Pläne für Gasthof Fels im Frankenwald: Naturparkzentrum statt Neonazi-Treff

| Politik Politik

Vor rund eineinhalb Jahren haben die Landkreise Hof, Kulmbach und Kronach gemeinsam einen imposanten Gasthof erwerben können. Hintergrund: Die Landräte fürchteten, das Anwesen im Frankenwald könnte sich zu einem Neonazi-Treffpunkt entwickeln. Aber was wollen drei Landkreise mit einem Gasthof? Für den Naturpark Frankenwald soll ein Informationszentrum in dem markanten Gebäude direkt an der Bundesstraße 173 entstehen und den Tourismus in der Region stärken.

Die weiteren Planungen und Absprachen würden im ersten und zweiten Quartal dieses Jahres weitergeführt, teilte ein Sprecher des Landratsamts Kulmbach mit.

Ausgehend von einem Grobkonzept gelte es nun, in einem nächsten Schritt konkrete Planungen zu erarbeiten, sagte eine Sprecherin des Landkreises Hof. Die Kosten für die Planungen würden aller Voraussicht nach finanziell vom Freistaat Bayern unterstützt. Wegen möglicher Förderungen für das Naturparkzentrum selbst stehe man im Austausch mit dem Freistaat.

Der Schloss-ähnliche Gasthof Fels befindet sich direkt auf den Grenzen der drei Landkreise und war lange Gegenstand von juristischen Auseinandersetzungen. Die Politiker vor Ort hatten Bedenken geäußert, unter dem früheren Besitzer könne das Anwesen zu einem Treffpunkt der Neonazi-Szene werden. In einer Mitteilung des Landratsamts Kronach aus dem Jahr 2021 hatte es geheißen: «Die Landkreise hatten das Anwesen bereits 2018 kaufen wollen, auch um eine Nutzung durch Angehörige der rechtsradikalen Szene zu verhindern.» Doch es kam zum juristischen Streit. 2021 schließlich klappte der Kauf doch.

Auch andernorts in Franken gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Sorgen, die Neonazi-Szene könne sich in alten Gasthöfen niederlassen. So sorgte zum Beispiel Anfang 2018 die Nachricht für Aufregung, ein NPD-Funktionär wolle ein leerstehendes Gasthaus nahe Waischenfeld (Landkreis Bayreuth) kaufen. Die Kommune selbst konnte schließlich die Immobilie erwerben. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der DEHOGA und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten haben sich in der Tarifrunde 2024 auf einen Tarifabschluss für die Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie geeinigt.

Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie gerieten viele Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Der Bund unterstützte sie mit milliardenschweren Hilfspaketen. Viele Rückforderungen landen jetzt vor Gericht. Es geht um Milliarden.

Hotels und Restaurants klagen teilweise über schlechte Umsätze. Jetzt fordert die NGG in Baden-Württemberg 15 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten. Die Arbeitgeber reagieren mit Unverständnis.

Der Landtag beschließt eine Fülle von Verboten beim Konsum von Cannabis im Freistaat. Kritiker sehen in dem neuen Gesetz Hysterie und fordern ein Ende des Kulturkampfs. Die Wiesn-Wirte zeigen sich zufrieden.

Das Bundeskabinett verschärft das Luftsicherheitsgesetz, um radikale Klimaschützer und andere Störer von gefährlichen Aktionen auf Flughäfen abzuhalten. Stimmt der Bundestag zu, sind künftig auch Freiheitsstrafen möglich.

Nach dem Bundestag hat nun auch der Bundesrat dem Berufsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) zugestimmt. Das Gesetz tritt damit am 1. August in Kraft. Vom DEHOGA kommt Zuspruch aber auch Kritik.

Die Ampel will mit steuerlichen Vorteilen Fachleute nach Deutschland locken. Aus der Opposition kommt scharfe Kritik. Auch die Bevölkerung steht dem Vorhaben mehrheitlich kritisch gegenüber.

Die erste Tarifverhandlung zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten und dem Bundesverband der Systemgastronomie ist ohne Ergebnis geendet. Laut Gewerkschaft sei das Angebot jedoch völlig indiskutabel. Die Arbeitgeber sprechen hingegen von einer guten und konstruktiven Atmosphäre.

In Thüringen gibt es immer weniger Gastronomie-Betriebe. Dieser Trend soll aufgehalten werden. Nun gibt es Geld vom Land - allerdings mit Voraussetzungen.

Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren dürfen in Gaststätten Alkohol trinken, wenn die Eltern dabei sind. Nicht nur der Bundesgesundheitsminister möchte das ändern. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi bringt eine Freigabe von Alkohol erst ab 18 Jahren ins Spiel.