Hotels in Österreich fordern Öffnung am 12. Dezember

| Politik Politik

Die Österreichische Hoteliervereinigung kritisiert Fehlentscheidungen im Kampf gegen Corona, ist enttäuscht über Fallstricke bei Hilfen und sieht keine Perspektive: In der Hotellerie brodele es, so der Verband.

„Zuerst eine ganze Branche in einen 20-tägigen Lockdown schicken und dann, kaum dass der angekündigte Öffnungstermin näher rückt, die Verlängerung vorbereiten? Hat das Vertrauen in die Politik nicht genug gelitten?“, versteht ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer nicht, dass die neue Regierung überhaupt überlegt, die Öffnung der Hotels zu verschieben.

Das Vertrauen in die Politik werde weiter leiden, wenn Hotels und ihre Beschäftigten, ganze Regionen und Unternehmen, die von den Ausgaben der Hotels und ihrer Gäste leben, erneut eine Fehlentscheidung ausbaden müssen: „Nur weil die letzte Regierung den Sommer verschlafen hat, kann uns die neue nicht gleich nach ihrem Antritt wieder in einen Winterschlaf zwingen! Das würde niemand verstehen“, drängt sie auf eine Neuausrichtung der Covid-Strategie mit Lösungen, die die Menschen abholen.

Statt Feiern im unkontrollierten Bereich: Hotels mit Sicherheitsmaßnahmen öffnen

Die Branche hätte kein Verständnis, wenn am 12. Dezember nicht geöffnet werden darf, obwohl die Infektionen stärker zurückgehen als selbst in den optimistischsten Prognosen: „Warum sperren wir überhaupt als einziges Land die Hotels? In allen anderen Ländern findet die Freizeit in kontrollierter Umgebung statt. Dort war der Anstieg der Infektionen deutlich niedriger“, wünscht sie sich von der neuen Regierung faktenbasierte Entscheidungen: „Die Hotels sind sicher. Riskant ist, Geimpfte und Genesene mit Corona-Leugnern in den unkontrollierten Bereich zu drängen. Schluss damit! Ermöglichen Sie Hotels die Öffnung für 2G, anstatt Menschen weiter in den unkontrollierten Bereich zu drängen! Die Profis haben die Sicherheitsmaßnahmen im kleinen Finger.“

Schlampigkeitsfehler kosten Vertrauen in die Politik

Wie weit weg die Politik von der Praxis ist, zeigen Fallstricke wie der beim 500-Euro-Langzeit-Kurzarbeits-Bonus: Wer zehn Monate lang in Kurzarbeit war, im November 2021 aber nicht, fällt um das ganze Geld um: „In vielen Betrieben wurden im November Überstunden und Urlaubstage abgebaut. Die Enttäuschung bei den Betroffenen ist riesig. Niemand versteht, warum ÖVP und Grüne so etwas beschließen“, warnt Reitterer davor, die Nervenkostüme weiter zu strapazieren: „Die Ungewissheit durch Corona ist schlimm genug. Dass die Politik immer noch eins draufsetzt, kann niemand brauchen.“ Die neue Regierung sei gut beraten, Praktiker besser einzubinden, bevor so wichtige Regelungen beschlossen werden. 


Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Segment Alkoholfreier Wein ist zurzeit das Einzige, das weltweit ansteigt. Gleichzeitig gibt es in der Weinverordnung einige Regelungen, die die Vermarktung alkoholfreier Weine von Weingütern mit Trauben aus der Region erschweren.

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten NGG haben sich auf einen neuen Entgelttarifvertrag geeinigt. Dem Abschluss waren lange Verhandlungen vorausgegangen. Die Gewerkschaft dachte sogar über Warnstreiks nach und wurde dafür von Dorint-Boss Iserlohe scharf kritisiert.

Der Essenslieferant Delivery Hero mit Hauptsitz in Berlin steht schon länger im Fokus der EU-Wettbewerbshüter. Nun leitet Brüssel den nächsten Schritt ein. Eine Strafe von mehr als 400 Millionen ist möglich.

Der DEHOGA und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten haben sich in der Tarifrunde 2024 auf einen Tarifabschluss für die Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie geeinigt.

Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie gerieten viele Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Der Bund unterstützte sie mit milliardenschweren Hilfspaketen. Viele Rückforderungen landen jetzt vor Gericht. Es geht um Milliarden.

Hotels und Restaurants klagen teilweise über schlechte Umsätze. Jetzt fordert die NGG in Baden-Württemberg 15 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten. Die Arbeitgeber reagieren mit Unverständnis.

Der Landtag beschließt eine Fülle von Verboten beim Konsum von Cannabis im Freistaat. Kritiker sehen in dem neuen Gesetz Hysterie und fordern ein Ende des Kulturkampfs. Die Wiesn-Wirte zeigen sich zufrieden.

Das Bundeskabinett verschärft das Luftsicherheitsgesetz, um radikale Klimaschützer und andere Störer von gefährlichen Aktionen auf Flughäfen abzuhalten. Stimmt der Bundestag zu, sind künftig auch Freiheitsstrafen möglich.

Nach dem Bundestag hat nun auch der Bundesrat dem Berufsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) zugestimmt. Das Gesetz tritt damit am 1. August in Kraft. Vom DEHOGA kommt Zuspruch aber auch Kritik.

Die Ampel will mit steuerlichen Vorteilen Fachleute nach Deutschland locken. Aus der Opposition kommt scharfe Kritik. Auch die Bevölkerung steht dem Vorhaben mehrheitlich kritisch gegenüber.