Bei fast 140 Litern pro Kopf jährlich liegt der Mineralwasser-Konsum in Deutschland – am beliebtesten sind Wässer mit mittlerem Kohlensäuregehalt. Die Stiftung Warentest hat 31 Medium-Wässer untersucht. Ergebnis des Mineralwasser-Tests: Alle Wässer sind mikrobiologisch einwandfrei. In vier Produkten wies die Stiftung Warentest aber oberirdische Verunreinigungen nach, in einem davon auch erhöhte Uranwerte. 25 Mineralwässer im Test sind gut. Zweimal gab es sogar die Note Sehr gut – eine Premiere.
Die Testsieger kamen dabei beide von Aldi Süd. Das Wasser firmierte lange unter dem Namen Aqua Culinaris, wurde mittlerweile aber Quellbrunn umgetauft. Ebenfalls sehr gut schnitt das Markenwasser Basinus ab.
Ist Mineralwasser wirklich ursprünglich rein?
Mineralwasser ist das einzige Lebensmittel in Deutschland, das amtlich anerkannt werden muss. Es darf nur aus ursprünglich reinen Quellen stammen und ist direkt an der Quelle abzufüllen. Nur wenige Behandlungsverfahren sind erlaubt, etwa das Abtrennen von Eisen- und Schwefelverbindungen. Zudem sollen die unterirdischen Wasservorkommen vor Verunreinigungen geschützt sein.
Die Stiftung Warentest hat geprüft, was in den Mineralwässern drin ist: Im Test fanden sie in vier Produkten Spuren eines Abbauprodukts eines Pflanzenschutzmittels, eine Reihe von Süßstoffen sowie einen Komplexbildner – ein biologisch schwer abbaubarer Stoff, der etwa in Waschmitteln vorkommt. Spuren solcher Rückstände sind gesundheitlich nicht relevant, doch von „ursprünglicher Reinheit“ kann in solchen Fällen nicht mehr die Rede sein.
Wie das Wasser schmecken soll
Die Stiftung Warentest prüfte auch, wie die Wässer schmecken und ob sie sensorisch überzeugen können. Der Geschmack von Mineralwasser wird durch die verschiedenen Bodenschichten, durch die es sickert, geprägt. Es kann mineralisch, sauer, salzig oder bitter schmecken und sogar ein austrocknendes Mundgefühl hinterlassen. Für die Bewertung ist jedoch ausschlaggebend, wie Mineralwasser vor allem nicht schmecken soll: nicht nach Acetaldehyd oder Kunststoff etwa aus der Verpackung, nicht fruchtig – und auf keinen Fall abgestanden. Ist nichts zu beanstanden, steht einem sensorischen Sehr gut nichts im Wege.
Mineralwasser-Test mit neuem Prüfprogramm
12 der 31 Wässer im Test sind sensorisch fehlerfrei und erzielen erstmals die Bestnote – das sensorische Urteil macht immerhin 40 Prozent der Gesamtbewertung aus. Das aktualisierte Untersuchungsprogramm berücksichtigt nun auch die mikrobiologische Qualität mit 10 Prozent im Test-Qualitätsurteil – dabei wird zum Beispiel auf Gesamtkeimzahlen und Krankheitserreger geprüft. Des Weiteren bewerteten die Tester nun auch die Verpackung differenzierter, etwa Mehrwegflaschen besser als Einwegflaschen.
Mineralstoffe in stillen, Medium- und Classic-Wässern
Haben Mineralwässer ihren Namen auch verdient? Jedes Mineralwasser enthält Mineralstoffe, muss deswegen aber nicht mineralstoffreich sein. Rechtlich ist das in Ordnung: Seit einer EU-Reform von 1980 ist ein Mindestmineralstoffgehalt nicht mehr vorgeschrieben – früher waren es mindestens 1 000 Milligramm gelöste Mineralstoffe pro Liter. Nur vier Medium-Wässer im aktuellen Test haben einen hohen Mineralstoffgehalt von mehr als 1 500 Miligramm pro Liter, der höchste Gehalt im Test liegt bei 2 307 Milligramm pro Liter. 15 Wässer hingegen haben nur einen geringen Gehalt von unter 500 Milligramm pro Liter – manches Trinkwasser liefert da mehr.
Leitungswasser umweltfreundlicher als Mineralwasser
Und wie verhält sich Mineralwasser im Vergleich zu Trinkwasser noch? Die meisten Mineralwässer sind in PET-Flaschen abgefüllt, einzelne auch in Glasflaschen oder Kartons. Die Herstellung sämtlicher Verpackungen, der Transport der Produkte vom Brunnen in den Handel und nach Hause, das Wiederverwerten und Entsorgen der Flaschen verbraucht Ressourcen und Energie. In Sachen Ökobilanz ist das Mehrwegsystem besser. Die Stiftung Warentest bewertet deshalb Mehrwegflaschen aus PET und Glas besser als Einwegflaschen.
Doch das umweltfreundlichste Getränk ist laut Umweltbundesamt ist das Trinkwasser. Es erzeuge weniger als ein Prozent der Umweltbelastungen, die Mineralwasser verursacht. Wer auf Transportwege, Wasserschleppen und Verpackungsmüll verzichten möchte, kann Leitungswasser mit einem Wassersprudler zu Hause aufsprudeln.