Geschäftsreisen in Deutschland legen leicht zu – EM-Effekt bleibt aber aus

| Tourismus Tourismus

Im ersten Halbjahr gaben deutsche Unternehmen wieder mehr Geld für Geschäftsreisen aus: Gegenüber dem Vorjahr legte die Anzahl der verkaufen Tickets um 1,6 Prozent zu. Das zeigt der AirPlus Business Travel Index, eine Auswertung der über AirPlus abgewickelten Transaktionen.

Die Fußball-Europameisterschaft hatte allerdings keinen nennenswerten Einfluss auf die Reisetätigkeit. Lediglich Schweizer Firmen buchten in dem untersuchten Zeitraum (14.06.-30.06.) deutlich mehr Tickets nach Deutschland als noch im Vorjahr (+6,5 Prozent).

Mads Krumhardt Enggren, CEO von AirPlus International, zu den Ergebnissen des AirPlus Business Travel Index: „Persönliche Begegnungen bleiben neben virtuellen Meetings unverzichtbar. Trotz Widrigkeiten wie Streiks und Ausfällen insbesondere zum Jahresanfang waren die deutschen Geschäftsreisenden im ersten Halbjahr häufiger unterwegs als noch im Vorjahr. Dabei buchten sie ihre Flüge früher, um für mehr Planungssicherheit zu sorgen. Zudem sehen wir, dass die Kombination von geschäftlichen und privaten Reisen weiter an Beliebtheit gewinnt. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es für Unternehmen entscheidend, ihren Mitarbeitenden flexible Arbeitsmodelle anzubieten, um ihre Zufriedenheit und Produktivität zu steigern. Die Kombination von Geschäfts- und Privatreisen ist dabei ein wichtiger Baustein, um Talente langfristig zu binden.“

Alle Entwicklungen des ersten Halbjahrs im Überblick

Bleisure: Business und Freizeit

Der Trend, Geschäftsreisen mit einem privaten Aufenthalt zu verlängern, setzte sich weiter fort. 15,8 Prozent der Reisenden starteten ihren Trip an einem Wochenende, das entspricht einem Plus von 0,4 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.

Mehr Planungssicherheit

Die Reisenden buchten ihre Flüge im Durchschnitt 28,8 Tage vor Abflug und damit mehr als zwei Tage früher als noch im Vorjahr (26,6 Tage). Die Firmen möchten sich so offenbar frühzeitig Kapazitäten und Preise sichern und für mehr Planungssicherheit sorgen. Weibliche Reisende agierten dabei in jedem Markt vorausschauender als ihre männlichen Kollegen und buchten Reisen im Schnitt fast fünf Tage früher (31,8 vs. 27,7 Tage).

Mehr Reisekomfort, günstigere Business Class

Mehr Reisende entschieden sich für Flüge in der Business Class (14,1 vs. 13,7 Prozent) oder Premium Economy (14,1 vs. 13,7 Prozent), die Economy Class verzeichnete dagegen einen Rückgang (84,1 vs. 84,9 Prozent).

Die beliebtesten Reiseziele der Deutschen änderten sich gegenüber dem Vorjahr aber nicht: in Europa waren dies Großbritannien, Spanien und Frankreich, im Rest der Welt die USA, China und Indien.

Auch die Preise bewegten sich nur minimal: für ein Ticket in der Economy Class zahlte man im Durchschnitt 521 Euro (+0,8 Prozent), für die Business Class wurden 3583 Euro fällig, 2,6 Prozent weniger als im Vorjahr.

Nachhaltiges Reisen: weniger Inlandsflüge und Kurztrips

Der Anteil der innerdeutschen Flüge sank 2024 minimal von 35,1 auf 35 Prozent. Eine durchschnittliche Dienstreise dauerte mit 5,7 Tagen ähnlich lange wie bereits 2023 (5,8 Tage). Der Anteil eintägiger Kurztrips sank von 7,1 auf 6,9 Prozent.

Bereits seit einigen Jahren geht der Trend zu weniger Inlandsflügen und längeren Reisen. Dies lässt sich mit den Bemühungen der Firmen für mehr Nachhaltigkeit begründen. So kombinieren Mitarbeiter häufig verschiedene Termine zu einer längeren Reise, anstatt mehrere Kurztrips zu tätigen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Fit Reisen hat sich für ein Ranking auf die Suche nach den aktuell beliebtesten Natursehenswürdigkeiten Europas gemacht. Welche Spots lassen die Herzen von Outdoor-Fans und Naturliebhabern höherschlagen?

Die Antarktis, das Great Barrier Reef - und das Ahrtal: Die Reisezeitschrift «Condé Nast Traveller» empfiehlt die Region als Top-Reiseziel für das kommende Jahr. Was steckt dahinter?

Kaum Wohnungen für Einheimische, viele Unterkünfte für Gäste - viele Ferienorte an der Nordsee haben mit illegal vermieteten Ferienunterkünften zu kämpfen. Der Kampf gegen die verbotenen Unterkünfte stellt die Kommunen vor Herausforderungen.

Zahlreiche Städte und Attraktionen in Italien verzeichnen immer neue Besucherrekorde. Der immense Urlauberandrang soll gedrosselt werden - durch Verbote, Kontrollen und Gebühren.

Die Zahl der Berlin-Touristen ist in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Von Januar bis September kamen 9,5 Millionen Gäste mit knapp 23 Millionen Übernachtungen in die Hauptstadt.

Die Ausgaben für Geschäftsreisen in Europa werden im Jahr 2024 voraussichtlich 360,4 Milliarden Euro erreichen, was einem Anstieg von 10,4 Prozent gegenüber 2023 entspricht. Damit liegen die Ausgaben immer noch unter Vor-Corona-Niveau. Die größte Kategorie bei den Ausgaben für Geschäftsreisen bleiben Übernachtungen.

Kreative Konzepte und innovative Ideen: Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH zeichnet drei Unternehmen mit dem Tourismuspreis Rheinland-Pfalz 2024 aus. Als Innovation des Jahres wird das Jugendstilhotel Trifels mit seinen Baumwipfelhäusern und Bergchalets auf Stelzen ausgezeichnet.

Die Jury hat die Qual der Wahl: Aus 56 Vorschlägen muss sie die Preisträger auswählen. Dazu gehören das Weimar-Haus genauso wie die Thüringer Wald Service GmbH und die Ferienhaussiedlung Hainichhöfe.

Die niederländische Stadt Den Haag hat sogenannte fossile Reklame im öffentlichen Raum verboten. Ab 1. Januar ist Werbung an Bushaltestellen oder Bahnhöfen für Flugreisen, Kreuzfahrten, fossile Energie oder Autos mit Verbrennungsmotor untersagt. Gegen das Reklameverbot klagt nun die Reisebranche.

Reisen im eigenen Land ist für die Deutschen weiterhin eine beliebte Art des Reisens. Neue Recherchen des Ferienhaus-Portals Holidu stellen die fünf besten Roadtrips in Deutschland und den umliegenden Regionen vor.