Finanzministerium dementiert Berichte zu möglichen Streichungen von Zuschlägen und „Hotelsteuer“

| Politik Politik

Das Handelsblatt veröffentliche am Dienstag eine interne Aufstellung aus dem Finanzministerium, die Sparvorschläge in Höhe von neun Milliarden Euro vorsieht. Ganz oben auf der Liste: die ermäßigte Mehrwertsteuer für die Hotellerie und die Steuerfreiheit von Sonn-, Feiertag- und Nachtzuschlägen. Nach Gesprächen mit politisch Verantwortlichen stellt der DEHOGA die Dinge richtig.

Hintergrund für die Diskussionen ist, dass für den Bundeshaushalt 2025 Milliarden fehlen. Daher hat Finanzminister Christian Lindner seinen Kabinettskollegen bis zum 2. Mai Zeit gegeben, Sparvorschläge zu unterbreiten.

Der Haushalt für 2025 soll bis Anfang Juli vom Kabinett beschlossen und dann an den Bundestag weitergeleitet werden. Die Aufstellung des Etats für 2025 gilt als extrem herausfordernd, weil in den aktuellen Planungen bereits eine Lücke in zweistelliger Milliardenhöhe klafft – die Rede ist von 15 bis 25 Milliarden Euro. Auch eine Entlastung durch höhere Einnahmen ist kaum zu erwarten, weil sich die anhaltend schwache Wirtschaftslage inzwischen auch da bemerkbar mache, ist aus Berlin zu hören.

Wo gespart werden soll, ist zwischen den Koalitionspartnern heftig umstritten. In diesem Zusammenhang tauchte jetzt die für den internen Dienstgebrauch bestimmte Vorlage, aus dem Finanzministerium im Handelsblatt auf, die 21 „Subventionen“ in Höhe von neun Milliarden Euro auflistet. Darunter an Platz zwei, nach dem ermäßigten Steuersatz auf Kulturgüter, die Steuerbefreiung von Sonn-, Feiertags- und Nachtzuschlägen, die mit 1,41 Milliarden Euro beziffert wird. Auf Platz drei folgt der ermäßigte Steuersatz für Beherbergungsleistungen, der auf ein Einsparpotential von 720 Millionen taxiert ist.

Mittlerweile ist allerdings klar, dass es sich bei dem Schriftstück um eine Auflistung aus dem Jahr 2022 handelt, die in den Haushaltsberatungen für 2024 wieder als Vorlage auftauchte. DEHOGA-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges nahm umgehend Kontakt mit den politischen Verantwortlichen in Berlin auf und erhielt ein Dementi des Finanzministeriums. Es liege derzeit keine politische Willensbildung in diese Richtung vor, sagte Hartges gegenüber Tageskarte. Wie das Bundesfinanzministerium mitgeteilt habe, griffen die Medien ein Papier für den Haushalt 2024 aus dem letzten Jahr auf. Ein aktueller Bezeug zum Haushaltsverfahren 2025 bestehe nicht.

Dass eine drei Jahre alte Liste, nun rund um die aktuellen Haushaltsberatungen in den Medien auftaucht, zeigt allerdings auch, in welch angespannter Atmosphäre die Verhandlungen stattfinden und dass viele Sachverhalte auf den Prüfstand gestellt werden könnten.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Je mehr Fachkräfte fehlen, desto lauter der Streit um die Lebensarbeitszeit in Deutschland. Das Ifo-Institut hat die möglichen Auswirkungen kontroverser Vorschläge für den Arbeitsmarkt berechnet.

Trinkgelder sollen in den USA künftig steuerfrei sein. Mit diesem Vorschlag konnte der Republikaner Trump punkten. Nun fordert das auch die Demokratin Harris. Nimmt sie ihm den Wind aus den Segeln?

Ein Vorstoß aus der Türkei zum Schutz von Dönerfleisch erhitzt in Deutschland die Gemüter. Bei der EU in Brüssel läuft dazu jetzt ein Prüfverfahren. Kommen schon bald strengere Regeln? Der Döner-Streit geht in die heiße Phase. Selbst der DEHOGA hat bei der EU Einspruch gegen den Antrag auf Eintragung als traditionelle Spezialität eingelegt. 

Mit einem Aktionsplan wollen Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen Kinder- und Jugendreisen stärken. Zunächst soll der Fokus auf der Teilhabe von sozial Benachteiligten sowie der Demokratieförderung und der Bildung im Bereich des nachhaltigen Reisens liegen.

Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz werden auch Gastronomen und Hoteliers dazu verpflichtet, Anforderungen einzuhalten, wenn ihre Produkte oder Dienstleistungen in den Anwendungsbereich des Gesetzes fallen. Darunter können auch Tisch- und Hotelreservierungen fallen.

Ihre harte Gangart gegen Cannabis-Konsum hat die Staatsregierung immer wieder betont. Strengere Regeln gelten im Freistaat aber erst jetzt - unter anderem auf Volksfesten und in Gaststätten.

Das Segment Alkoholfreier Wein ist zurzeit das Einzige, das weltweit ansteigt. Gleichzeitig gibt es in der Weinverordnung einige Regelungen, die die Vermarktung alkoholfreier Weine von Weingütern mit Trauben aus der Region erschweren.

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten NGG haben sich auf einen neuen Entgelttarifvertrag geeinigt. Dem Abschluss waren lange Verhandlungen vorausgegangen. Die Gewerkschaft dachte sogar über Warnstreiks nach und wurde dafür von Dorint-Boss Iserlohe scharf kritisiert.

Der Essenslieferant Delivery Hero mit Hauptsitz in Berlin steht schon länger im Fokus der EU-Wettbewerbshüter. Nun leitet Brüssel den nächsten Schritt ein. Eine Strafe von mehr als 400 Millionen ist möglich.

Der DEHOGA und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten haben sich in der Tarifrunde 2024 auf einen Tarifabschluss für die Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie geeinigt.