GastroSuisse: Mit fünf Punkten gegen den Fachkräftemangel

| Politik Politik

GastroSuisse präsentierte auf seiner 131. Delegiertenversammlung in St. Gallen einen 5-Punkte-Plan, wie das Gastgewerbe wieder zu mehr Fachkräften kommen soll. Die über 200 Delegierten begrüßten die Maßnahmen. Beim anschließenden Gala-Abend verlieh der Branchenverband im Beisein von Bundesrat Ueli Maurer zum zweiten Mal die "Flamme de l'accueil". Geehrt wurde damit Franck Giovannini für seine Verdienste im Schweizer Gastgewerbe.

Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse, führte durch das Programm. Mehr als 200 Delegierte aus allen Landesteilen fanden sich in der Olma-Halle in St. Gallen ein. Im Fokus stand insbesondere das Thema Fachkräftemangel. Platzer betonte, dass der Mangel an qualifizierten und gut ausgebildeten Mitarbeitenden kein neues Phänomen sei, die Pandemie habe ihn aber aus verschiedenen Gründen akzentuiert. "Um diese Herausforderung zu lösen, muss die ganze Branche zusammenstehen und anpacken", sagte Platzer.

GastroSuisse hat im Hinblick auf die Versammlung vorgelegt. So präsentierte der Direktor des Branchenverbands, Daniel Borner, einen Fünf-Punkte-Plan, wie dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden soll:

  1. Förderung des Branchen- und Berufsimages
  2. Gezielte Unternehmerschulung auf den Themen Führung und Wertschätzung
  3. Sicherstellen des beruflichen Nachwuchses
  4. Nachqualifizierung von Branchen-Quereinsteigern
  5. Attraktivitätssteigerung bei den Anstellungsbedingungen

"Wir müssen die Attraktivität unserer Berufsbilder und unserer Branche steigern", erklärte Borner. Ebenso wichtig sei es, Unternehmerinnen und Unternehmer für die Herausforderungen in der Personalführung zu sensibilisieren. "Denn die Ansprüche und Erwartungen der jungen Generationen haben sich gewandelt", sagte er. Der Fünf-Punkte-Plan sieht ferner vor, dass die Attraktivität der Ausbildungsplätze gesteigert wird und dass es genügend davon gibt. "Wir müssen die jungen Leute wieder vermehrt für unsere interessanten Berufe gewinnen können", so Borner. Der Branchenverband möchte darüber hinaus die bereits bewährten Ausbildungsangebote für Quereinsteiger und fremdsprachiges Personal stärker fördern.

Die Anstellungsbedingungen sind ebenso Teil des Fünf-Punkte-Plans. "Sie müssen den veränderten Bedürfnissen angepasst werden", sagte Borner. Zugleich räumte er ein, dass die Kunden- und Gästewünsche die Arbeitszeiten bestimmen, die oft kritisiert werden. Es brauche daher kreative Lösungen, um Stellensuchende anzusprechen, so Borner weiter. Die Umsetzung indes braucht Zeit. GastroSuisse sprach von drei bis vier Jahren, bis die fünf Punkte ihre Wirkung entfalten. Einiges sei bereits sehr konkret, anderes müsse noch konzipiert werden. Der Präsident betonte dabei, dass die Arbeit erst begonnen habe. "Wir sind gemeinsam gefordert", so Platzer, der alle aufforderte, sich bei der Umsetzung zu beteiligen.

Die Delegierten, Partner und Gäste waren im Anschluss an die Versammlung zu einem Gala-Abend geladen - darunter war auch Bundesrat Ueli Maurer, der die Branche lobte: "Sie sind die Visitenkarte der Schweiz und bieten hervorragenden Service", sagte Maurer. Während der Corona-Krise habe die Bevölkerung erkannt, dass das Gastgewerbe für die Schweiz von zentraler Bedeutung sei. "Bleiben Sie mit Herzblut dabei, Sie haben einen der schönsten Berufe", so Maurer abschliessend.

Lob gab es danach auch für Franck Giovannini, den Schweizer Koch aus Tramelan, der die meiste Zeit seines Berufslebens im "Hôtel de Ville" in Crissier verbracht hat. Giovannini wurde vor den Augen der 600 Anwesenden mit der "Flamme de l'acceuil" ausgezeichnet. "Sie sind ein Spitzenkoch, der die Tradition des Hauses von Weltruhm wahrt, zugleich seinen eigenen Stempel aufdrückt und in allem stets einer der unseren geblieben ist", würdigte Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse. Als bekannter Drei-Sterne-Koch, Botschafter von ChefAlps, Präsident von Bocuse d'or Suisse und des Grand Prix Joseph Favre leiste er Grossartiges fürs Schweizer Gastgewerbe, führte Platzer weiter aus.

Giovannini ist damit der zweite Gastgeber, der mit dieser Flamme ausgezeichnet wurde, die mit Leidenschaft für das Gastgewerbe brennt. Dieser Preis ehrt visionäre Persönlichkeiten des Gastgewerbes, die als Botschafter der Branche im In- und Ausland wirken. 2019 wurde diese Flamme erstmals Anton Mosimann verliehen.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine repräsentative Umfrage unter 2.500 Männern und Frauen im Auftrag der Bertelsmann Stiftung bestätigt, was der DEHOGA Bayern schon lange fordert: Arbeitnehmer wünschen sich mehr Flexibilität.

Wegen Corona und Energie-Krise war die Mehrwertsteuer in der Gastronomie gesenkt worden. Seit diesem Jahr gilt wieder der alte Steuersatz. Die Branche sieht sich dadurch unter Druck gesetzt.

Der Fachkräftemangel ist in vielen Bereichen der Wirtschaft spürbar. Nun sollen ältere Beschäftigte mit einer Prämie dazu ermuntert werden, über das Rentenalter hinaus weiterzuarbeiten.

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP nach dem Debakel bei den Wahlen in Sachsen und Thüringen zum Handeln aufgefordert. Die Ergebnisse seien ein deutliches Warnzeichen an die Ampel-Politik im Bund.

Wer über das Rentenalter hinaus arbeitet, kann schon bisher die eigene Rente aufbessern. Nun will die Ampel längeres Arbeiten noch attraktiver machen. Den Beschäftigten winkt eine Prämie.

Jugendliche dürfen in Begleitung Sorgeberechtigter etwa Bier oder Wein trinken. Das geht dem Bundesdrogenbeauftragten deutlich zu weit. Denn: Alkohol schadet - egal, wie viel man trinkt.

SPD und Grüne wollen den Nichtraucherschutz in Niedersachsen auf das Dampfen von E-Zigaretten und Cannabis ausweiten. Das sieht eine Gesetzesänderung vor, die die Regierungsfraktionen in den Landtag einbringen. 

Die deutsche Tourismuswirtschaft sieht eine Gefahr in zunehmender Abschottung und Nationalismus. Zwei große Verbände zeigen klare Haltung gegen Diskriminierungen und Rassismus.

Je mehr Fachkräfte fehlen, desto lauter der Streit um die Lebensarbeitszeit in Deutschland. Das Ifo-Institut hat die möglichen Auswirkungen kontroverser Vorschläge für den Arbeitsmarkt berechnet.

Trinkgelder sollen in den USA künftig steuerfrei sein. Mit diesem Vorschlag konnte der Republikaner Trump punkten. Nun fordert das auch die Demokratin Harris. Nimmt sie ihm den Wind aus den Segeln?