Vertreter zahlreicher Parteien plädieren für sieben Prozent Mehrwertsteuer

| Politik Politik

In dieser Woche haben sich zahlreiche Politiker aus verschiedenen Parteien für die Beibehaltung der sieben Prozent Mehrwertsteuer in der Gastronomie ausgesprochen. Der DEHOGA Bundesverband zeigt sich dankbar für diese Unterstützung, weist aber darauf hin, dass noch viel Erklärungs- und Überzeugungsbedarf bestehe, damit dieses so wichtige Branchenanliegen tatsächlich in die Tat umgesetzt wird.

Der Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Christian Dürr sprach sich in einem Interview mit dem RND für eine Verlängerung der Mehrwertsteuersenkung aus. „Ich plädiere für eine Verlängerung. Die Rückkehr zum vollen Satz würde auch kleine mittelständische Restaurants sehr treffen. Es gilt eben, die Schwerpunkte richtig zu setzen.“ Das Vorstandsmitglied der Parlamentarischen Linken der SPD-Bundestagsfraktion Sebastian Roloff erklärte im Handelsblatt: „Auch wenn die Gastronomie wieder bei etwa 90 Prozent ihres Umsatzes vor Corona ist, bin ich für eine Beibehaltung des ermäßigten Steuersatzes.“


Aktuelle DEHOGA Umfrage

Der DEHOGA Bundesverband ruft erneut zu einer Umfrage auf. Es geht um Fragen zur aktuellen wirtschaftlichen Situation und zum Sommergeschäft. An der Umfrage können Hoteliers und Gastronomen bis einschließlich Montag, 17. Juli teilnehmen. Die Antworten vertraulich behandelt und nur anonymisiert weiterverarbeitet.

Hier geht es zur Umfrage…


Die tourismuspolitische Sprecherin der CDU Anja Karliczek sprach sich in einem Interview mit der NOZ für die Beibehaltung der 7% aus. Die Unsicherheit der Branche sei schon wegen der Inflation, Personalsorgen und hoher Energiepreise enorm. „Wenn dann wieder zwölf Prozentpunkte Mehrwertsteuer dazukommen, wird vielen Anbietern die Luft ausgehen.“ Es sei den Gästen nicht vermittelbar, wenn das Schnitzel plötzlich überall 25 Euro oder mehr kostet.

Die Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns Manuela Schwesig (SPD) kündigte am Donnerstag im Landtag in Schwerin einen Vorstoß im Bundesrat mit einer eigenen Initiative an. Das Gastgewerbe habe unter den Folgen der Corona-Pandemie besonders gelitten, gestiegene Preise für Energie und Lebensmittel sorgten nun für neue Belastungen. SPD und Linke legten dazu einen Antrag vor, der auch Unterstützung aus Reihen von CDU und FDP erhielt. „Wir sind nicht durch mit den Krisen", so Schwesig. Ein Auslaufen der reduzierten Mehrwertsteuer zum Jahresende wäre das falsche Signal. Es liege im Interesse der Branche und auch der Bürger, den reduzierten Satz beizubehalten.

Ebenfalls in dieser Woche hat auch die CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag von der Ampel im Bund die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer bei Speisen auf sieben Prozent gefordert. "Für uns ist ganz klar: Der Bund muss seine Hausaufgaben machen und die Mehrwertsteuersenkung entfristen. Inflation, hohe Energiepreise und die Rezession setzen das Gastgewerbe erheblich unter Druck. Zum Jahresende 2023 die Mehrwertsteuer wieder zu erhöhen, würde den Druck nur weiter verstärken und die Menschen zusätzlich belasten“, so der haushaltspolitische Sprecher Josef Zellmeier: Der tourismuspolitische Sprecher der CSU-Fraktion und Präsident des Tourismusverbandes Oberbayern München Klaus Stöttner ergänzte: „Wenn es der Gastronomie gut geht, geht es den Handwerkern, dem Handel, dem Tourismus und der Wirtschaft gut! Die Mehrwertsteuerreduzierung schafft positive Impulse für Qualität und sichere Arbeitsplätze. Die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel schafft Perspektive für die Gastlichkeit und Motivation für die Wirtschaft."

Die CDU-Landtagsfraktion in Thüringen forderte von der rot-rot-grünen Landesregierung, sich im Bundesrat und bei der Finanzministerkonferenz dafür einzusetzen, die Mehrwertsteuer nicht wie geplant zum 1. Januar 2024 wieder auf 19 Prozent zu erhöhen. Der parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion Andreas Bühl erklärte, es brauche klare Signale aus den Ländern, um ein weiteres Gaststättensterben zu verhindern. „Das Gastgewerbe sendet dringende Hilferufe, wird aber von der Ampel ignoriert.“


Zurück

Vielleicht auch interessant

Am 6. Dezember 1949 wurde in Frankfurt am Main der DEHOGA gegründet. Zum 75. Geburtstag ist nun ein Magazin erschienen, das die Geschichte des Verbandes, seine Aufgaben, Ziele und wichtigsten Erfolge sowie die Perspektiven der Branche in den Mittelpunkt rückt.

Nach CDU/CSU hat nun auch die FDP ihr Wahlprogramm vorgestellt. Auch hier hat es die Forderung des Gastgewerbes, sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen wieder einzuführen, in das Programm geschafft. Branchenforderungen wie Wochenarbeitszeit finden sich ebenso im FDP-Programm wieder.

Seit Freitagabend kursierte bereits der Entwurf des Wahlprogramms der CDU/CSU. Nachdem es heute von den Vorständen von CDU und CSU beschlossen wurde, hat es Kanzlerkandidat Friedrich Merz und Markus Söder gestern auch offiziell vorgestellt. Zu den wesentlichen Themen und Forderungen der Branche wird, laut DEHOGA Bundesverband, klar Position bezogen.

Mit der Abstimmung über die Vertrauensfrage ist der Weg frei für die Neuwahl des Bundestags am 23. Februar 2025. In einem Positionspapier zur Bundestagswahl 2025 haben touristischen Verbände sechs Top-Themen zusammengestellt, die für einen zukunftsfähigen Wirtschafts- und  Tourismusstandort schnell und konsequent angegangen werden müssten.

Um einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit abzudämpfen, will Bundesarbeitsminister Hubertus Heil die maximale Bezugsdauer von Kurzarbeitergeld von 12 auf 24 Monate erhöhen.

Am Dienstag wollen CDU und CSU ihr Programm für die Bundestagswahl verabschieden. Der Entwurf wurde bereits vorab bekannt. Enthalten ist unter anderem der reduzierte Mehrwertsteuersatz für Speisen in der Gastronomie.

Der DEHOGA Bundesverband zeigt sich enttäuscht und verwundert über die ausweichende Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz zur Mehrwertsteuer in der Gastronomie. Ein Social Media Post appelliert an das Erinnerungsvermögen des Kanzlers.

Beim Fleischkauf im Supermarkt soll bald ein amtliches Kennzeichen über die Bedingungen in Schweineställen informieren. Nun legt die rot-grüne Minderheitskoalition noch ein Konzept für eine mögliche Ausdehnung auf die Gastronomie vor. Der DEHOGA lehnt die Pläne ab. Eine Mehrheit im Bundestag ist ungewiss.

Bundeskanzler Olaf Scholz spricht sich zur Entlastung der privaten Haushalte für eine Senkung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes für Lebensmittel von 7 auf 5 Prozent aus. Auf die Frage nach einer Absenkung in der Gastronomie antwortete der Kanzler in den ARD-Tagesthemen ausweichend.

Bei der Bundestagswahl steht auch der Standort Deutschland auf dem Spiel. Deshalb ist es "Zeit für echte Lösungen": Mit diesem Claim wird der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband bei der Bundestagswahl für die Anliegen der Branche werben.