Lauterbach fordert PCR-Testpflicht für Ungeimpfte bei Restaurantbesuch

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In der Diskussion um eine Ungleichbehandlung von Geimpften und Ungeimpften hat der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach eine PCR-Testpflicht bei hohen Inzidenzen ins Gespräch gebracht, um Ungeimpfte nicht von Veranstaltungen oder Restaurantbesuchen auszuschließen. Lauterbach verwies in der «Rheinischen Post» (Samstag) darauf, dass Antigen-Schnelltests in vielen positiven Fällen ein falsch-negatives Ergebnis lieferten.

«Es ist also leider ein beträchtlicher Teil der Menschen infektiös, obwohl der Test das Gegenteil anzeigt», sagte der SPD-Politiker. Dann sollte es für Ungeimpfte bei hohen Inzidenzwerten eine Pflicht für zuverlässigere PCR-Tests geben, damit sie an Veranstaltungen teilnehmen oder ins Restaurant gehen können. Eine Impfung sei der leichtere Weg wegen der höheren Kosten und des größeren Zeitaufwands von PCR-Tests, fügte Lauterbach hinzu.

Über Maßnahmen gegen eine neue große Corona-Welle wollen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten an diesem Dienstag beraten.

Vom Gesundheitsministerium gibt es Überlegungen, dass bestimmte Beschränkungen bei höheren Infektionszahlen nur für Ungeimpfte gelten könnten.

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Bürgermeister Tschentscher für PCR-Testpflicht für Ungeimpfte

Ungeimpfte sollten nach Ansicht von Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher künftig nur mit negativem PCR-Test Geimpften und Genesenen gleichgestellt werden. «Antigen-Schnelltests sind nicht zuverlässig genug», sagte der SPD-Politiker der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Montag). Außerdem sollte eine Quarantäne nach Reisen in Risikogebiete nur bei einem negativen PCR-Test nach fünf Tagen aufgehoben werden können. «Antigen-Schnelltests sind dafür nicht geeignet.»

Es werde zudem darauf hinauslaufen, «dass bestimmte Beschränkungen nur für Ungeimpfte gelten», sagte Tschentscher vor dem Treffen der Länderregierungschefs mit der Bundeskanzlerin zur Corona-Lage am Dienstag. Einen weiteren Lockdown für Wirtschaft, Kultur, Bildung und das private Leben könne man so vermeiden. «Wenn der Großteil der Menschen aufgrund einer Impfung nicht mehr gefährdet ist, können wir nicht wieder die gesamte Bevölkerung mit Beschränkungen belegen.»

Sollte das Infektionsgeschehen dieses dennoch erforderlich machen, gebe es zwei Alternativen: «Ein Lockdown für alle, den ich nicht für vertretbar halte, oder eben Beschränkungen für diejenigen, die keine Impfung haben, obwohl diese seit Langem empfohlen wird.»

Kritisch äußerte sich der Bürgermeister zur Impfung 12- bis 17-Jähriger. «Wir sollten keinen Druck ausüben auf Personengruppen, für die noch keine Impfempfehlung der Stiko (Ständigen Impfkommission) besteht.» Noch gebe es dafür keine ausreichende Datengrundlage. «Die Stiko kann diese Daten auch nicht erfinden und sollte von der Politik nicht unter Druck gesetzt werden», sagte Tschentscher. «Es ist in dieser Frage das kompetenteste Gremium, das wir in Deutschland haben, und genießt in der Medizin höchste Anerkennung.»

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