Gastgewerbe in Thüringen verlangt nach klaren Corona-Regelungen

| Politik Politik

Hoteliers und Gastronomen kritisieren ein Regelungswirrwarr zur Eindämmung der Corona-Infektionen in Thüringen. Die Corona-Verordnung des Landes werde in den Kreisen und kreisfreien Städten durch unterschiedliche Allgemeinverfügungen verschärft, so dass ein Flickenteppich von 22 Verfügungen bestehe, kritisierte der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) am Donnerstag. Allein in dieser Woche seien sieben der regionalen Regelungen geändert worden. Der Verband verlangte klare Regelungen. Deutlich abgekühlt habe sich die Stimmung im Gastgewerbe. Thüringen hat im Moment bundesweit nach Sachsen die zweithöchste Corona-Inzidenz.

«Wir verkennen nicht die aktuelle pandemische Lage. Aber wir dürfen doch wohl im 20. Monat der Pandemie klare und vor allem wirksame Konzepte und Maßnahmen erwarten und nicht dieses Regelungs- und Umsetzungschaos, was sich derzeit in Thüringen abspielt und ein Ende nicht absehbar ist», erklärte Dehoga-Präsident Mark Kühnelt.

70 Prozent der Betriebe im Thüringer Gastgewerbe wenden nach einer Umfrage des Verbands die 3G-Regel an. Vor einer 2G-Regelung mit Zugang nur für Geimpfte und Genesene hätten fast 82 Prozent der befragten Betriebe Angst. Ein aktueller Corona-Test würde anders als bei der 3G-Regel dann nicht ausreichen. Unklar sei der Umgang mit ungeimpften Mitarbeitern.

Seit Tests kostenpflichtig sind, verzeichne die Hälfte der gastgewerblichen Unternehmen Umsatzausfälle - im Durchschnitt 29 Prozent. Es gebe in der Branche kein Infektionsgeschehen, das immer weitere Einschränkungen rechtfertige, so Kühnelt. «Es ist nicht mehr hinnehmbar, dass unsere Branche mit völlig unverständlichen Maßnahmen weiter eingeschränkt wird.» Bei Einführung der 2G-Regeln und verstärkten Kontrollen stelle sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit.

Derzeit berichteten mehr als 90 Prozent der Betriebe von geringen Umsätzen, 64 Prozent davon, dass Veranstaltungen und Tagungen immer noch nicht stattfänden. Kritik äußerte der Dehoga an Gesundheitsministerin Heike Werner, die von Betriebsweihnachtsfeiern abgeraten habe.

Fast 70 Prozent der befragten Betriebe befürchten laut Dehoga einen Umsatzrückgang von mehr als 30 Prozent zum Jahresbeginn 2022. Der Verband verlangte eine Verlängerung der staatlichen Überbrückungshilfen. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In niedersächsischen Städten und Gemeinden wird zunehmend Bettensteuer erhoben. Der Dehoga kritisiert die Mehrkosten für Gäste und den bürokratischen Aufwand für Gastgeber.

Eine türkische Erzeugergruppe setzt sich für einen einheitlichen EU-Döner ein, was zu höheren Preisen führen könnte. Würde ihr Antrag angenommen, gäbe es EU-weit festgelegte Zutaten und Zubereitungsweisen für Döner.

Der DEHOGA-Branchentag findet in diesem Jahr am 12. November 2024 in Berlin statt. Auf LinkedIn gab der Verband jetzt erste Redner bekannt: Drei prominente Politiker haben bereits zugesagt.

Eine Kampagne des Sozialunternehmens Social-Bee erhitzt die Gemüter in Hotellerie und Gastronomie. Eigentlich will das Unternehmen darauf aufmerksam machen, dass viele gutausgebildete Geflüchtete keine passenden Jobs bekommen. Bei der Kampagne würden jedoch Berufsbilder aus dem Gastgewerbe herabgewürdigt, lautet die Kritik.

Der Meldeschein soll künftig nicht mehr von Gästen mit deutscher Staatsangehörigkeit ausgefüllt und unterschrieben werden. Der Deutsche Tourismusverband und der Deutsche Heilbäderverband fordern jedoch eine angemessene Übergangsfrist.

Die Bundesregierung hat einen Vorschlag der Ampel-Fraktionen aufgegriffen, der den bürokratischen Aufwand für Arbeitgeber etwas reduzieren soll. So sollen etwa Arbeitsverträge künftig vollständig digital abgeschlossen werden können.

Nach dem Beschluss des Rates der Stadt Hildesheim zur Einführung einer Bettensteuer ab 2025 zeigt sich die Hildesheimer Hotellerie tief enttäuscht: Hier werde eine einzelne Branche zum Stopfen von Haushaltslöchern herangezogen, so der Dehoga.

Berlin (dpa) - Zuckerhaltige Limonaden sollen nach dem Willen mehrerer Bundesländer teurer werden. 9 von 16 Bundesländern setzen sich für eine sogenannte Softdrink-Steuer ein, wie «Bild» unter Berufung auf eine Protokollerklärung zur Verbraucherschutzministerkonferenz berichtet.

Nach Willen der EU-Länder soll in der EU weniger Essen weggeworfen werden. Bis 2030 sollen Lebensmittelabfälle, die im Einzelhandel und beim Verbrauch - etwa zuhause oder in Restaurants - entstehen, um 30 Prozent pro Kopf reduziert werden.

Die Firmen in Sachsen-Anhalt suchen dringend nach Fachkräften und Auszubildenden. Weil viele Stellen nicht besetzt werden können, sucht das Land jetzt im Ausland. Vor allem Vietnam ist im Fokus.