Kölner Stadtrat ebnet Weg für Verpackungssteuer

| Politik Politik

Der Kölner Stadtrat hat den Weg zu einer Verpackungssteuer in der Rheinmetropole geebnet. Das Gremium verabschiedete einen Antrag, der die Stadtverwaltung auffordert, eine entsprechende Beschlussvorlage vorzubereiten. Die Unterstützer der Steuer sind damit ihrem Ziel ein gutes Stück näher gekommen. Der Antrag war von der Grünen- und der CDU-Fraktion im Kölner Stadtrat eingebracht worden.

In dem Antrag wird die «Einführung einer Verpackungssteuer nach Tübinger Vorbild in Köln» eingefordert. «Dabei sollen im Gegensatz zur Tübinger Regelung auch Drive-In-Angebote besteuert werden», hieß es in dem Papier zudem. 

Tübingen erhebt seit Anfang 2022 eine Steuer von 50 Cent auf Einwegverpackungen wie Kaffeebecher, 50 Cent für Einweggeschirr wie Pommesschalen und 20 Cent auf Einwegbesteck. Eine Beschwerde dagegen hatte das Bundesverfassungsgericht Ende Januar abgewiesen - und damit Rechtssicherheit für andere Städte geschaffen, die dem Beispiel folgen wollen.

Unterstützer wollen Müllberge bekämpfen

Mit der Steuer wolle man «Anreize für Mehrweglösungen» schaffen und einen Beitrag für nachhaltigen Konsum leisten, hatte der umweltpolitische Sprecher der Grünen im Kölner Rat, Robert Schallehn, erklärt, als die Pläne vorgestellt worden waren. «Die Müllberge aus Einwegverpackungen sind eine Belastung für unsere Stadt und die Umwelt.» Im Stadtrat wurden bei der Beratung aber auch Bedenken geäußert. «Wir erleben die Einführung eines Bürokratiemonsters», kritisierte Volker Görzel von der FDP.

Branchenverbände warnten ebenfalls vor negativen Auswirkungen für betroffene Unternehmen. Mit Köln plane die erste Millionenmetropole eine solche Steuer. «Wir verfolgen branchenübergreifend das Ziel, die Kölner Innenstadt sauberer zu machen und Verpackungsmüll zu reduzieren», erklärte Jörg Hamel, Geschäftsführer des Handelsverbandes Nordrhein-Westfalen Aachen-Düren-Köln, dazu. Eine kommunale Verpackungssteuer sei allerdings «das falsche Mittel», um dieses Ziel zu erreichen. «Gerade angesichts der wirtschaftlichen Lage vieler Unternehmen bedeutet diese zusätzliche Steuer einen enormen finanziellen und bürokratischen Aufwand», erklärte er.

Branchenverbände warnen vor Auswirkungen

Markus Suchert, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Systemgastronomie e.V. (BdS), ergänzte, zusätzliche Belastungen seien für kleine und mittelständisch geprägte Unternehmen vor Ort «nicht stemmbar». «Bei einer Weitergabe der Kosten an die Gäste droht ein weiterer dramatischer und für die Unternehmen existenzbedrohender Rückgang der Besucherzahlen, da die Menschen sich bereits jetzt schon vielfach keinen Restaurantbesuch mehr leisten können», sagte er.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Erst zum Jahresbeginn wurde die maximale Bezugszeit verlängert. Doch das hat nach Ansicht der Wirtschaftsforscher auch negative Folgen - unter anderem beim Fachkräftemangel.

Der am 9. April 2025 vorgestellte Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD „Verantwortung für Deutschland“ enthält wichtige Verbesserungen für Gastronomie und Hotellerie, sagt der DEHOGA Bundesverband. Die Branchen-Lobbyisten haben eine erste Bewertung der Übereinkunft von Union und SPD aus Sicht der Hotellerie und Gastronomie in Deutschland vorgelegt.

Es geht um geruchs- und geschmacksneutrale Chemikalien, die heimlich in Drinks gegeben werden – um dann schwere Straftaten zu begehen. Soll das künftig strenger geahndet werden?

Ziemlich genau vier Wochen haben die Koalitionsverhandlungen von Union und SPD gedauert. Nun steht fest: Es wird etwas mit der nächsten schwarz-roten Regierung. Druck kam auch von außen. Von Steuern bis Corona: Zentrale Punkte im Koalitionsvertrag.

Die im Koalitionsvertrag verabredeten Vorhaben sollen nur kommen, wenn ausreichend Geld dafür da ist. Doch an den geplanten Erleichterungen für die Wirtschaft soll nicht gerüttelt werden.

Die deutsche Wirtschaft wird die Neuigkeit freuen. Ein von deutschen Unternehmen viel beklagtes Gesetz soll wegfallen. Zur Entlastung der Wirtschaft wollen Union und SPD das deutsche Lieferkettengesetz abschaffen.

Seit 2020 müssen Einzelhändler und Gastronomen ihren Kunden bei jedem Kauf einen Kassenbon aushändigen. Damit soll nach dem Willen der schwarz-roten Koalition bald Schluss sein. Dafür soll ab einem bestimmten Umsatz eine Registrierkassenpflicht gelten.

Die wohl zukünftige Regierung aus CDU, CSU und SPD hat sich auf die Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie verständigt. Der Koalitionsvertrag, der am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde, sieht vor, dass die Umsatzsteuer auf Essen in Restaurants ab dem 1.1.2026 dauerhaft auf sieben Prozent sinken soll.

Die künftige schwarz-rote Koalition will flexiblere Arbeitszeiten. Das begründet sie mit einer besseren Vereinbarkeit von Job und Familie. Der DEHOGA fordert seit Jahren die Umstellung auf die Wochenarbeitszeit.

Union und SPD peilen für nächstes Jahr einen Mindestlohn von 15 Euro in der Stunde an. Die Entscheidung darüber bleibt jedoch bei der zuständigen Kommission von Experten, Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Dies geht aus dem vereinbarten Koalitionsvertrag der künftigen Regierungspartner hervor.