Maultaschen-Marktführer will Preise erhöhen

| Industrie Industrie

Der Teigwarenspezialist Bürger will wegen der gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe erneut seine Preise erhöhen. Die Verhandlungen mit dem Handel dazu liefen zurzeit, sagte Martin Bihlmaier, Chef des für Maultaschen bekannten Unternehmens aus Ditzingen (Landkreis Ludwigsburg), der Deutschen Presse-Agentur.

«Wir sind extrem energieintensiv und vom Gas abhängig», sagte Bihlmaier. Die Energiekosten des Familienunternehmens hätten sich in diesem Jahr verdrei- bis vierfacht. «Wir müssen alle unsere Produkte kochen», erklärte Bihlmaier. Spätzle und Schupfnudeln würden im Wasser gekocht, Maultaschen mit Dampf - und dafür sei bislang Gas verwendet worden. Anschließend müssten die Produkte runtergekühlt werden, wofür Strom notwendig sei.

Um im Falle einer Gasmangellage bei den Dampferzeugern von Gas auf Öl umstellen zu können, habe Bürger Umbausätze für 300 000 Euro bestellt. Für 2023 rechnet das Unternehmen bei gleichem Energiebezug damit, dass sich die Kosten mehr als verdoppeln.

Auch die Kosten für Rohstoffe seien enorm gestiegen. «Was wir da die letzten zwei Jahre erlebt haben, das hatten wir noch nie», sagte Bihlmaier. Zum Teil hätten sich die Preise für Hauptrohstoffe mehr als verdoppelt. Das seien Steigerungsraten, die früher undenkbar gewesen wären. «Es war ein echt anspruchsvolles Jahr», sagte Bihlmaier. 2022 habe er gedanklich abgeschrieben. Sein Blick richte sich deshalb nach vorne: «Wir können uns glücklich schätzen, dass wir weiter wachsen.»

Ein Trend, der ihm gerade in den Großstädten helfe, seien vegane Produkte. Bei veganen Maultaschen habe sich der Absatz in den vergangenen drei Jahren verdreifacht. Die Zuwachsraten seien wesentlich höher als bei fleischhaltigen Maultaschen. «Wir gehen davon aus, dass die veganen Produkte weiter wachsen werden und das kein Hype ist, der vorübergeht», sagte Bihlmaier. In der Herstellung sei die vegane Maultasche noch teurer als das Pendant mit Fleisch, entsprechend sei auch die Marge geringer. Die könne sich ändern, wenn die Fleischpreise steigen.

Die Maultasche ist nach Ansicht von Bihlmaier in weiten Teilen Deutschlands aber noch immer unbekannt. Die Maultasche sei erklärungsbedürftig und Bürger «schon recht südlastig». Alles über die Landesgrenze Baden-Württembergs hinaus sei «quasi Auslandsgeschäft». Andere Teigwaren wie Gnocchi oder Tortellini müsse er niemandem erklären, «weil jeder schon mal in Italien oder beim Italiener um die Ecke war». Um die Bekanntheit im Norden zu steigern, setze Bürger seit diesem Jahr verstärkt auf die Großstädte Berlin und Hamburg.

Das Familienunternehmen verzeichnete 2021 einen Umsatz in Höhe von 216,6 Millionen Euro. Ende 2021 beschäftigte Bürger 1012 Menschen. Angaben zum Ergebnis kommuniziert das Unternehmen für gewöhnlich nicht. Laut dem im Bundesanzeiger bereits veröffentlichten Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2020 lag der Jahresüberschuss bei neun Millionen Euro. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Menge im Handel ist noch klein, der Wettbewerb zu alkoholfreien Bieren sowie Bier-Mixgetränken groß. Die Branche setzt aber große Hoffnungen auf eine Ausweitung der Marktanteile.

In Katalonien verdorren Weinreben - es ist zu trocken. Freixenet, liiert mit der Wiesbadener Traditionskellerei Henkell, verliert die Grundlage für Schaumwein. Nun gibt es Konsequenzen.

Ob Veggie-Burger, Tofuwurst oder Seitanmortadella – die Nachfrage nach vegetarischen oder veganen Fleischersatzprodukten nimmt weiter zu. Mit der steigenden Nachfrage nach Fleischersatz geht ein Rückgang beim Fleischkonsum einher.

Der Winzerberuf zieht in Deutschland immer mehr Frauen an. Und es gibt mehr Wein-Hersteller, die nicht aus einem Familienbetrieb kommen und das Handwerk ganz neu lernen.

Die Winzer in Franken und im Anbaugebiet Saale-Unstrut sind im April von frostigen Nächten heimgesucht worden. Der fränkische Weinbauverband geht davon aus, dass 50 Prozent der Flächen geschädigt sind. Anderswo ist bereits die Rede von einem «Totalausfall».

Deutschlands letzter Warenhauskonzern macht erneut zahlreiche Filialen und seine Zentrale dicht. Viele Stellen werden gestrichen. Handelsexperten und die Gewerkschaft vermissen ein Zukunftskonzept.

Die deutschen Spitzenweingüter müssen mit den Folgen des Klimawandels und einem veränderten Konsumverhalten umgehen. Verbandspräsident Christmann sieht die Prädikatsweinbetriebe aber gut aufgestellt. Die Produzenten deutscher Spitzenweine spüren den Absatzrückgang beim Wein kaum.

Kalte Nächte haben den Obstbäumen und Reben im Land Schäden zugefügt. Durch den Klimawandel könnte das noch öfter passieren. Die Bauern und Winzer kämpfen dagegen an - mit Feuer und Wasser.

Ohne Olivenöl geht in den Mittelmeerländern nichts. Fast nichts. Zumindest nicht in der Küche. Und das zu Recht. Vor allem natives Olivenöl extra hat einen einzigartigen Geschmack, der viele Gerichte verfeinert, ohne sie zu dominieren. Immer mehr Deutsche wissen die geschmacklichen und gesundheitlichen Vorzüge von Olivenöl zu schätzen.

Jahrelange Trockenheit lässt in Spanien Weinreben verdorren. Freixenet, liiert mit der Wiesbadener Traditionskellerei Henkell, verliert so den wichtigsten Rohstoff für Schaumwein.