Zigeunersauce: Weitere Hersteller planen Umbenennung

| Industrie Industrie

Mehrere Lebensmittelhersteller wollen ihre «Zigeunersauce» umbenennen - der Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma begrüßt den Schritt, hält die Würzsauce aber für die falsche Ebene für eine Auseinandersetzung mit dem Begriff.

Ein Sprecher des Vereins sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Dienstag: «Wir haben es mit Anschlägen im rechtsextremen Milieu zu tun und in dem Kontext taucht der Begriff «Zigeuner» natürlich auf. Das sind die Sachen, die uns wirklich Sorgen machen.» Er fügte hinzu: «Die Zigeunersoße ist da nicht das richtige Level, um diesen Begriff zu diskutieren.»

Zentralratsvorsitzender Romani Rose hatte zuvor gesagt, dass ihm der wachsende Antiziganismus in Deutschland und Europa größere Sorgen bereite. «Für den Zentralrat sind vor diesem Hintergrund Zigeunerschnitzel und Zigeunersauce nicht von oberster Dringlichkeit.»

Der Begriff «Zigeuner» ist eine alte Sammelbezeichnung für verschiedene Volksgruppen. Der Zentralrat der in Deutschland vor allem lebenden Volksgruppen Sinti und Roma nennt den Begriff «eine von Klischees überlagerte Fremdbezeichnung der Mehrheitsgesellschaft, die von den meisten Angehörigen der Minderheit als diskriminierend abgelehnt wird». Ein Vereinssprecher sagte der dpa, der Begriff sei immer mit Ausgrenzung verbunden und negativ besetzt gewesen.

Nach der Ankündigung von Knorr teilten die Lebensmittelhersteller Homann und Bautz'ner der dpa mit, dass ihre «Zigeunersaucen» bald anders heißen sollen. «Die Namensänderung ist auch bei uns schon länger in Planung und der Zeitpunkt nur noch von produktionstechnischen Umständen abhängig», ließ eine Sprecherin des sächsischen Unternehmens Bautz'ner wissen.

Auch bei der niedersächsischen Firma Homann mit Sitz in Dissen läuft die Diskussion seit geraumer Zeit, wie ein Sprecher der Theo Müller Unternehmensgruppe mitteilte. Man betrachte den Begriff nach wie vor als reine Sortenbezeichnung, allerdings «werden wir diese Sorte beim nächsten Relaunch des Verpackungsdesigns auf zum Produkt passende Art und Weise umbenennen». Über die neuen Namen gaben die Firmen zunächst keine Auskunft.

Kaufland kündigte am Dienstagabend ebenfalls an, der Sauce der Eigenmarke einen neuen Namen zu geben. Sie soll bald «Paprikasauce Ungarischer Art» heißen. Auch die «Heilbronner Stimme» hatte darüber berichtet. Aus dem Hause Edeka hieß es, dass eine Umbenennung der Würzsaucen der Eigenmarken von Edeka und bei Netto Marken-Discount geprüft werde. Die Firma Heinz teilte mit, dass ein entsprechendes Produkt bereits vor sieben Jahren aus dem Sortiment genommen wurde. Einen Grund gab das Unternehmen nicht an.

Am Sonntag war bekannt geworden, dass Knorr seine «Zigeunersauce» in «Paprikasauce Ungarischer Art» umbenennt. «Da der Begriff «Zigeunersauce» negativ interpretiert werden kann, haben wir entschieden, unserer Knorr Sauce einen neuen Namen zu geben», hatte der Mutterkonzern Unilever der «Bild am Sonntag» mitgeteilt (Tageskarte berichtete). (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der FCSI Deutschland-Österreich in drei Worten? Geht nicht, findet Präsident Frank Wagner und erklärt im Video, warum der Planer- und Beraterverband für die gesamte Hospitality mehr ist als nur schön klingende Begriffe, warum man unbedingt mitmachen sollte und was der FCSI und seine Mitglieder tatsächlich für die schönste Branche der Welt tun. Neugierig? Film ab! 

In diesem Jahr sind Nordseekrabben teuer und selten geworden. Inzwischen fangen die Fischer mehr, die Preise sinken. Demnächst könnten Krabben sogar wieder im Discounter angeboten werden.

Hohe Temperaturen sorgen für mehr Süße und weniger Säure im Most. Schmeckt unser Wein mit zunehmendem Klimawandel also bald anders? Mit Tricks versuchen Winzer, das zu verhindern.

Landesagrarminister Peter Hauk hat angesichts einer schwierigen Branchenlage dazu aufgerufen, mehr Wein aus den heimischen Anbaugebieten Baden und Württemberg zu exportieren. «Da müssen wir mehr tun», sagte der CDU-Politiker. 

Die Kunden nerve der Papierstrohhalm, sagt das Unternehmen - und will eine Ausnahmegenehmigung vom EU-Verbot von Einweg-Kunststoffartikel. Doch Experten halten die Aktion für aussichtslos.

Die Kälte hat im Frühjahr Teile der Traubenernte vernichtet. Dann kämpfen die Winzer mit der anhaltenden Feuchtigkeit. Was heißt das für die diesjährige Weinernte?

In der Weinszene gibt es eine Neuerung, die erstmals bei den Federweißen umgesetzt wird. Es gibt mehr Pflichtinformationen, die auf jeder Flasche zu stehen haben. Nach einer neuen EU-Verordnung müssen Weine & Co., die nach dem vergangenen Dezember hergestellt werden, Nährwertangaben auf dem Etikett aufweisen.

Anzeige

Bis zu 90 Minuten Arbeitszeit spart das Team des RIVA by Tristan Brandt jeden Tag ein, denn das Besteck für das Restaurant muss nicht mehr manuell poliert werden. Dank der neuen HOBART Spülmaschine mit BESTECK PREMIUM gehört manuelles Polieren der Vergangenheit an: Messer, Gabeln und Löffel kommen sauber und glänzend direkt aus der Spülmaschine.

Pressemitteilung

Die Highlight Talks des FCSI gehen in die nächste Runde: Am 20. September 2024 um 9 Uhr schalten wir live nach Dubai zu unserem Professionellen Mitglied, Will Odwarka. Er wird seine externe Sicht auf den deutschen und österreichischen Hospitality-Markt präsentieren. Wie immer sind alle Interessierten zu der kostenlosen Online-Veranstaltung herzlich eingeladen.

Fruchtige Aromen, gepaart mit mehr oder weniger starken Bitternoten: Craft Biere bringen Abwechslung. Die Stiftung Warentest hat Pale Ales und Indian Pale Ales verkostet. Ein Bier der Rügener Insel-Brauerei gewinnt.