Hotel-Meldepflicht fällt für inländische Gäste weg – Hotelverband fordert mehr

| Politik Politik

Auch im Jahr 2024 ist bei einem ordnungsgemäßen Check-in in deutschen Hotels ein bisschen Zettelwirtschaft nötig, denn jeder Gast muss handschriftlich seine Meldedaten notieren und den Zettel unterschreiben. Ab dem kommenden Jahr soll damit zumindest für deutsche Gäste Schluss sein. Nach Ansicht des Hotelverbandes wird hier eine Chance für mehr Digitalisierung vertan, zudem greift die geplante Gesetzesänderung aus Sicht des Verbands nicht weit genug.

Doch von vorn: Bei seiner heutigen Sitzung wird der Bundestag voraussichtlich das viertes Bürokratieentlastungsgesetz verabschieden. Teil davon ist die Anpassung des Bundesmeldegesetzes. Inländische Hotelgäste müssen dann ab dem Jahreswechsel ihre Meldedaten nicht mehr hinterlegen, weder handschriftlich noch digital.

Hotelverband: Liegt nicht in unserer DNA, Gäste zu unterscheiden

«Wir haben natürlich mehr als nur inländische Gäste. Für unsere ausländischen Gäste, die im Durchschnitt 20 Prozent der Übernachtungen in Deutschland ausmachen, bleibt es bei dem bisherigen Verfahren», sagte Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbands Deutschland, der Deutschen Presse-Agentur. In den Hotels müsse also künftig streng nach inländischen und ausländischen Gästen unterschieden werden. «Das ist nicht in unserer DNA, Gäste unterschiedlich zu behandeln. Da erwarten wir durchaus Stress und Nachfragen an der Hotelrezeption», sagte Luthe.

Der Hotellerie-Experte stört sich bereits seit Jahrzehnten an dem handschriftlichen Verfahren beim Check-in. Nach eigenen Angaben hat er erstmals 1997 einen Brief an das Bundesinnenministerium geschickt, um das Prozedere anzupassen.

Abschaffung löst aus Verbandssicht vielerorts das Problem nicht

«Unsere Idealvorstellung wäre ein komplett digitales Verfahren gewesen», sagte Luthe - und zwar für Inländer und Ausländer. Die Nachbarländer hätten ein solches Verfahren, in Deutschland sei es aber «einfach nicht an den Start gekommen». Statt das Verfahren zu digitalisieren, wird es nun einfach gestrichen.

Die Bundesregierung hat den Entlastungseffekt auf 62 Millionen Euro beziffert. Luthe befürchtet allerdings, dass in einigen Unterkünften auch inländische Gäste weiter Meldezettel ausfüllen müssen. Denn zum Beispiel Heilbäder und Kurorte brauchen die Daten für ihre Kurbeitragssysteme und Fremdenverkehrsbeiträge. Betroffen seien 42 Prozent der Übernachtungen in Deutschland. «In den Heilbädern sind über 90 Prozent der Gäste Inländer», sagte Luthe.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Seit Freitagabend kursierte bereits der Entwurf des Wahlprogramms der CDU/CSU. Nachdem es heute von den Vorständen von CDU und CSU beschlossen wurde, hat es Kanzlerkandidat Friedrich Merz und Markus Söder gestern auch offiziell vorgestellt. Zu den wesentlichen Themen und Forderungen der Branche wird, laut DEHOGA Bundesverband, klar Position bezogen.

Mit der Abstimmung über die Vertrauensfrage ist der Weg frei für die Neuwahl des Bundestags am 23. Februar 2025. In einem Positionspapier zur Bundestagswahl 2025 haben touristischen Verbände sechs Top-Themen zusammengestellt, die für einen zukunftsfähigen Wirtschafts- und  Tourismusstandort schnell und konsequent angegangen werden müssten.

Um einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit abzudämpfen, will Bundesarbeitsminister Hubertus Heil die maximale Bezugsdauer von Kurzarbeitergeld von 12 auf 24 Monate erhöhen.

Am Dienstag wollen CDU und CSU ihr Programm für die Bundestagswahl verabschieden. Der Entwurf wurde bereits vorab bekannt. Enthalten ist unter anderem der reduzierte Mehrwertsteuersatz für Speisen in der Gastronomie.

Der DEHOGA Bundesverband zeigt sich enttäuscht und verwundert über die ausweichende Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz zur Mehrwertsteuer in der Gastronomie. Ein Social Media Post appelliert an das Erinnerungsvermögen des Kanzlers.

Beim Fleischkauf im Supermarkt soll bald ein amtliches Kennzeichen über die Bedingungen in Schweineställen informieren. Nun legt die rot-grüne Minderheitskoalition noch ein Konzept für eine mögliche Ausdehnung auf die Gastronomie vor. Der DEHOGA lehnt die Pläne ab. Eine Mehrheit im Bundestag ist ungewiss.

Bundeskanzler Olaf Scholz spricht sich zur Entlastung der privaten Haushalte für eine Senkung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes für Lebensmittel von 7 auf 5 Prozent aus. Auf die Frage nach einer Absenkung in der Gastronomie antwortete der Kanzler in den ARD-Tagesthemen ausweichend.

Bei der Bundestagswahl steht auch der Standort Deutschland auf dem Spiel. Deshalb ist es "Zeit für echte Lösungen": Mit diesem Claim wird der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband bei der Bundestagswahl für die Anliegen der Branche werben.

Ein Bürgerrat des Bundestags hat Empfehlungen zur Ernährung vorgelegt. Einen Punkt daraus will die SPD nach den Worten ihres Generalsekretärs umsetzen - aber das ist teuer.

In Rahmen einer öffentlichen Anhörung hat sich der Tourismusausschuss im Bundestag mit neue Arbeits- und Urlaubsformen auseinandergesetzt. Es ging also um das Thema „Workation“. Neben zahlreichen Verbandsvertretern, war der Unternehmer und Hoteliers Marco Nussbaum als Sachverständiger mit dabei.