Prädikatsweingüter klassifizieren erstmals Sekt

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Die VDP-Prädikatsweingüter wollen dem deutschen Sekt zu mehr Geltung und Anerkennung verhelfen. Bei seiner Mitgliederversammlung hat der VDP eine eigene Sektklassifikation beschlossen. Das neue VDP.SEKT.STATUT überträgt die Qualitätskriterien, die der Verband, in dem 195 der besten deutschen Weingüter zusammengeschlossen sind, an seine Weine anlegt, auch auf die Herstellung von Schaumwein.

Kernstück der VDP.Sektklassifikation ist dabei – parallel zur Weinklassifikation – die VDP.Herkunftspyramide mit den Stufen VDP.GUTSSEKT, VDP.ORTSSEKT, VDP.ERSTE LAGE® und VDP.GROSSE LAGE®. Sie ermöglicht es den Mitgliedern künftig Qualität und Stellenwert ihrer Sekte klar erkennbar zu machen. Unterfüttert ist die Sektklassifikation mit strengen Qualitätskriterien, die an die strikten Regularien des Lastenheftes der Champagne angelehnt sind. 

So ist die traditionelle Flaschengärung wie in der Champagne in allen vier Qualitätsstufen obligatorisch. Dabei müssen VDP.GUTS- und ORTSSEKTE mindestens 15 Monate auf der Hefe liegen – VDP.LAGENSEKTE und alle Jahrgangssekte mindestens 36 Monate. Auch bei diesen Zeiträumen hat sich der VDP an der Champagne orientiert. Zudem werden die Trauben früh und von Hand gelesen sein und müssen aus eigener Produktion stammen. Festgelegt sind auch Richtwerte für den Alkoholgehalt im Grundwein beziehungsweise im Sekt und eine maximale Auspressquote für die Trauben. Für die Herstellung des Sekt-Grundweins gelten die strengen Richtlinien des VDP. Alle werden in einem Lastenheft geregelt.

Die Leitlinie der Qualitätsoffensive lautet: „Guter Sekt von Anfang an“ – darunter verstehen die VDP.Weingüter, dass nach dem VDP.SEKT.STATUT erzeugter Sekt nur aus dafür geeigneten und vorgesehenen Weinbergen stammen darf und die Bewirtschaftung vom Anschnitt bis hin zum – für Schaumwein traditionell frühen – Lesezeitpunkt sorgfältig geplant werden muss. 

„Mit seinen strikten Qualitätskriterien entspricht das VDP.SEKT.STATUT höchsten internationalen Anforderungen. Damit unterstreicht der VDP seine Vorreiter-Rolle als Garant und Verfechter höchsten Wein- und nun auch Sektgenusses“, sagte VDP.Präsident Steffen Christmann. Deutscher Sekt habe in den vergangenen Jahren bei Weinliebhabern im In- und Ausland an Bedeutung gewonnen. Noch sei aber der Begriff Deutscher Sekt sehr weit gefasst. „Mit unserem VDP.SEKT.STATUT wollen wir Weinliebhabern in Deutschland und international einen Qualitätskompass an die Hand geben, der ihnen am Weinregal hilft, sich angesichts des breiten Angebotes zu orientieren“, so Christmann.

Journalistin und Schaumweinexpertin Anne Krebiehl MW, die den Prozess der VDP.Sektklassifikation gedanklich unterstützt hat, sagte: „Sekt als eigenständige Sparte und unter ebenso kompromisslosen Qualitätsgesichtspunkten zu erzeugen wie Lagenwein wird zum Nachdenken anregen. Es wird Schaumweintrinker und -liebhaber bewegen, diese Sparte ganz neu für sich zu definieren und zu entdecken“. Regionale Unterschiede unterstrichen dabei die Vielfalt des Schaumweins: die Rieslingsekte in ihrer Eigenständigkeit und mit ihrem Alleinstellungsmerkmal ebenso wie die Sekte aus Chardonnay und Burgundersorten. Lagensekte seien dazu wunderbar zu konservierende Zeitkapseln. „Sekt verleiht der Rebsorte, dem Jahrgang und der Lage neue Facetten. Jedes Bläschen ist wie ein Vergrößerungsglas, in welchem sich alles verdeutlicht“, so Krebiehl.

Neben dem VDP.SEKT.STATUT diskutierte die Mitgliederversammlung verschiedene andere Themen. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die Frage der Verbandskommunikation: Der VDP plant in den kommenden Jahren eine Marketingoffensive zu starten, um den Verband mit seinem Emblem, dem VDP.Traubenadler auf dem Flaschenhals, als Qualitätsversprechen und Orientierungshilfe am Weinregal noch breiter zu etablieren

Die jährlich zusammentretende VDP.Mitgliederversammlung fand in diesem Jahr turnusmäßig am Mittelrhein in Oberwesel statt. Ausblick: Im kommenden Jahr wird die jährliche Zusammenkunft der deutschen Top-Winzer in Rheinhessen veranstaltet.

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