Bayerns Ministerpräsident Söder rät von Urlaub in Tirol ab

| Politik Politik

Reisende müssen sich in der Wintersaison in Tirol auf Fahrverbote an 17 Wochenenden sowie an einigen Feiertagen einstellen. Im Kampf gegen die ausweichenden Fahrer bei Stau auf der Autobahn wird das österreichische Bundesland zwischen dem 21. Dezember und dem 12. April zahlreiche Ausweichrouten an Wochenenden sperren. «Die Belastungsgrenze für Mensch, Natur und Infrastruktur ist bei Weitem überzogen», sagte Landeschef Günther Platter am Mittwoch in Innsbruck. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) rät daraufhin von Winterurlaub in Österreich ab.

«Offenkundig ist es so, dass in Tirol die Straßen so überfordert sind, dass der Skiurlaub dort wenig Sinn macht», sagte Söder im Landtag in München. Er empfehle, die Urlaubsplanung noch einmal zu überdenken. «Warum ungewollt in Österreich Geld lassen, wenn man in Bayern ein herzliches Dankeschön bekommt?» Söder sagte außerdem, die Verbote seien nicht überraschend, aber ein «Verhalten, das Freunde einfach nicht tun sollten».

Die neuen Fahrverbote gelten auf verschiedenen Straßen in den Tiroler Bezirken Kufstein, Reutte, Schwaz und Innsbruck-Land, jeweils samstags von 7.00 bis 19.00 Uhr und an Sonn- und Feiertagen zwischen 8.00 und 17.00 Uhr. Ausgenommen ist der Ziel- und Quellverkehr für Anwohner und auch für Urlaubsgäste. In den Bezirken Kufstein und Innsbruck-Land soll zudem mit Dosierampeln der Verkehr auf insgesamt fünf Bundesstraßen an diesen Tagen besser geregelt werden. Sperrungen sind auch für die beiden Weihnachtstage, an Neujahr, Heilige Drei Könige (6. Januar) und am Ostermontag (13. April) vorgesehen.

Das Land Tirol hatte bereits von Ende Juni bis Mitte September Wochenendfahrverbote im Großraum Innsbruck sowie in den Bezirken Reutte und Kufstein eingeführt. Die Entscheidung führte zu einem Verkehrsstreit zwischen Deutschland und Österreich. Mit den Fahrverboten sei es gelungen, die Verkehrs- und Versorgungssicherheit in den betroffenen Gemeinden weitestgehend aufrechtzuerhalten, analysierte damals die Tiroler Landesregierung. «Real war das ja überhaupt kein Problem, im Gegenteil. Es haben auch die verschiedenen Fahrzeuglenker aus Deutschland Verständnis für die Maßnahme gehabt», sagte Platter am Mittwoch.

Platter erklärte zudem, dass er mit dem deutschen Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in einem Vier-Augen-Gespräch in Berlin erneut über den im Juli vereinbarten Zehn-Punkte-Plan für den Brenner-Transit beraten habe. Er habe das Gefühl, dass auch auf deutscher Seite großes Interesse daran bestehe, in diesem Bereich Fortschritte zu erzielen. Die neuen Fahrverbote und auch die Lkw-Blockabfertigung an der Grenze seien kein Thema gewesen. «Das ist unverrückbar. Wir können erst dann über solche Themen reden, wenn die Bevölkerung entlastet ist. Wir sind erst zufrieden, wenn wir merken, dass wir weniger Lkw-Verkehr haben», sagte Platter.

Um dieses Ziel zu erreichen, kündigte Platter zuletzt etwa an, dass von Januar an die Lkw-Fahrverbote an Samstagen ausgeweitet werden. Außerdem steht bereits fest, dass Tirol im ersten Halbjahr 2020 an 20 Tagen Lastwagen nur blockweise die Grenze passieren lassen wird. Platter bezeichnete die umstrittene Lkw-Blockabfertigung, die auf bayerischer Seite oft zu langen Staus führt, zuletzt als «unverzichtbares Verkehrslenkungsinstrument».

Jährlich fahren rund 2,4 Millionen Lastwagen über den Brenner - mehr, als über alle anderen Alpen-Grenzübergänge in der Schweiz und Frankreich zusammen. Viele Spediteure nehmen teils lange Umwege in Kauf, um über den Brenner zu fahren. Das Land Tirol setzt sich daher auch dafür ein, dass die Strecke von München bis Verona durch Maut teurer und die Umwege so unattraktiver werden. «Wir wollen vernünftige Verkehrspolitik machen, den Umweg-Transit vermeiden und auf europäischer Ebene schauen, dass diese Strecken separat betrachtet werden können», sagte Platter. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Segment Alkoholfreier Wein ist zurzeit das Einzige, das weltweit ansteigt. Gleichzeitig gibt es in der Weinverordnung einige Regelungen, die die Vermarktung alkoholfreier Weine von Weingütern mit Trauben aus der Region erschweren.

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten NGG haben sich auf einen neuen Entgelttarifvertrag geeinigt. Dem Abschluss waren lange Verhandlungen vorausgegangen. Die Gewerkschaft dachte sogar über Warnstreiks nach und wurde dafür von Dorint-Boss Iserlohe scharf kritisiert.

Der Essenslieferant Delivery Hero mit Hauptsitz in Berlin steht schon länger im Fokus der EU-Wettbewerbshüter. Nun leitet Brüssel den nächsten Schritt ein. Eine Strafe von mehr als 400 Millionen ist möglich.

Der DEHOGA und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten haben sich in der Tarifrunde 2024 auf einen Tarifabschluss für die Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie geeinigt.

Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie gerieten viele Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Der Bund unterstützte sie mit milliardenschweren Hilfspaketen. Viele Rückforderungen landen jetzt vor Gericht. Es geht um Milliarden.

Hotels und Restaurants klagen teilweise über schlechte Umsätze. Jetzt fordert die NGG in Baden-Württemberg 15 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten. Die Arbeitgeber reagieren mit Unverständnis.

Der Landtag beschließt eine Fülle von Verboten beim Konsum von Cannabis im Freistaat. Kritiker sehen in dem neuen Gesetz Hysterie und fordern ein Ende des Kulturkampfs. Die Wiesn-Wirte zeigen sich zufrieden.

Das Bundeskabinett verschärft das Luftsicherheitsgesetz, um radikale Klimaschützer und andere Störer von gefährlichen Aktionen auf Flughäfen abzuhalten. Stimmt der Bundestag zu, sind künftig auch Freiheitsstrafen möglich.

Nach dem Bundestag hat nun auch der Bundesrat dem Berufsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) zugestimmt. Das Gesetz tritt damit am 1. August in Kraft. Vom DEHOGA kommt Zuspruch aber auch Kritik.

Die Ampel will mit steuerlichen Vorteilen Fachleute nach Deutschland locken. Aus der Opposition kommt scharfe Kritik. Auch die Bevölkerung steht dem Vorhaben mehrheitlich kritisch gegenüber.