Russische Restaurants und Geschäfte werden derzeit mit Anti-Kriegsbotschaften bei ihren Google-Bewertungen geflutet. Aufgerufen dazu hatte das Netzkollektiv Anonymous bei Twitter. So werden die Rezensionen genutzt, um auf die Situation in der Ukraine hinzuweisen und Putins Politik zu kritisieren.
Wie unter anderem der Spiegel berichtet, hat auch das Grand Cafe Dr. Jhivago in der Nähe des Kremls derartige Bewertungen erhalten. Zu den neusten Einträgen zählen demnach Kommentare wie "Hört auf, in die Ukraine einzumarschieren" und "Rettet die Menschen. Stoppt den Krieg. Er droht mit einem Atomkrieg."
Wie der Spiegel weiter berichtet, hinterließ ein anderer Kommentator nur einen Stern und die Botschaft: "Es scheint, dass das Hühnchen Kiew sehr zäh war und sich nur schwer schlucken ließ. Nachdem ein paar Tage lang darauf herumgekaut wurde, scheint es sich einfach zu wehren. Ukrainische Hühnchen scheinen härter zu sein als russische."
In einem Beispieltext hatte Anonymous zuvor gezeigt, in welche Richtung die Reviews gehen könnten: "Das Essen war großartig! Leider hat uns Putin mit dem Einmarsch in die Ukraine den Appetit verdorben. Widersetzen Sie sich ihrem Diktator, damit ihr Land aufhört, unschuldige Menschen zu töten! Ihre Regierung belügt Sie. Stehen Sie auf!"
In einem weiteren Tweet riet das Kollektiv, bei den Bewertungen stets fünf Sterne zu vergeben. Dadurch sollen den Restaurants keine Nachteile entstehen. Sollte das Unternehmen jedoch dem Staat gehören, könnten die Nutzer gerne nur einen Stern vergeben.
Hackerangriff auf russische Medien: «Das ist nicht unser Krieg»
Anonymous ist jedoch nicht nur bei Google-Rezensionen aktiv. In Russland hatte es am Montag einen großen Hackerangriff auf mehrere Staatsmedien und Tageszeitungen gegeben. Betroffen waren unter anderem die Staatsagentur Tass und die Online-Auftritte der Zeitungen «Iswestija» und «Kommersant».
Auf der Internetseite von «Iswestija» erschien ein "Anonymous"-Banner. "Wir fordern Sie dringend auf, diesen Wahnsinn zu stoppen, schicken Sie Ihre Söhne und Ehemänner nicht in den sicheren Tod. Putin bringt uns zum Lügen und bringt uns in Gefahr", hieß es in dem Aufruf der Hacker mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin, der den Angriff auf die Ukraine angeordnet hatte.
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Russland sei von der Welt isoliert, niemand kaufe mehr Öl und Gas, hieß es weiter. "In ein paar Jahren werden wir wie in Nordkorea leben. (...) Das ist nicht unser Krieg, lasst uns ihn stoppen!" Auf anderen Internetseiten wurde lediglich eine Fehlermeldung angezeigt.
In russischen Staatsmedien wird Moskaus Krieg gegen Kiew oft etwa als "militärische Sonderoperation" zum Schutz der russischsprachigen Bevölkerung bezeichnet. Die Staatsagentur Tass bestätigte den Hackerangriff und schrieb im Nachrichtenkanal Telegram: "Die Angreifer haben Informationen gepostet, die nicht der Wahrheit entsprechen." (Mit Material der dpa)
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