Unstrut zu Schäden bis zum Totalausfall geführt. 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Mit dem Johannistag am 24. Juni geht die Spargelernte traditionell zu Ende. Für Sachsens Spargelbauern lief die Saison gut - trotz zwischenzeitigem Frost - und dem zu Jahresbeginn angehobenen Mindestlohn.

Anzeige

Als weltweit führende Mayonnaise-Marke hat Hellmann’s eindrucksvoll bewiesen, dass man die Bedürfnisse der Gastronomie genau kennt. Jetzt erweitert Unilever Food Solutions & Langnese das Sortiment um die Hellmann’s Salatmayo, die den klassischen Geschmack mit maximaler Stabilität in allen Anwendungen verbindet.

Pressemitteilung

Im neuen „IHA Hotelmarkt Deutschland 2024“ werden Beispiele aus der Praxis aufgezeigt, wie die Branche mit leicht umsetzbaren Massnahmen deutlich nachhaltiger zu gestalten ist. Die Hotellerie kann jährlich Millionen Tonnen CO2 vermeiden und gleichzeitig Kosten senken.

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen auf den Weltmärkten und gestörter Lieferketten hat die Oetker-Gruppe ihren Umsatz im vergangenen Jahr gesteigert. Kostentreiber waren erneut höhere Preise beim Einkauf.

In Amerika wird sehr viel weniger Hopfen gepflanzt, das ermöglicht Deutschland die Rückkehr auf den ersten Platz der Anbauer. Der Hintergrund ist für die Hopfenpflanzer eigentlich schlecht.

Pressemitteilung

Zum vierten Mal prämierten der Nachrichtensender ntv, DUP UNTERNEHMER und das Deutsche Institut für Service-Qualität Projekte aus allen Wirtschaftsbereichen, die Nachhaltigkeit vorbildhaft umsetzen. Zu den diesjährigen Preisträgern zählt der Spültechnikhersteller Winterhalter Gastronom GmbH. Ausgezeichnet wurde das Unternehmen in der Kategorie „Projekt – Energie“ für die Überdachung eines Firmenparkplatzes mit einer Photovoltaik-Anlage.

Die Spargelsaison ist auf der Zielgeraden, offizielles Ende ist der 24. Juni. Vor allem Frost und Regen haben die Ernte geprägt. Das hat auch Einfluss auf die Preise.

Fußball schauen und Bier trinken gehört für viele Fans zusammen. Entsprechend versprechen sich Brauereien mehr Absatz durch die EM. Doch es spielen auch unwägbare Faktoren mit hinein.

 

Pressemitteilung

Das Hotel in Baden-Württemberg setzt auf nachhaltige Produkte „Made in Switzerland“. Pünktlich zur Fussball-Europameisterschaft stattet das mehrfach ausgezeichnete Luxushotel seine Betten neu aus.

Frankreichs Hersteller von Cognac, Likören und anderen Spirituosen sind in Sorge, denn der Absatz sinkt. Schuld ist nicht bloß die Inflation, sondern auch ein anderer Trend. Auch in der Gastronomie ging der Konsum von Spirituosen zurück.