Weil die Großhandelskette Metro ihre 93 Großmärkte in Russland weiterhin geöffnet lässt, ist der Konzern derzeit massiver Kritik ausgesetzt. Erst am Donnerstag legten Demonstranten einen Kindersarg vor der Zentrale in Düsseldorf ab.
«Der Sarg sollte die Tragödie in der Ukraine visualisieren», so Mitorganisator Roman Chorniuk gegenüber RP Online. Der Vorwurf: Die Metro finanziere über die Steuerabgaben den Krieg in der Ukraine mit und sei damit mitverantwortlich an dem Tod von rund 120 Kindern. Mit Plakaten und Ukraine-Flaggen forderten die Protestler, dass der Düsseldorfer Konzern die Geschäfte in Russland einstellt und die 93 Großmärkte im Land schließt.
Gegenüber den Demonstranten äußerte sich die Metro nicht, doch in einem Mitarbeiterbrief betonte der Vorstand: «Uns ist bewusst, dass die Situation unserer 10 000 Mitarbeiter in Russland in keiner Weise mit dem akuten Leid der ukrainischen Mitarbeiter vergleichbar ist, deren Leben bedroht ist. Dennoch tragen wir auch eine Verantwortung für unsere russischen Kollegen. Keiner von ihnen ist persönlich für den Krieg in der Ukraine verantwortlich.»
Die Einstellung des Geschäftsbetriebs von Metro Russland hätte den Konzernangaben zufolge, erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitsplätze von 10 000 Menschen und das Geschäft von 2,5 Millionen kleinen und mittelständischen Unternehmern. «Deshalb haben wir uns entschieden, unser Russlandgeschäft aufrechtzuerhalten», sagte der Vorstand. (Mit Material der dpa)