NRW-Politiker zurückhaltend bei dauerhafter Senkung der Gastro-Mehrwertsteuer

| Politik Politik

Führende Politiker aus NRW haben der Gastronomie wenig Hoffnung gemacht, dass die Senkung der Mehrwertsteuer, die derzeit bis zu Jahresende befristet ist, dauerhaft verlängert wird. Bundesfinanzminister Lindner hatte sich jüngst für eine Entfristung ausgesprochen. (Tageskarte berichtete)

Man müsse sich die wirtschaftliche Situation der Unternehmen natürlich anschauen, wenn der Sieben-Prozent-Mehrwertsteuersatz auf Speisen in Lokalen zum Jahresende auslaufe, sagte der Bundesvize der SPD, Thomas Kutschaty, am Dienstagabend bei einer Veranstaltung des Branchenverbandes Dehoga NRW. Mit Blick auf andere Kosten durch die Folgen des Ukraine-Krieges gab er zu bedenken: «Die Anforderungen an einen handlungsfähigen finanzkräftigen Staat sind im Augenblick sehr, sehr groß.»

2020 hatte der Bund die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie von 19 auf 7 Prozent reduziert. Der Dehoga fordert, dass dieser Steuersatz in der Gastronomie entfristet wird und künftig auch bei Getränken gilt. Das müsste der Bund entscheiden. Die SPD ist in NRW in der Opposition, im Bund hingegen in der Regierung. Kutschaty ist seit 2021 stellvertretender Bundesvorsitzender der Sozialdemokraten, bei der Landtagswahl in dem bevölkerungsreichsten Bundesland im Mai tritt er als Spitzenkandidat an.

Nordrhein-Westfalens Vize-Ministerpräsident Joachim Stamp (FDP) sagte bei der Dehoga-Veranstaltung, er würde eine Verlängerung des niedrigen Mehrwertsteuersatzes in der Gastronomie zwar «grundsätzlich befürworten - wir haben es mit einer extrem gebeutelten Branche zu tun». Aber vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und dessen Folgen dürfe man «nichts versprechen, was wir am Ende nicht halten können» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren dürfen in Gaststätten Alkohol trinken, wenn die Eltern dabei sind. Nicht nur der Bundesgesundheitsminister möchte das ändern. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi bringt eine Freigabe von Alkohol erst ab 18 Jahren ins Spiel.

Mit steuerlichen Vorteilen will die Bundesregierung Fachleute nach Deutschland locken - denn andere Länder tun dies schon lange. Doch es gibt Widerspruch. Auch aus den Reihen der Ampel.

Obwohl es in anderen Bundesländern bereits Einigungen gibt, eskaliert der Tarifkonflikt im bayerischen Gastgewerbe. Nun bereitet die Gewerkschaft Warnstreiks im Umfeld der EM-Halbfinalspiele vor.

Auch in der zweiten Tarifrunde haben der DEHOGA Bayern und die Gewerkschaft NGG keine Einigung erzielt. Der Verband sagt, dass er ein Angebot von fast 15 Prozent Lohnerhöhung auf den Tisch gelegt hätte.

Vor dem Beginn der Tarifrunde im niedersächsischen Gastgewerbe fordert die Gewerkschaft NGG ein deutliches Lohnplus für die Beschäftigten: 400 Euro mehr im Monat, aber mindestens 3.000 Euro Einstiegslohn nach abgeschlossener Ausbildung.

Die Gewerkschaft Nahrungs-Genuss-Gaststätten und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband haben sich in Sachsen-Anhalt geeinigt und einen Tarifabschluss erzielt. Beschäftigte und Auszubildende profitieren.

Bundesagrarminister Cem Özdemir setzt sich für eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuer auf Fleisch ein, um den Umbau der Tierhaltung zu höheren Standards zu finanzieren. Der Grünen-Politiker griff einen Vorschlag des Bauernverbands auf. Von Verbraucher- und Umweltschützern kam ein geteiltes Echo.

In niedersächsischen Städten und Gemeinden wird zunehmend Bettensteuer erhoben. Der Dehoga kritisiert die Mehrkosten für Gäste und den bürokratischen Aufwand für Gastgeber.

Eine türkische Erzeugergruppe setzt sich für einen einheitlichen EU-Döner ein, was zu höheren Preisen führen könnte. Würde ihr Antrag angenommen, gäbe es EU-weit festgelegte Zutaten und Zubereitungsweisen für Döner.

Der DEHOGA-Branchentag findet in diesem Jahr am 12. November 2024 in Berlin statt. Auf LinkedIn gab der Verband jetzt erste Redner bekannt: Drei prominente Politiker haben bereits zugesagt.