Knapp 150 Veggie-Alternativen hat die Stiftung Warentest in den vergangenen Jahren getestet, ihre Nährstoffe analysiert und sie auf Schadstoffe geprüft. Nach einigen Jahren ziehen die Tester Bilanz. Fazit: Insgesamt kann der Fleisch- und Milchersatz sich sehen lassen.
Seit 2016 testet die Stiftung Warentest vegetarische und vegane Ersatzprodukte für Fleisch, Wurst, Fisch und Milch. Mit dabei waren Bratwürste auf Pflanzenbasis, Burger-Patties und veganes Hack, Aufschnitt, Schnitzel und Drinks aus Soja oder Hafer. Zeit für eine Analyse: „45 Prozent der vegetarischen und veganen Produkte waren in ihrer Nährstoffzusammensetzung gut oder sehr gut. Zum Teil schnitten sie deutlich besser ab als das tierische Original“, erklärt Dennis Stieler, Ernährungsexperte bei der Stiftung Warentest.
Und was ist mit dem Geschmack? „Zwei Drittel der Veggies waren sensorisch gut oder sehr gut. Bei ihnen fanden wir in Geruch, Geschmack und Aussehen keine Fehler“, erklärt Stieler. Nur rosig fällt die Bilanz dennoch nicht aus: Jedes fünfte Veggie-Produkt war stark oder sehr stark mit Schadstoffen belastet.
Eine «sehr gute» Gesamtnote vergaben die Tester kein einziges Mal. Aber fast die Hälfte der getesteten Veggies (48 Prozent) bekam ein «Gut». Das sind die drei wesentlichen Test-Aspekte:
Stiftung Warentest Veggie-Produkte - Geschmack
Sollte der pflanzliche Ersatz wie das tierische Vorbild schmecken? Laut der entsprechenden Leitsätze umso mehr, je näher die Bezeichnung am Original ist. So muss ein vegetarisches Schnitzel dem Vorbild sensorisch nur hinreichend ähneln, steht etwa «Steak» oder «Filet» im Namen, muss das Fleischaroma schon weitgehend ähnlich sein.
Das Fazit der Prüfer: Rund zwei Drittel der Veggies waren bisher sensorisch «gut» oder «sehr gut». Allerdings seien die pflanzlichen Zutaten oft deutlich herauszuschmecken.
Stiftung Warentest Veggie-Produkte - Nährwerte
Fleisch, Wurst und Fisch auf Pflanzenbasis sind industriell hoch verarbeitete Lebensmittel. Und diese strotzen oft vor Fett oder Salz. Das gilt laut Stiftung Warentest auch für manche Veggie-Varianten. Tipp für weniger Kalorien: Finger weg vor allem von panierten Fleischalternativen wie Veggie-Schnitzeln, Nuggets und veganen Fischstäbchen.
So enthielten die 2023 untersuchten vegetarischen Schnitzel im Schnitt mehr Fett und Kohlenhydrate als panierte Schweineschnitzel. Besser sah es bei vegetarischen Bratwürsten aus: Sie hatten im Nährwert-Check ein Drittel weniger Kalorien, nur halb so viel Fett und vier Fünftel weniger gesättigte Fettsäuren. Gute ernährungsphysiologische Noten bekam dieses Jahr auch veganes Hack.
Stiftung Warentest Veggie-Produkte - Schadstoffe
Leider stießen die Tester immer wieder auf Schadstoffe in Veggie-Produkten, etwa gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (Mosh). Sechs der seit 2016 getesteten 147 Produkte waren sehr stark belastet und damit «mangelhaft». 24 erhielten bei den Schadstoffen ein «Ausreichend». Allerdings moniert die Stiftung Warentest Schadstoffe auch regelmäßig in tierischen Lebensmitteln.
Zwölf Tests und 147 Produkte: Welche Veggie-Alternativen liegen vorn? Die große Testbilanz gibt es unter www.test.de/veggie-fleischersatz und in der Januar-Ausgabe der Zeitschrift test.