Eurowings gründet eigenen Reiseveranstalter

| Tourismus Tourismus

Eurowings, Deutschlands größte Ferienfluggesellschaft und Teil der Lufthansa Group, baut ihr Geschäft aus und steigt mit der Gründung eines eigenen Reiseveranstalters in das Touristiksegment ein. Die neue Gesellschaft trägt den Namen Eurowings Holidays und ist bereits als Eurowings Holidays GmbH im Kölner Handelsregister eingetragen. Der offizielle Start des Unternehmens ist für den 1. April 2025 geplant.

Mit diesem Schritt reagiert Eurowings auf die wachsende Bedeutung des Tourismusgeschäfts. Um den Einstieg zu beschleunigen, übernimmt die neue Gesellschaft Personal sowie touristische IT-Systeme von Karlheinz Kögel, der unter anderem die HLX-Gruppe leitet. Über die finanziellen Details der Übernahme wurde Stillschweigen vereinbart. In der Anfangsphase sollen etwa 100 Mitarbeitende für Eurowings Holidays tätig sein, davon mehr als 50 aus Kögels HLX-Gruppe.

Karlheinz Kögel als prägender Akteur

Karlheinz Kögel gilt als einer der Vorreiter der Touristikbranche. Als Gründer von L'Tur führte er erfolgreich das Konzept der Last-Minute-Reisen ein. Mit der HLX-Gruppe entwickelte er zudem das sogenannte dynamische Veranstaltermodell weiter, das flexiblere und individuellere Urlaubsangebote ermöglicht als herkömmliche Pauschalreisen.

Mit der Gründung von Eurowings Holidays möchte Eurowings künftig nicht nur Flugtickets, sondern auch vollständige Reisepakete anbieten. Diese sollen neben Flügen auch Hotelübernachtungen, Transfers und weitere Leistungen umfassen. Das Ziel ist, flexible Buchungsoptionen zu schaffen – beispielsweise durch niedrige Anzahlungen, kostenfreie Umbuchungsmöglichkeiten und günstige Stornierungen.

Die neue Tochtergesellschaft wird eng mit der bereits bestehenden Eurowings Digital GmbH zusammenarbeiten. Diese Kölner Digitaltochter hat Erfahrung in den Bereichen E-Commerce, Datenanalyse und Künstlicher Intelligenz (KI). Seit ihrer Gründung im Jahr 2018 ist das Unternehmen stark gewachsen und beschäftigt mittlerweile knapp 300 Mitarbeitende aus 36 Nationen. Der Einsatz moderner Technologien und datenbasierter Ansätze soll ein zentrales Element des Geschäftsmodells von Eurowings Holidays werden.

Erweiterung des Geschäftsmodells

Die Gründung von Eurowings Holidays markiert einen weiteren Schritt in der strategischen Neuausrichtung von Eurowings. In den vergangenen Jahren hat sich die Airline unter CEO Jens Bischof von einem auf Geschäftsreisen spezialisierten Anbieter hin zu einer Ferienfluggesellschaft entwickelt. So betreibt Eurowings eine starke Präsenz auf Mallorca mit über 400 wöchentlichen Flügen während der Hochsaison und ist an deutschen Flughäfen wie Düsseldorf, Köln, Hamburg und Stuttgart Marktführerin.

„Die Kombination aus unserer etablierten Position im Ferienflug und neuen Pauschalreiseangeboten soll unser Geschäft weiter stärken“, erklärt Eurowings-Chef Jens Bischof. Ziel sei es, sich langfristig als relevanter Anbieter im Touristikmarkt zu positionieren.

Auch Karlheinz Kögel blickt auf die Zusammenarbeit positiv zurück: „Die Marke Eurowings Holidays war ein wichtiger Teil des Erfolgs der HLX-Gruppe, die im letzten Jahr 333.000 Gäste betreut hat. Die Übergabe fällt mir nicht leicht, aber ich bin überzeugt, dass das Geschäft unter dem Dach der Lufthansa Group gut weiterentwickelt wird.“


 

Know-how von Kögel 

Für das neue Unternehmen mit rund 100 Beschäftigten wurden zu einem ungenannten Preis Personal und touristische IT-Systeme der Binoli GmbH vom Touristikunternehmer Karlheinz Kögel in Baden-Baden übernommen, wie Eurowings mitteilt. Dessen HLX-Gruppe hatte bislang das Geschäft mit den Kombi-Reisen für Eurowings und weitere Kunden abgewickelt.

Laut Eurowings haben im vergangenen Jahr rund 250.000 Eurowings-Gäste derartige Pauschalreisen gekauft. Kögel hatte einst den Veranstalter L'tur gegründet und damit die Lastminute-Reise im deutschen Markt etabliert. 

Eurowings-Chef Jens Bischof plant mit hohen zweistelligen Wachstumsraten und sieht den neuen Veranstalter bereits in naher Zukunft unter den deutschen Top Ten der Branche. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Nach einer Corona-bedingten Pause veröffentlicht der Deutsche Reiseverband wieder sein Reisebürobarometer. Dieses liefert auf Basis von Unternehmensdaten aus dem Jahr 2023 Informationen und Vergleichsdaten zu Umsatz-, Erlös- und Kostenstruktur.

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Konflikte bei der Urlaubsplanung sind weit verbreitet. Mehr als die Hälfte der Befragten geben an, dass es sehr häufig zu Streit kommt. Am häufigsten geht es dabei um das Urlaubsbudget und die Reiseziele.

Lufthansa bietet allen Reisenden ab Frankfurt ab sofort einen neuen Gepäckabhol- und Check-in-Service an. Gäste können ihre Koffer und Taschen zuhause oder im Hotel abholen lassen. Das Gepäck wird dann versiegelt, zum Flughafen gebracht und dort eingecheckt.

Die Transformation der geschäftlichen Mobilität entwickelt sich rasant – neben den steigenden produktiven Anforderungen an einen Business Trip gewinnen soziale und umweltbezogene Faktoren weiter an Bedeutung.

Viele Ferienflieger des Reisekonzerns bekommen Bordinternet - Tui folgt damit dem Trend, dass immer mehr Airlines WLAN anbieten. Was müssen Passagiere dazu wissen, auch mit Blick auf den Flugmodus?

Die Dertour Group übernimmt von der Migros die gesamte Hotelplan Group mit Ausnahme von Interhome und stärkt damit ihre Präsenz als Reiseanbieter in der Schweiz, Großbritannien und Deutschland.

Wer Urlaub macht, bleibt gern in Deutschland. Das hat eine Online-Befragung ergeben. Und die Menschen hierzulande verreisen wieder mehr. So viel wie zuletzt vor fast 20 Jahren.

Der Reisekonzern Tui ist mit deutlichen Zuwächsen in die Wintersaison gestartet. Besonders die hauseigenen Hotels und Kreuzfahrtschiffe bescherten dem Unternehmen im Tagesgeschäft schwarze Zahlen in der typischerweise reiseschwachen Jahreszeit. 

Deutschlands Incoming-Tourismus war 2024 weiter auf Wachstumskurs. Und auch für 2025 rechnet die Deutsche Zentrale für Tourismus laut ihrer aktuellen Prognose mit weiteren Zuwächsen bei den ausländischen Gästen.

Die Hauptstadt der Toskana gehört zu Italiens meistbesuchten Städten. Nachteil: Man findet kaum noch eine Mietwohnung. Das soll sich wieder ändern - angefangen mit einem Verbot für Keyboxes.