„So nicht, Herr Bundeskanzler!“  – DEHOGA kritisiert Olaf Scholz für Mehrwertsteuer-Vorschlag deutlich

| Politik Politik

Der DEHOGA Bundesverband zeigt sich enttäuscht und verwundert über die ausweichende Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz zur Mehrwertsteuer in der Gastronomie. Ein Social Media Post appelliert an das Erinnerungsvermögen des Kanzlers.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) zeigt sich enttäuscht und verwundert über die ausweichende Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz zur Mehrwertsteuer in der Gastronomie am Dienstagabend in den ARD-Tagesthemen. "Weshalb findet der Bundeskanzler keine klare Antwort zur steuerlichen Gleichbehandlung von Essen?", fragt DEHOGA-Präsident Guido Zöllick. "Bundeskanzler Scholz kennt nicht nur unser zentrales Branchenanliegen mit allen guten Argumenten. Er hat sich auch wiederholt öffentlich und unmissverständlich für die Anwendung des ermäßigten Steuersatzes für Speisen in der Gastronomie ausgesprochen", so Zöllick.

Der überraschende Vorstoß vom Bundeskanzler, die Mehrwertsteuer für Lebensmittel von 7 auf 5 Prozent senken zu wollen, ohne sich zugleich klar für die steuerliche Gleichbehandlung der Gastronomie auszusprechen, stößt in der Branche auf Unverständnis. "Olaf Scholz ignoriert mit seiner Nicht-Antwort die gravierende steuerliche Benachteiligung unserer Restaurants, Wirtshäuser, Cafés und Betriebe der Gemeinschaftsgastronomie sowie die gewaltigen Herausforderungen, mit denen wir zu kämpfen haben", sagt Zöllick.

"Die steuerliche Gleichbehandlung von Essen ist längst überfällig“, betont Zöllick und verweist auf die hohe wirtschaftliche wie gesellschaftliche Bedeutung der Gastronomie. „Unsere Betriebe stehen für lebendige Innenstädte und einen attraktiven ländlichen Raum. Als Orte der Begegnung, des Austausches und der Lebensqualität sind sie für den sozialen Zusammenhalt wichtiger denn je."

In einem Social-Media-Post wird der Verband deutlich und appelliert an das Erinnerungsvermögen des Kanzlers. Allein auf Facebook wurde der Beitrag hundertfach geteilt.

Der Verband schreibt:

„So nicht, Herr Bundeskanzler! 5% für Supermarkt-Essen, aber 19% in Restaurants? Das passt nicht zusammen! Fair & gerecht ist anders.
Die Realität heute: Supermarkt: Scholz will 5% Lieferdienst: 5 oder 7%? Schulessen: 19%! Frisch gekocht im Restaurant: 19%
Erinnern Sie sich noch? Scholz 2021 zu 7%: „Das schaffen wir nie wieder ab!“
Dann 19% ab.1.1.2024: - Versprochen. Gebrochen.
Die Folgen sind bitter: ➡ Jeden Tag schließen Betriebe.
Herr Bundeskanzler: Es ist Zeit für echte Lösungen!
7% für Essen - damit unsere Gastro lebt! ????
Nur das ist fair und gerecht!“

Foto auf dem Bild: Michael Lucan, Lizenz: CC-BY-SA 3.0 de

DEHOGA-Post auf Facebookhttps://www.facebook.com/photo/?fbid=983126173848600&set=a.641500108011210
DEHOGA-Post auf Linkedinhttps://www.linkedin.com/posts/dehoga-bundesverband_7prozentfaesressenegalwo-dehoga-fairschmecktsbesser-activity-7272634022516637696-8qS5?utm_source=share&utm_medium=member_desktop
DEHOGA-Post auf Instagram:https://www.instagram.com/p/DDcZxoDsGuy/?utm_source=ig_web_copy_link&igsh=MzRlODBiNWFlZA== 
DEHOGA-Post auf Xhttps://x.com/DEHOGA_BV/status/1866869689605034056/photo/1

DEHOGA fordert: Gravierende Benachteiligung der Betriebe muss ein Ende haben

Die Anhebung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent für Speisen in der Gastronomie zum Anfang des Jahres hat die Situation weiter verschärft. "Die fatalen Folgen sind unübersehbar: weniger Gäste, sinkende Umsätze, ausbleibende Investitionen und ein Verlust an kulinarischer Vielfalt", verdeutlicht der DEHOGA-Präsident. Auch das Essen in Kitas und Schulen, Krankenhäusern und Pflegeheimen sowie Betriebsrestaurants wird mit 19 Prozent belastet. Dabei spielten Gemeinschaftsgastronomen und Caterer eine wichtige Rolle bei der Daseinsvorsorge.

"Es ist wettbewerbsverzerrend und schlichtweg absurd, dass frisch gekochtes, liebevoll angerichtetes und auf Porzellan serviertes Essen in unseren Betrieben mit 19 Prozent Mehrwertsteuer belastet wird, während das Essen zum Mitnehmen, die Essenslieferung oder das verpackte Essen aus dem Supermarkt mit dem ermäßigten Satz gefördert wird", führt Zöllick aus. „Eine wie von Scholz vorgeschlagene Absenkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel von 7 auf 5 Prozent würde die bestehende eklatante Benachteiligung der Branche sogar noch weiter vergrößern.

Gastronomie mit hohen Umsatzverlusten und starken Kostensteigerungen

Die wirtschaftliche Lage der Gastronomie ist alarmierend. Noch immer hat die Branche das Vorkrisenniveau nicht erreicht. Die Gaststätten melden laut Statistischem Bundesamt von Januar bis September ein reales Minus von 14,9 Prozent gegenüber 2019. "2024 ist das fünfte Verlustjahr in Folge", berichtet Zöllick. "Gleichzeitig explodieren die Kosten. Allein die Arbeitskosten stiegen von 2022 und 2024 um 31,5 Prozent, hinzu kommen immense Preissteigerungen bei Wareneinsatz und Energie.“ Viele Betriebe stünden mit dem Rücken zur Wand.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In Berlin dachte man eigentlich im Regierenden Bürgermeister Kai Wegner von der CDU einen Verbündeten zu haben. Jetzt hat die schwarz-roten Koalition angekündigt, die City Tax auf 7,5 Prozent zu erhöhen. Der Verband, der von den Plänen aus den Medien erfuhr, setzt dem Politiker eine Frist und will eine Erhöhung gegebenenfalls juristisch abwenden.

Statt des vom DEHOGA geforderten „Mehr Netto vom Brutto“ rollt der Zug bei den Sozialversicherungsbeiträgen weiter in die andere Richtung: Zum 1. Januar 2025 werden sowohl in der Kranken- als auch in der Pflegeversicherung die Beiträge steigen.

Viele Beschäftigte gehen bald in den Ruhestand, gleichzeitig werden weniger Menschen geboren - Unternehmen suchen händeringend Arbeitskräfte. Sachsen-Anhalt will bei der Anwerbung unterstützen.

Ab April 2025 wird in Magdeburg eine Beherbergungssteuer für Übernachtungsgäste fällig. Das Steueraufkommen soll zunächst vollständig in den allgemeinen Haushalt fließen, um bestehende Defizite auszugleichen.

Der Deutsche Reiseverband wendet sich anlässlich der derzeit in Baku stattfindenden Weltklimakonferenz gegen die Forderung von UN-Generalsekretär António Guterres, Flug- und Seereisen mit Abgaben zu belegen, um damit Hilfen für Entwicklungsländer aufzustocken.

Die NGG empfiehlt ihren Tarifkommissionen fünf bis sieben Prozent mehr Geld, die unbefristete Übernahme von Auszubildenden im erlernten Beruf nach erfolgreich bestandener Ausbildung und Arbeitszeitentlastung.

In Berlin fand jetzt der DEHOGA Branchentag statt. Neben der Spitzenpolitik standen auch Branchen-Insider sowie Experten aus der Wissenschaft auf der Bühne, sprachen über ihre Positionen und gaben Einblicke. Mehr als 650 Hoteliers und Gastronomen kamen in die Bolle-Säle nach Berlin. Eine Bildergalerie.

Im kleinsten EU-Land leben nur etwas mehr als eine halbe Million Menschen. Aber pro Jahr kommen etwa drei Millionen Touristen. Jetzt will man sich bemühen, dass der Wohnungsmarkt nicht mehr so leidet.

Beim Branchetag des DEHOGA-Bundesverbandes hat sich der Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz mit Nachdruck für eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie ausgesprochen. Zuvor hatte DEHOGA-Präsident Guido Zöllick die zentrale Branchenforderung erneuert.

Die Delegiertenversammlung des DEHOGA Bundesverbandes hat am Dienstag ihr Präsidium neu gewählt. Für weitere vier Jahre in seinem Amt als Präsident erneut bestätigt wurde in geheimer Abstimmung Guido Zöllick. Neue stellvertretende Präsidentin ist Angela Inselkammer. Auch die übrigen Präsidiumsmitglieder wurden neu gewählt.