DEHOGA-Umfrage: Jeder dritte Gastgeber steht in 20 Tagen vor der Pleite

| Politik Politik

Eine aktuelle DEHOGA-Umfrage zeigt: 91 Prozent der Unternehmen im Gastgewerbe sehen die reduzierte Umsatzsteuer als notwendige Maßnahme im aktuellen Überlebenskampf, 82 Prozent fordern einen Rettungsfonds. Jeder dritte Gastgeber steht in 20 Tagen vor der Pleite. An der Umfrage haben sich mehr als 8.000 Betriebe beteiligt.

Demnach sehen 91 Prozent der Unternehmer die reduzierte Umsatzsteuer als notwendige Maßnahme im Überlebenskampf gegen die Corona-Krise, 82 Prozent fordern einen Rettungsfonds für das Gastgewerbe mit direkten Finanzhilfen. Mit Blick auf die Zeit nach einer Wiedereröffnung zeigt die Umfrage auch die Diskrepanz zwischen notwendigem und zu erwartendem Umsatz nach einer Wiedereröffnung unter Auflagen: Sollte die Branche unter den derzeit andiskutierten Abstandsregelungen wiedereröffnen, gehen die Unternehmer von durchschnittlich 53 Prozent Umsatzrückgang aus.

Gleichzeitig benötigen sie im Schnitt jedoch laut Umfrage 69 Prozent des durchschnittlichen Umsatzes für ein erfolgreiches Wiederhochfahren. Nach wie vor ist jedoch unbeantwortet, wann die Betriebe mit Wiedereröffnungen rechnen können. Viel Zeit bleibt den Betrieben nicht, auch das zeigen die Zwischenergebnisse der Umfrage: Auf die Frage, für wie viele Tage die Liquidität noch reicht, lag die Antwort im Durchschnitt bei 38 Tagen. 31 Prozent und damit fast ein Drittel der Unternehmen rechnet jedoch sogar damit, dass die Liquidität nur noch weniger als 20 Tage ausreicht. Die bisherigen Liquiditätshilfen und Kredite von Bund und Ländern reichen aus Sicht von fast 88 Prozent der Teilnehmer nicht aus.

Mit der Mehrwertsteuersenkung sei ein „wichtiger Teilerfolg“ erreicht worden. „Allerdings müssen wir auch sehen, dass Kneipen, Bars, Clubs und Discotheken, die ausschließlich Getränke anbieten, nicht von der Steuerentlastung profitieren werden“, so Zöllick. Zudem sei klar, dass die sieben Prozent Mehrwertsteuer die zu erwarteten nicht unerheblichen Umsatzausfälle aufgrund der dann einzuhaltenden Abstandsregelungen und Schutzmaßnahmen nur ein wenig kompensieren würden. „Insofern werden die bezifferten Steuerausfälle in Höhe von vier bis fünf Milliarden Euro nicht realisiert werden.“ Insbesondere begrüßen wir, dass Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sich vehement für die sieben Prozent eingesetzt hat und dies auch weiterhin als unbefristete Regelung durchsetzen will.

Die Durchsetzung eines Rettungsfonds bleibe deshalb weiter ganz oben auf der Agenda des Verbandes. „Ohne direkte Finanzhilfen werden es die meisten unserer Betriebe nicht schaffen“, warnt Zöllick. „Monatelang keine Umsätze bei weiterhin hohen Kosten, insbesondere hohen Pachten, verkraftet auch das gesündeste Unternehmen nicht“.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Am 6. Dezember 1949 wurde in Frankfurt am Main der DEHOGA gegründet. Zum 75. Geburtstag ist nun ein Magazin erschienen, das die Geschichte des Verbandes, seine Aufgaben, Ziele und wichtigsten Erfolge sowie die Perspektiven der Branche in den Mittelpunkt rückt.

Nach CDU/CSU hat nun auch die FDP ihr Wahlprogramm vorgestellt. Auch hier hat es die Forderung des Gastgewerbes, sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen wieder einzuführen, in das Programm geschafft. Branchenforderungen wie Wochenarbeitszeit finden sich ebenso im FDP-Programm wieder.

Seit Freitagabend kursierte bereits der Entwurf des Wahlprogramms der CDU/CSU. Nachdem es heute von den Vorständen von CDU und CSU beschlossen wurde, hat es Kanzlerkandidat Friedrich Merz und Markus Söder gestern auch offiziell vorgestellt. Zu den wesentlichen Themen und Forderungen der Branche wird, laut DEHOGA Bundesverband, klar Position bezogen.

Mit der Abstimmung über die Vertrauensfrage ist der Weg frei für die Neuwahl des Bundestags am 23. Februar 2025. In einem Positionspapier zur Bundestagswahl 2025 haben touristischen Verbände sechs Top-Themen zusammengestellt, die für einen zukunftsfähigen Wirtschafts- und  Tourismusstandort schnell und konsequent angegangen werden müssten.

Um einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit abzudämpfen, will Bundesarbeitsminister Hubertus Heil die maximale Bezugsdauer von Kurzarbeitergeld von 12 auf 24 Monate erhöhen.

Am Dienstag wollen CDU und CSU ihr Programm für die Bundestagswahl verabschieden. Der Entwurf wurde bereits vorab bekannt. Enthalten ist unter anderem der reduzierte Mehrwertsteuersatz für Speisen in der Gastronomie.

Der DEHOGA Bundesverband zeigt sich enttäuscht und verwundert über die ausweichende Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz zur Mehrwertsteuer in der Gastronomie. Ein Social Media Post appelliert an das Erinnerungsvermögen des Kanzlers.

Beim Fleischkauf im Supermarkt soll bald ein amtliches Kennzeichen über die Bedingungen in Schweineställen informieren. Nun legt die rot-grüne Minderheitskoalition noch ein Konzept für eine mögliche Ausdehnung auf die Gastronomie vor. Der DEHOGA lehnt die Pläne ab. Eine Mehrheit im Bundestag ist ungewiss.

Bundeskanzler Olaf Scholz spricht sich zur Entlastung der privaten Haushalte für eine Senkung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes für Lebensmittel von 7 auf 5 Prozent aus. Auf die Frage nach einer Absenkung in der Gastronomie antwortete der Kanzler in den ARD-Tagesthemen ausweichend.

Bei der Bundestagswahl steht auch der Standort Deutschland auf dem Spiel. Deshalb ist es "Zeit für echte Lösungen": Mit diesem Claim wird der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband bei der Bundestagswahl für die Anliegen der Branche werben.