Als erstes Land der Europäischen Union verbietet Frankreich ab dem 1. Oktober die Nutzung von Begriffen wie «Steak» oder «Wurst» für vegetarische Ersatzprodukte. Das Verbot gilt jedoch nur für die Vermarktung von Produkten, die in Frankreich hergestellt wurden. Wie der SRF berichtet, forderten Bauernverbände deshalb die Regierung auf, sich in Brüssel für eine EU-weite Regelung einzusetzen.
Das «Observatoire national de l'alimentation végétal», eine Vereinigung von Wissenschaftlern und Gesundheitsexperten, die sich auf Fleischalternativen spezialisiert haben, kritisierte laut SRV die Maßnahme. Diese diene eindeutig dem Schutz der wirtschaftlichen Interessen der Fleischindustrie und gefährde den Übergang zu nachhaltigeren und gesünderen pflanzlichen Alternativen.
Geht es um den Verfall der eigenen Sprache, kennen die Franzosen keinen Spaß. Das französische Parlament hatte bereits 2018 beschlossen, fleischige Namen für fleischlose Produkte zu verbannen (Tageskarte berichtete). Künftig sind also nicht nur Begriffe wie Tofu-Würstchen oder Veggie-Bacon verboten, sondern auch Lebensmittel, deren Bezeichnung auf tierische Erzeugnisse wie Milch oder Käse zurückgehen. Auf Lebensmittelhersteller, die sich nicht an die neuen Regeln halten, können Strafen von bis zu 300.000 Euro zukommen.
Ausgedacht hatte sich den Vorstoß der Abgeordnete Jean Baptiste Moreau aus Macrons Partei LREM. Moreau ist aber nicht nur Politiker, sondern auch ein Rinderzüchter und Vorsitzender einer Landwirtschaftskooperative. Seiner Meinung nach sei es wichtig, gegen falsche Angaben vorzugehen. Schließlich seien Begriffe wie Käse oder Steak tierischen Produkten vorbehalten.