Wie Hoteliers und Gastronomen Geflüchteten aus der Ukraine helfen wollen

| Politik Politik

Die Hospitality Sales & Marketing Association (HSMA) hat die Aktion #touristikhilft initiiert. Auf der Webseite finden sich zum Beispiel Meldestellen für kostenfreie Hotelzimmer für Flüchtlinge aus der Ukraine. Aus Wien startet die internationale Aktion #HospitalityHelps. Auch der DEHOGA in Hessen berichtet, wie Hotellerie und Gastronomie in dem Bundesland konkrete Hilfe für die Geflüchteten anbieten.

Die HSMA schreibt auf LinkedIn: „Die Hotellerie ist ein essenzieller Teil der Touristikbranche, der in dieser schweren Zeit humanitäre Verantwortung trägt. Es liegt uns am Herzen, die Menschen, die jetzt Hilfe suchen, zu unterstützen. Lasst uns dort helfen wo es möglich ist. Lasst uns Geflüchteten ein Zuhause zu geben.“

PKF hospitality group ruft mit „Hospitality Helps“ Hotels auf, Flüchtlinge aufzunehmen

Michael Widmann, Global CEO der PKF hospitality group: „Immer mehr Freunde, Verwandte und Kollegen von uns, aber auch völlig fremde Menschen fliehen gerade aus der Ukraine. Wir können ganz praktisch helfen, indem wir Unterkünfte zur Verfügung stellen. Wir arbeiten im Gastgewerbe und haben Kontakte zu vielen Betreibern und Besitzern von Hotels – wir können also etwas tun.“

Deswegen hat die PKF hospitality group auf LinkedIn (#HospitalityHelps) und anderen sozialen Medien die Kampagne unter dem Titel "Hospitality Helps" gestartet. Eine entsprechende Online-Buchungsplattform (www.hospitalitysupport.org), auf der Hoteleigentümer und -betreiber freie Kapazitäten eingeben und Flüchtende diese abrufen können, wird in Kürze freigeschaltet.
 
Widmann: „Ein Beispiel dafür ist eine Freundin meiner Familie. Nachdem sie ihren Mann in der Ukraine zurückgelassen hatte, war sie 72 Stunden lang ohne Schlaf unterwegs und fuhr mit ihren beiden kleinen Kindern, die sieben und fünf Jahre alt sind, im Auto Richtung Österreich. Angesichts des Risikos, dass sie während der Fahrt einschlafen würde (als sie in der Nähe von Budapest war), wandte ich mich an Norbert Lessing, den Leiter von Hilton in Österreich, der sich sofort mit seinem Kollegen in Budapest, Peter Knoll, in Verbindung setzte. Nach drei Tagen traumatischer Flucht konnten sie im Hilton Budapest schlafen und sich erholen. Danke an Norbert, Peter und Hilton!“

„Lassen Sie uns also gemeinsam daran arbeiten, den Menschen praktisch zu helfen. Mit der Unterstützung unserer Branche, können wir Menschen Unterkunft bieten. Lassen Sie uns etwas bewirken“, ruft Christian Walter, Global CEO der PKF hospitality group, abschließend auf.

„Wir als Gastgewerbe werden in diesen Tagen und Wochen breite und alle denkbare Hilfe und Unterstützung für die Menschen organisieren, die aus ihrer ukrainischen Heimat fliehen müssen.“, sagt der Präsident des Hotel- und Gastronomieverbandes DEHOGA Hessen Gerald Kink. Gastronomen, Köche und Teams machten sich sogar auf den Weg an die ukrainische Grenze, um bei der Versorgung vor Ort zu unterstützen wie z.B. der Verein der Köche Fulda, der in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag mit drei vollen Transportern nach Suceava (Rumänien) fahren wird.

In Hessen bereite die Branche sich auf die Aufnahme hier ankommender Kriegsflüchtlinge vor. Insbesondere die Hotellerie will im Rahmen ihrer Möglichkeiten helfen: „Wir wissen heute nicht, wie viele Menschen zu uns kommen werden, wie lange die konkrete Lebensgefahr in der Ukraine andauert wird. Aber wir werden eine sichere Unterkunft auf Zeit bereitstellen und uns um die Menschen kümmern.“, so Steffen Ackermann, Vizepräsident des DEHOGA Hessen.

Es gäbe eine Fülle an Hilfsangeboten aus allen Teilen Hessens und aus dem gesamten Gastgewerbe. Ob Gastronomen, Restaurants oder Hotels, die Unternehmen fühlten allesamt mit den Ukrainerinnen und Ukrainern, sind fassungslos angesichts des russischen Angriffskrieges in Europa und wollten klare Signale der Menschlichkeit senden.

Gerald Kink: „Wir sammeln und bündeln die Vielzahl an Hilfsangeboten aus der Branche und werden diese strukturiert Städten und Landkreisen in Hessen zur Verfügung stellen.“ Derzeit werde durch den Verband eine Plattform zur Eintragung entsprechender Zimmerkapazitäten durch die Betriebe erstellt.

Der DEHOGA Hessen arbeite in enger Abstimmung mit DEHOGA-Landesverbänden und dem DEHOGA Bundesverband.

Des Weiteren bündele der DEHOGA Hessen alle weiteren Informationen für alle Unterstützer und Hilfswilligen aus dem Gastgewerbe auf seiner Homepage:
https://www.dehoga-hessen.de/ukraine/

Ukraine – Berliner Hotellerie setzt unbürokratisch ein positives Zeichen

Die Organisationen gut.org / betterplace.org baten gestern den DEHOGA Berlin um Hilfe bei der Suche nach Unterkünften für 120 geflüchtete Menschen aus der Ukraine. Schon nach wenigen Telefonaten erklärte sich das Hotel Berlin, Berlin bereit, alle Anreisenden aufzunehmen. Schon heute reisen die ersten Familien (überwiegend Frauen und Kinder) im Hotel Berlin, Berlin an und werden dann später in privaten Unterkünften untergebracht.

Bayerisches Gastgewerbe will Ukraine-Flüchtlingen Heimat auf Zeit geben 

„Der Angriff Russlands auf die Ukraine zeigt, wie schnell sich angesichts des unfassbaren menschlichen Leids Prioritäten verschieben. Waren die existenzbedrohenden Auswirkungen der Coronapandemie auf unsere Branche das alles beherrschende Thema der letzten zwei Jahre, will Bayerns Gastgewerbe nun selbst denjenigen helfen, die noch viel akuter Hilfe benötigen“, so Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern.

Inselkammer weiter: „Wir haben unsere Mitgliedsbetriebe aufgerufen, uns freie Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge zu benennen, wir sammeln die Rückmeldungen und geben sie an die zuständigen Stellen weiter.“

„Aber auch Betriebe, die nicht über uns organisiert sind, können uns gerne ihr Hilfsangebot mitteilen. Wir übernehmen gerne die Koordination, schließlich geht es um Hilfe für Menschen in höchster Not“, ergänzt DEHOGA Bayern-Landesgeschäftsführer Dr. Thomas Geppert.

Betriebe, die bereit sind Flüchtlinge in ihrem Betrieb unentgeltlich aufzunehmen, sollen einfach das Formular unter www.dehoga-bayern.de formlos ausfüllen. Wir benötigen neben dem Betriebsnamen und Anschrift nur Name und Kontaktdaten des zuständigen Ansprechpartners sowie die Angabe, wie viele Flüchtlinge wie lange beherbergt werden können. Um alles weitere kümmern wir uns.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Einen Monat vor der Wahl des Europäischen Parlaments am 9. Juni haben der Hotelverband Deutschland und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband den detaillierten Forderungskatalog des Gastgewerbes an die europäische Politik der Öffentlichkeit präsentiert.

Als erstes Bundesland wird Bayern seine Städte und die ländlichen Räume bei der Akquisition von Tagungen und Kongressen aktiv unterstützen. Dazu hat die Bayerische Tourismusministerin Michaela Kaniber eine Initiative für Bayerns Kongresswirtschaft vorgestellt.

Das Handelsblatt hat eine interne Aufstellung aus dem Finanzministerium, die Sparvorschläge in Höhe von neun Milliarden Euro vorsieht, veröffentlicht. Ganz oben auf der Liste: die ermäßigte Mehrwertsteuer für die Hotellerie und die Steuerfreiheit von Sonn-, Feiertag- und Nachtzuschlägen. Nach Gesprächen mit politisch Verantwortlichen stellt der DEHOGA die Dinge richtig.

Die Gewerkschaft Verdi und die Grünen im Bundestag haben sich für eine Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde ausgesprochen. Sie verwiesen erneut auf eine entsprechende EU-Richtlinie.

„Die Erhöhung der Luftverkehrssteuer ist falsch und belastend“, betont der Präsident des Deutschen Reiseverbandes anlässlich der zum 1. Mai anstehenden Umsetzung der im Februar von der Bundesregierung beschlossenen Anhebung um fast 20 Prozent.

Woher kommt der Honig? Wie viel Obst ist in der Konfitüre? Und was macht einen Fruchtsaft aus? Ein nun endgültig beschlossenes EU-Gesetz soll für mehr Klarheit auf dem Etikett sorgen.

Das EU-Parlament hat die neue Verpackungs- und Verpackungsabfallverordnung angenommen. Ein Verbote von Kleinstverpackungen wurden nach massiver Kritik überarbeitet. Auch eine Verpflichtung zum Angebot kostenfreien Leitungswassers in Restaurants wurde abgewendet. Das berichtet der DEHOGA.

Seit mehr als einem Jahr gilt die Mehrwegangebotspflicht bei Speisen und Getränken zum Mitnehmen. Kritiker beklagen die mangelnde Umsetzung des Gesetzes. Der BUND will nun nachsteuern.

Leerstände, Insolvenzen, Konsumflaute: Angesichts der schwierigen Situation bei Einzelhändlern und in vielen Innenstädten fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) die Bundesregierung zu einem Innenstadtgipfel auf.

Bayerns DEHOGA-Präsidentin Angela Inselkammer hat von Ministerpräsident Markus Söder 200 Millionen Euro Investitionshilfe gefordert. Der Freistaat nehme durch die Mehrwertsteuererhöhung 300 Millionen Euro mehr ein. Zumindest ein Teil davon könne er sofort der Branche zurückgeben, forderte Inselkammer bei einem Verbandstreffen in München.