Ruf aus der Lebensmittelbranche nach Änderungen an Nutri-Score

| Politik Politik

Aus der Lebensmittelwirtschaft wird der Ruf nach Änderungen an der geplanten neuen Kennzeichnung Nutri-Score laut. Der Lebensmittelverband Deutschland fordert, dass für eine erfolgreiche Einführung «aktuell bestehende Widersprüche» zum Wohl und zum Schutz von Kunden und Unternehmen aufgelöst werden müssten. In einem Zehn-Punkte-Papier heißt es unter anderem, derzeit lägen alle Rechte bei der französischen Gesundheitsbehörde. Um sämtliche Ernährungsgewohnheiten in Europa abbilden zu können, sollte die Hoheit an eine übergeordnete europäische Institution gegeben werden.

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) hatte sich nach langem Streit über eine klarere Kennzeichnung für Zucker, Fett und Salz auf das aus Frankreich stammende System festgelegt. Sie brachte inzwischen eine Verordnung auf den Weg, die den Rechtsrahmen für eine freiwillige Verwendung des Logos für Fertigprodukte schaffen soll.

Nutri-Score bezieht neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswerte Bestandteile wie Ballaststoffe oder Proteine in eine Gesamtbewertung ein und gibt dann einen einzigen Wert an - auf einer fünfstufigen Skala von «A» auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes «C» bis zu einem roten «E» für die ungünstigste. Das zutreffende Feld wird hervorgehoben.

Der Lebensmittelverband fordert auch mehrere Änderungen bei den Berechnungsgrundlagen dieser Bewertung. So sollte der günstige Obst- und Gemüseanteil des Nutri-Score nicht nur Raps-, Oliven-, und Walnussöl umfassen, sondern mehr empfohlene Pflanzenöle. Hierfür berücksichtigt werden sollten außerdem auch Kartoffeln.

In der Lebensmittelbranche gibt es unterschiedliche Positionen zum Nutri-Score. Mehrere große Hersteller befürworten das Logo. Erste Produkte damit sind schon in deutschen Supermärkten zu kaufen. Einige Handelsketten haben angekündigt, die Kennzeichnung zumindest für Teile ihrer Eigenmarken einführen zu wollen. Das neue Logo soll eine Ergänzung für die EU-weit verpflichtende Nährwerttabelle sein, die meist klein gedruckt auf der Rückseite von Packungen steht. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Segment Alkoholfreier Wein ist zurzeit das Einzige, das weltweit ansteigt. Gleichzeitig gibt es in der Weinverordnung einige Regelungen, die die Vermarktung alkoholfreier Weine von Weingütern mit Trauben aus der Region erschweren.

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten NGG haben sich auf einen neuen Entgelttarifvertrag geeinigt. Dem Abschluss waren lange Verhandlungen vorausgegangen. Die Gewerkschaft dachte sogar über Warnstreiks nach und wurde dafür von Dorint-Boss Iserlohe scharf kritisiert.

Der Essenslieferant Delivery Hero mit Hauptsitz in Berlin steht schon länger im Fokus der EU-Wettbewerbshüter. Nun leitet Brüssel den nächsten Schritt ein. Eine Strafe von mehr als 400 Millionen ist möglich.

Der DEHOGA und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten haben sich in der Tarifrunde 2024 auf einen Tarifabschluss für die Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie geeinigt.

Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie gerieten viele Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Der Bund unterstützte sie mit milliardenschweren Hilfspaketen. Viele Rückforderungen landen jetzt vor Gericht. Es geht um Milliarden.

Hotels und Restaurants klagen teilweise über schlechte Umsätze. Jetzt fordert die NGG in Baden-Württemberg 15 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten. Die Arbeitgeber reagieren mit Unverständnis.

Der Landtag beschließt eine Fülle von Verboten beim Konsum von Cannabis im Freistaat. Kritiker sehen in dem neuen Gesetz Hysterie und fordern ein Ende des Kulturkampfs. Die Wiesn-Wirte zeigen sich zufrieden.

Das Bundeskabinett verschärft das Luftsicherheitsgesetz, um radikale Klimaschützer und andere Störer von gefährlichen Aktionen auf Flughäfen abzuhalten. Stimmt der Bundestag zu, sind künftig auch Freiheitsstrafen möglich.

Nach dem Bundestag hat nun auch der Bundesrat dem Berufsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz (BVaDiG) zugestimmt. Das Gesetz tritt damit am 1. August in Kraft. Vom DEHOGA kommt Zuspruch aber auch Kritik.

Die Ampel will mit steuerlichen Vorteilen Fachleute nach Deutschland locken. Aus der Opposition kommt scharfe Kritik. Auch die Bevölkerung steht dem Vorhaben mehrheitlich kritisch gegenüber.