Hotel-Mehrwertsteuer: Heftige Reaktionen auf Merz-Attacke

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Die Ankündigung des CDU-Politikers Friedrich Merz, den reduzierten Mehrwertsteuersatz auf Hotel-Dienstleistungen kippen zu wollen, hat für heftige Reaktionen in den sozialen Netzwerken gesorgt. Gegner und Befürworter beschimpften sich. Der DEHOGA Bundesverband nannte die Fakten aus seiner Sicht.

Friedrich Merz bewirbt sich derzeit um die Nachfolge von Angela Merkel in der CDU und streitet auf Regionalkonferenzen gegen Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn um den CDU-Vorsitz. In Böblingen sagte Merz dabei in dieser Woche hinsichtlich der reduzierten Mehrwertsteuer in der Hotellerie: „Das haben uns CSU und FDP eingetragen“ und weiter „Allein das zu korrigieren, wäre schon alle Mühe wert“. In Hotellerie und Gastronomie sorgte die Merz-Attacke für Unverständnis und rief deutliche Reaktionen in sozialen Netzwerken hervor.

So schreibt der ehemalige Skisprung-Olympiasieger und heutige Hotelier Jens Weißflog bei Tageskarte: „Hiermit hat er bei mir alle Sympathien verspielt.“ Andere werden deutlicher und fordern Hausverbot in der Hotellerie für Friedrich Merz.


Der DEHOGA Bundeverband spricht Merz ebenfalls über alle sozialen Kanäle an und kontert den Vorstoß des Sauerländers mit Fakten aus seiner Sicht: Der reduzierte Mehrwertsteuersatz gelte in 25 europäischen Staaten und sei in den meisten Ländern seit Jahrzehnten die Regel und nicht die Ausnahme, schreibt der Verband.

Ferner habe die Senkung der Mehrwertsteuer zum 1. Januar 2010 die Wettbewerbsfähigkeit der 40.000 heimischen Beherbergungsbetriebe gestärkt. Die Hoteliers hätten Milliarden investiert und die Attraktivität des Angebotes gesteigert. Darüber hinaus hätten die Hoteliers und Gastronomen in Deutschland in den letzten zehn Jahren rund 300.000 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen. Der Verband erläutert, dass das Umsatzsteueraufkommen in der Hotellerie im Jahr 2016 um 290 Millionen Euro höher lag als 2009 vor der Mehrwertsteuersenkung.

Auch unter dem DEHOGA-Post wurde emotional diskutiert. Merz wurde als „Populist ersten Ranges“ tituliert. Andere forderten „Warum machen wir es nicht wie Franzosen? Und gehen auf die Straße!“.
 


 

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