Sommerferien: ADAC will Ferienkorridor ausweiten

| Politik Politik

Der ADAC fordert nach der Bundestagswahl ein deutlich stärkeres Engagement der Politik für den Tourismus und plädiert zugleich für eine Ausweitung des Zeitkorridors für die Sommerferien. «Der Tourismus befindet sich in einer existenziell wichtigen Phase», sagte ADAC-Tourismuspräsident Karlheinz Jungbeck der Deutschen Presse-Agentur. «Nach den harten Einschränkungen der Pandemie wollen die Menschen endlich wieder reisen – diese Chance muss genutzt werden.»

Ein Neustart nach Bewältigung der Pandemie müsse auch «mit Antworten auf die Megatrends unserer Zeit wie Digitalisierung, demografische Veränderung und Klimawandel verbunden werden», forderte Jungbeck.

«Für die kommende Legislaturperiode ist vor allem auch eine bessere Koordinierung tourismuspolitischer Maßnahmen über alle föderalen Ebenen hinweg wichtig», sagte er.

Unabhängig davon hält Jungbeck eine Ausweitung des Zeitkorridors für die Sommerferien auf 90 Tage für sinnvoll: «Regelmäßig ballen sich in den Sommerferien Hin- und Rückreiseverkehre an einzelnen Wochenenden.» Bei einer Entzerrung der Termine gäbe es weniger Staus auf den Haupturlaubsrouten. Zudem würde sich durch die verteilte Nachfrage der Preisdruck in der Hauptsaison verringern. Im Schnitt liegt der Zeitkorridor derzeit bei 84,6 Tagen.

Der Tourismus-Politik der vergangenen Jahre stellte Jungbeck ein bescheidenes Zeugnis aus. Es sei viel Zeit verloren gegangen. «So bleibt die nationale Tourismusstrategie aus Sicht des ADAC hinter den Erwartungen zurück. Hier fehlen ambitionierte Maßnahmen für den Weg aus der Pandemie.» Es sei auch unverständlich, «dass nahezu alle Parteien den Tourismus in ihren Wahlprogrammen nur oberflächlich behandeln und über Lippenbekenntnisse nicht hinausgehen.» Es werde zwar gesehen, dass der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Deutschland sei. «Innovative Konzepte für den Tourismus von morgen fehlen jedoch ebenso wie Maßnahmen für die Zukunftsfähigkeit der Branche», kritisierte Jungbeck.

Die schwarz-rote Bundesregierung hatte im April 2019 eine nationale Tourismusstrategie beschlossen. Konkrete Maßnahmen sollten in Zusammenarbeit auch mit den Bundesländern erarbeitet werden. Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 war zunächst Krisenmanagement angesagt. Das Bundeswirtschaftsministerium legte kürzlich einen Aktionsplan zu der Strategie vor. Der Deutsche Tourismusverband (DTV) kritisierte den Plan als nicht hinreichend konkret.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Gewerkschaft Nahrungs-Genuss-Gaststätten und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband haben sich in Sachsen-Anhalt geeinigt und einen Tarifabschluss erzielt. Beschäftigte und Auszubildende profitieren.

Bundesagrarminister Cem Özdemir setzt sich für eine leichte Anhebung der Mehrwertsteuer auf Fleisch ein, um den Umbau der Tierhaltung zu höheren Standards zu finanzieren. Der Grünen-Politiker griff einen Vorschlag des Bauernverbands auf. Von Verbraucher- und Umweltschützern kam ein geteiltes Echo.

In niedersächsischen Städten und Gemeinden wird zunehmend Bettensteuer erhoben. Der Dehoga kritisiert die Mehrkosten für Gäste und den bürokratischen Aufwand für Gastgeber.

Eine türkische Erzeugergruppe setzt sich für einen einheitlichen EU-Döner ein, was zu höheren Preisen führen könnte. Würde ihr Antrag angenommen, gäbe es EU-weit festgelegte Zutaten und Zubereitungsweisen für Döner.

Der DEHOGA-Branchentag findet in diesem Jahr am 12. November 2024 in Berlin statt. Auf LinkedIn gab der Verband jetzt erste Redner bekannt: Drei prominente Politiker haben bereits zugesagt.

Eine Kampagne des Sozialunternehmens Social-Bee erhitzt die Gemüter in Hotellerie und Gastronomie. Eigentlich will das Unternehmen darauf aufmerksam machen, dass viele gutausgebildete Geflüchtete keine passenden Jobs bekommen. Bei der Kampagne würden jedoch Berufsbilder aus dem Gastgewerbe herabgewürdigt, lautet die Kritik.

Der Meldeschein soll künftig nicht mehr von Gästen mit deutscher Staatsangehörigkeit ausgefüllt und unterschrieben werden. Der Deutsche Tourismusverband und der Deutsche Heilbäderverband fordern jedoch eine angemessene Übergangsfrist.

Die Bundesregierung hat einen Vorschlag der Ampel-Fraktionen aufgegriffen, der den bürokratischen Aufwand für Arbeitgeber etwas reduzieren soll. So sollen etwa Arbeitsverträge künftig vollständig digital abgeschlossen werden können.

Nach dem Beschluss des Rates der Stadt Hildesheim zur Einführung einer Bettensteuer ab 2025 zeigt sich die Hildesheimer Hotellerie tief enttäuscht: Hier werde eine einzelne Branche zum Stopfen von Haushaltslöchern herangezogen, so der Dehoga.

Berlin (dpa) - Zuckerhaltige Limonaden sollen nach dem Willen mehrerer Bundesländer teurer werden. 9 von 16 Bundesländern setzen sich für eine sogenannte Softdrink-Steuer ein, wie «Bild» unter Berufung auf eine Protokollerklärung zur Verbraucherschutzministerkonferenz berichtet.