Der ehemalige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude soll im Tarifstreit in der bayerischen Gastronomie vermitteln. Die Gewerkschaft NGG teilte am Dienstag mit, dass Ude auf ihre Initiative hin auf beide Tarifparteien zugehen werde, um Auftaktgespräche zu vereinbaren. Beim Dehoga hieß es allerdings, man sehe aktuell keinen Bedarf für einen Schlichter. Vielmehr sei am Dienstag ein Angebot der Arbeitgeber an die NGG gegangen, sagte Landesgeschäftsführer Thomas Geppert.
Details zum Angebot nannte Geppert nicht. Er forderte die NGG allerdings auf, die Gespräche wieder aufzunehmen. Der Verhandlungsführer der NGG, Mustafa Öz, sagte, das Angebot sei ihm gegen Mittag zugegangen. Auch er äußerte sich zunächst nicht zu den Inhalten, betonte aber, dass ein Angebot nicht gegen eine Schlichtung spreche - schließlich seien die Gespräche bereits in der ersten Runde schwierig gewesen.
Mitte Mai hatte die NGG die Gespräche mit dem Dehoga bereits nach der ersten Verhandlungsrunde vorübergehend abgebrochen (Tageskarte berichtete). Damals hatten sich beide Seiten gegenseitig die Schuld dafür gegeben. Die Gewerkschaft kritisierte damals, dass der Dehoga trotz langen Vorlaufs ohne Angebot an den Tisch gekommen sei und lediglich Forderungen nach längerer Laufzeit gestellt habe. Vom Dehoga hieß es dagegen, man habe die Forderung der NGG nach 14,5 Prozent Lohnerhöhung angesichts der schwierigen Umstände als unverhandelbar zurückgewiesen.
Öz warb für Ude als Vermittler. Der Ex-OB wisse, «sehr genau, welche Wirtschaftskraft hinter der Hotellerie und Gastronomie in Bayern steckt. Er weiß aber auch, wie die Preisentwicklung im Zuge der Inflation auf das Portemonnaie der Gastro-Beschäftigten drückt – und das nicht nur beim "durchgeknallten Mietmarkt" in München». Ude wisse, «was geht und was nicht geht», betonte Öz. Mit ihm könne es gelingen, «Bayern aus der "tarifpolitischen Gastro-Sackgasse" zu lotsen». Aktuell sei die Situation festgefahren. (dpa)