Harz, Heide, Küste - Urlaubsregionen vor Sommerferien mit Nachfrage meist zufrieden

| Tourismus Tourismus

Angesichts gestiegener Preise etwa für Flüge und hohen erwarteten Temperaturen in Küstenorten in Südeuropa wollen viele Familien die Schulferien wohl in heimischen Regionen verbringen. Niedersachsens Urlaubsregionen vom Harz über die Lüneburger Heide bis zur Nordseeküste blicken daher überwiegend optimistisch auf die anstehenden Sommerferien. Die Ferienorte sind meist schon ordentlich gebucht, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei Tourismusverbänden ergab. Kurzfristig eine Unterkunft zu finden, ist demnach aber nahezu überall noch möglich. Der erste Sommerferientag steht in Niedersachsen und Bremen in knapp zwei Wochen am 24. Juni an. Im für Niedersachsen wichtigen Urlauber-Herkunftsland Nordrhein-Westfalen beginnen die langen Ferien zwei Wochen später. 

Heide mit Buchungen zufrieden

«Wir sind sehr zufrieden mit den Buchungen, die bei 90 Prozent liegen. Das haben wir sonst nur zur Heideblüte im August», sagt Ulrich von dem Bruch, Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH. Vor dem Ferienbeginn gebe es ein zweiwöchiges Loch nach einem guten Mai mit vielen Feiertagen. «Der Mai war stärker gebucht als der letzte August», betont der Tourismusexperte. 

Nur 170 von 1500 Betrieben hätten für die Schulferien noch freie Zimmer gemeldet. «Was wir feststellen, ist, dass die Camper wieder unterwegs sind, die wir letztes Jahr zum Teil durch den Dauerregen im Juli verloren hatten», sagt von dem Bruch. Zudem habe es Anfang des Jahres ungewöhnlich viele Frühbucher gegeben. Nachfragen hätten ergeben, dass diese Familien die oft heißen Orte in Südeuropa im Sommer meiden wollen. Zudem seien viele Regionen auch im Inland teurer geworden, in der Heide seien die Preise mit 800 bis 1000 Euro pro Woche für eine Ferienwohnung stabil geblieben. 

Gastgeber im Harz noch verhalten

Im Harz blicken die Gastgeber aktuell verhalten auf die Sommerferien. Das liege vor allem am kurzfristigen Buchungsverhalten der Gäste dort, wie eine Sprecherin des Harzer Tourismusverbandes sagte. Die Erfahrung zeige aber, dass die Region durchaus beliebt sei. Noch gebe es aber in allen Kategorien Kapazitäten, vor allem in kleineren Orten. 

In größeren Orte wie Bad Harzburg oder Wernigerode seien schon mehr Übernachtungen vergriffen. Besonders gefragt sind den Angaben nach auch Camping- und Wohnmobilplätze.

Neue Attraktionen im Mittelgebirge

Als neue Attraktionen sollen etwa der größtenteils fertiggestellte Harzturm in Torfhaus oder Erweiterungen des Miniaturenparks Wernigerode locken. Auch sind Veranstaltungsreihen wie der Harzer Klostersommer geplant. Dabei sollen in mehreren Klöstern unter anderem Feste und Märkte organisiert werden. Neu ist auch ein 4D-Animationskino in Bad Harzburg, das vor allem bei schlechtem Wetter Besucher ansprechen soll. Für eine gute Saison hoffe man allerdings eher auf nicht zu heißes, sommerliches Wetter, sagte eine Sprecherin.

Sorgen bereiten der Mittelgebirgsregion neben den kurzfristigen Buchungen auch die kürzere Aufenthaltsdauer wegen gestiegener Kosten sowie eine generelle Zurückhaltung bei Ausgaben der Urlauber. Auch der Arbeitskräftemangel und gestiegene Betriebskosten sind nach Angaben des Tourismusverbandes weiter ein Thema.

Nordseeküste erwartet nach starkem Frühjahr auch viele Sommerurlauber

Der Fachkräftemangel sorgt anhaltend auch an der Nordseeküste viele Gastgeber und Touristiker. Dennoch ist die Stimmung für die Sommermonate zuversichtlich. Nach einem bereits sehr guten ersten Quartal mit vielen Gästen und Übernachtungen infolge früher Ostern erwarten Küste und Inseln auch in den anstehenden Sommermonaten viele Urlauber. «Die Buchungslage für die Inseln, das Binnenland und die Küste ist gut», teilte eine Sprecherin der Tourismus-Agentur Nordsee in Wilhelmshaven mit. Die Auslastung der Unterkünfte liege demnach im Schnitt zwischen 75 und 90 Prozent, teils auch höher. Die aktuelle Nachfrage sei identisch mit der des Vorjahres - auch, da es traditionell viele Stammgäste ans Meer ziehe. 

«Für die Sommerferien sind die Touristiker mit der aktuellen Buchungslage zufrieden und hoffen auf wärmere Temperaturen, die auch noch zu kurzfristigen Buchungen führen», sagte die Sprecherin. Noch gebe es freie Unterkünfte überall in der Region - das gelte sowohl für Ferienwohnungen, Pensionen und Hotelzimmer und auch Restplätze auf Campingplätzen, die noch kurzfristig gebucht werden könnten. «Wir empfehlen den Gästen allerdings, nicht ohne Buchung anzureisen», teilte die Sprecherin mit. 

Urlaub auf Bauernhöfen nachgefragt 

Auch die Ferienbauernhöfe in Niedersachsen stellen sich auf viele Gäste in den Sommerferien ein - besonders aus dem Ruhrgebiet und Berlin. «Die Niedersachsen machen auch gerne in ihrem eigenen Bundesland Urlaub, die kurze Anreise aus Nordrhein-Westfalen oder Brandenburg ist aber auch gerade für Familien mit kleinen Kindern ein großer Vorteil», sagte die Geschäftsführerin der Landtouristik Niedersachsen, Vivien Ortmann, in einer Mitteilung. Da die Ferien dort später beginnen, sei der August auf vielen Höfen schon gut gebucht. Buchungslücken gebe es noch in den ersten niedersächsischen Ferienwochen.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Deutsche Ferienhausverband hat eine Studie zum Volumen des Ferienhausmarktes veröffentlicht. Demnach gibt es in Deutschland 555.111 Ferienhäuser und -wohnungen mit 2,6 Millionen Betten, 82 Prozent werden von privaten Gastgebern vermietet. 307 Millionen Übernachtungen finden jährlich in privaten und gewerblichen Ferienunterkünften statt.

Öfter, kürzer, günstiger und häufig allein: Das Reiseverhalten der Gen Z unterscheidet sich laut der Simon-Kucher Travel-Trends-Studie stark von älteren Menschen. So beschneidet die Gen Z ihr Reisebudget um ganze 14 Prozent und reist dennoch 4,5-mal häufiger als Baby Boomer, so eine Studie der Strategieberatung Simon-Kucher.

Seit der Pleite des Reiseveranstalters FTI Anfang Juni warten Hunderttausende Urlauber auf eine Entschädigung. Bis Herbst sollen sie das Geld nun erhalten. Das gilt aber nicht für alle Betroffenen.

Die Pleite des Reiseveranstalters FTI hatte Anfang Juni Hunderttausende Urlauber getroffen. Jetzt sollen sie bald eine Entschädigung erhalten - allerdings nur für eine bestimmte Reiseform.

Ein Klassiker im Badeurlaub: Plötzlich ist das Kind weg. An der italienischen Adriaküste soll jetzt Künstliche Intelligenz helfen, den Nachwuchs so schnell wie möglich zurückzubekommen.

Mit einer neuen Kampagne sollen Urlauber dazu bewegt werden, ihr Klimabewusstsein auf Reisen nicht zu Hause zu lassen. Damit will Kopenhagen einem Zwiespalt begegnen - und andere Städte inspirieren.

Der Sommer ist in vollem Gange, und die Vorfreude auf sonnige Tage am Meer steigt. Das Ferienhausportal Holidu hat eine Analyse der beliebtesten Strände in Deutschland für den Sommer 2024 durchgeführt.

Kurz vor dem Finalspiel zieht die Deutsche Bahn ein EM-Fazit. Zwölf Millionen Reisende sind während der EM allein mit den ICE- und IC-Zügen der DB unterwegs gewesen. Ein gemischtes Fazit zieht die DB hingegen beim Thema Pünktlichkeit.

Brandenburg wirbt künftig mit dem Slogan «Da kannste nich meckern» für sich. Mit Sprüchen dieser Art versucht das Landesmarketing Aufmerksamkeit zu gewinnen. Im vergangenen Jahr hieß es noch «Schöne Orte brauchen keine schönen Namen», im Jahr davor «jwd – jeder will dahin».

Als erste Stadt der Welt verlangt Venedig seit diesem Jahr von Tagesbesuchern Eintritt. Offiziell war das bislang nur ein Versuch. Jetzt soll das zu einer Regelung auf Dauer werden. Und teurer.