Brandenburg macht Restaurants und Hotels für Ungeimpfte dicht

| Politik Politik

Brandenburg führt wegen des drastischen Anstiegs der Corona-Infektionszahlen die 2G-Regel in Gaststätten, Hotels, Kinos und Theatern ein. Vom kommenden Montag an dürfen nur noch geimpfte und genesene Menschen sowie Kinder unter zwölf Jahren dort hinein, kündigte die rot-schwarz-grüne Koalition nach einem Kabinettsbeschluss am Donnerstag in Potsdam an. Ausnahme: Wer unter 18 Jahre alt ist, erhält mit negativem Covid-19-Test ebenfalls Einlass.

Die 2G-Regel gilt auch in Diskotheken, Clubs und auf Festivals. In Grundschulen wird die Maskenpflicht von der ersten Klasse an wieder eingeführt. Die neue Eindämmungsverordnung gilt vorerst bis zum
5. Dezember. Innenminister Michael Stübgen (CDU) kündigte strenge Kontrollen an. Wie bereits vor einem Jahr solle es gemeinsame Kontrollen von Polizei und kommunalen Behörden geben.

Warnung und Appell: Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hält die neuen Regeln für dringend notwendig. «Wir sind in einer, um Herrn Drosten zu zitieren, echten Notfallsituation», sagte er mit Blick auf den Virologen Christian Drosten. Die neue Verordnung bringe für viele Menschen - vor allem für Ungeimpfte - Einschränkungen der Grundfreiheiten. Die Alternative wäre aber, mindestens in einen Teil-Lockdown für alle zu gehen, warnte Woidke. Er rief wie die Landesärztekammer eindringlich zum Impfen auf.

2G-Regel: Sie wird in Gaststätten, Hotels, bei Stadtrundfahrten, in Theatern, Konzerthäusern, Kinos, Freizeitbädern, Saunen, Diskos, Festivals, bei Feiern, beim Kontaktsport von Erwachsenen und in Bordellen zur Pflicht. Es gibt Ausnahmen für Gaststätten im Reisegewerbe, Kantinen, Mensen, Imbisse und Autohöfe. Möglich ist 2G bei Volksfesten, Weihnachtsmärkten, in Schwimmbädern und in Sporthallen. Erwachsene, bei denen keine Impfung möglich ist, haben Zutritt mit Nachweis und FFP2-Maske. Beim Besuch Sterbender oder schwer erkrankter Kinder sind Hotels mit Test offen für Ungeimpfte.

3G-Regel: Mit Nachweis für eine Impfung und Genesung oder mit negativem Test kann man Veranstaltungen ohne Unterhaltungscharakter bei einer Gästezahl ab 1000 Leuten draußen und ab 100 drinnen besuchen. 3G gilt auch - anders als in Berlin - für Friseurläden und Kosmetikstudios; außerdem in Ferienwohnungen, Ferienhäusern, Sporthallen, Spielplätzen in Gebäuden und bei Volksfesten mit bis zu 1000 Besuchern.

Schulen: Für alle Schülerinnen und Schüler und für alle Lehrkräfte gilt ab Montag wieder: Maske auf im Schulgebäude, für Besucherinnen und Besucher gilt das auch draußen. Drei statt bisher zwei Schnelltests sind pro Woche für Schülerinnen und Schüler notwendig. In Horten gilt für alle Kinder ab sechs Jahren eine Maskenpflicht.

Kliniken und Heime: In Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern sind nur noch höchstens zwei Besucherinnen und Besucher pro Tag erlaubt.

Einkaufen: Für Supermärkte, Banken, Kaufhäuser oder Postfilialen gibt es keine neuen Regeln - Abstand und in Räumen Maskenpflicht sind notwendig.

Bundeswehr: Sie kommt Landkreisen und kreisfreien Städten zu Hilfe, weil Gesundheitsämter überlastet sind. Bis Montag sollten 140 Soldaten zur Kontaktverfolgung eingesetzt werden, sagte der Sprecher des Landeskommandos Brandenburg, Oberstleutnant Detlef Schachel. Die Hilfe sei für zehn Kreise und zwei Städte vorgesehen.

Corona-Lage: Die Gesundheitsämter in Brandenburg registrieren so viele Neuinfektionen wie nie seit Beginn der Pandemie. Innerhalb eines Tages wurden 1779 Ansteckungen gemeldet, wie das Robert Koch-Institut mitteilte. In den vergangenen sieben Tagen infizierten sich nach den amtlichen Daten in Brandenburg 285,7 Menschen je
100 000 Einwohner mit dem Virus.

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist damit in Brandenburg höher als im Bundesdurchschnitt (249,1). Am stärksten betroffen ist der Landkreis Elbe-Elster mit einer Inzidenz von fast 750. Das größte Potsdamer Krankenhaus, das Klinikum Ernst von Bergmann, beruft den Krisenstab ab 17. November wieder ein.

Corona: Innenminister kündigt strenge Kontrollen zur 2G-Regel an

Nach der Ausweitung der 2G-Regel mit Zutritt nur für Geimpfte und Genesene in Gaststätten, Hotels, Kinos und Theatern hat Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) strenge Kontrollen angekündigt. Wie bereits vor einem Jahr solle es wieder gemeinsame Kontrollen von Polizei und kommunalen Behörden geben, sagte Stübgen am Donnerstag nach der Kabinettssitzung in Potsdam. Dies solle deutlich machen: «Diese neuen Regeln, auch wenn sie dem einen oder anderen nicht gefallen, (....), sie müssen eingehalten werden.»


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In niedersächsischen Städten und Gemeinden wird zunehmend Bettensteuer erhoben. Der Dehoga kritisiert die Mehrkosten für Gäste und den bürokratischen Aufwand für Gastgeber.

Eine türkische Erzeugergruppe setzt sich für einen einheitlichen EU-Döner ein, was zu höheren Preisen führen könnte. Würde ihr Antrag angenommen, gäbe es EU-weit festgelegte Zutaten und Zubereitungsweisen für Döner.

Der DEHOGA-Branchentag findet in diesem Jahr am 12. November 2024 in Berlin statt. Auf LinkedIn gab der Verband jetzt erste Redner bekannt: Drei prominente Politiker haben bereits zugesagt.

Eine Kampagne des Sozialunternehmens Social-Bee erhitzt die Gemüter in Hotellerie und Gastronomie. Eigentlich will das Unternehmen darauf aufmerksam machen, dass viele gutausgebildete Geflüchtete keine passenden Jobs bekommen. Bei der Kampagne würden jedoch Berufsbilder aus dem Gastgewerbe herabgewürdigt, lautet die Kritik.

Der Meldeschein soll künftig nicht mehr von Gästen mit deutscher Staatsangehörigkeit ausgefüllt und unterschrieben werden. Der Deutsche Tourismusverband und der Deutsche Heilbäderverband fordern jedoch eine angemessene Übergangsfrist.

Die Bundesregierung hat einen Vorschlag der Ampel-Fraktionen aufgegriffen, der den bürokratischen Aufwand für Arbeitgeber etwas reduzieren soll. So sollen etwa Arbeitsverträge künftig vollständig digital abgeschlossen werden können.

Nach dem Beschluss des Rates der Stadt Hildesheim zur Einführung einer Bettensteuer ab 2025 zeigt sich die Hildesheimer Hotellerie tief enttäuscht: Hier werde eine einzelne Branche zum Stopfen von Haushaltslöchern herangezogen, so der Dehoga.

Berlin (dpa) - Zuckerhaltige Limonaden sollen nach dem Willen mehrerer Bundesländer teurer werden. 9 von 16 Bundesländern setzen sich für eine sogenannte Softdrink-Steuer ein, wie «Bild» unter Berufung auf eine Protokollerklärung zur Verbraucherschutzministerkonferenz berichtet.

Nach Willen der EU-Länder soll in der EU weniger Essen weggeworfen werden. Bis 2030 sollen Lebensmittelabfälle, die im Einzelhandel und beim Verbrauch - etwa zuhause oder in Restaurants - entstehen, um 30 Prozent pro Kopf reduziert werden.

Die Firmen in Sachsen-Anhalt suchen dringend nach Fachkräften und Auszubildenden. Weil viele Stellen nicht besetzt werden können, sucht das Land jetzt im Ausland. Vor allem Vietnam ist im Fokus.