Rhön will bekanntestes Mittelgebirge Deutschlands werden

| Tourismus Tourismus

Im Wettbewerb um Urlauber und Besucher will die Rhön als Tourismus-Region mit neuen Angeboten attraktiver werden. «Wir wollen nicht nur bekannter, sondern auch begehrter werden», sagte Thorn Plöger von der Rhön GmbH in Wildflecken. Der Geschäftsführer der Gesellschaft für Tourismus und Markenmanagement hat sich zum Ziel gesetzt, die Rhön im Drei-Länder-Eck von Hessen, Bayern und Thüringen zum bekanntesten Mittelgebirge Deutschlands zu machen. Laut Erhebungen in Fachkreisen rangiere die Rhön aber auch ein Jahr nach seiner formulierten Zielsetzung beim Bekanntheitsgrad bundesweit an Position zwei hinter dem Schwarzwald und vor dem Harz.

«Wir haben den Bekanntheitsgrad aber schon gesteigert und aufgeholt, wie aus einer Umfrage hervorgeht» sagte Plöger. Am bekanntesten sei die Rhön im Rhein-Main-Gebiet und außerhalb der drei Bundesländer, in denen die Rhön liegt, in Baden-Württemberg. «Aber wir wollen uns Schritt für Schritt aus dem Kern der Rhön herausbewegen.» Erfolge seien bereits zu verzeichnen. «Bei Tourismus-Tagen und Fachtagungen werden wir nicht selten als "best practice", als Vorzeige-Beispiel, vorgestellt.»

Zweitgrößtes Biosphärenreservat in Deutschland

In der Rhön GmbH werden die Interessen von fünf Landkreisen gebündelt: vom Landkreis Fulda in Hessen, den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld in Bayern und sowie dem Wartburgkreis und dem Landkreis Schmalkalden-Meiningen in Thüringen. Bekannt ist die Rhön unter anderem für ihr Biosphärenreservat. Es ist das zweitgrößte in Deutschland. Es wurde 1991 von der UNESCO anerkannt und ist 240 000 Hektar groß.

Um mehr Besucher in die Region zu locken, wollen die Rhön-Touristiker unter anderem gesundheitsbewusste und sportlich orientierte Urlauber vermehrt ansprechen. «Wandern, gesundheitsfördernde Waldspaziergänge, sogenanntes Waldbaden, und Yoga werden immer beliebter», sagte Plöger. «In diesen Richtungen wollen wir Aktionen ausbauen.»

Neue touristische Angebote gebe es für Radler. Vor ein paar Wochen wurde der Rhönexpress Bahn-Radweg eröffnet. Die 26 Kilometer lange Strecke führt auf einer ehemaligen Schienentrasse von Zeitlofs (Landkreis Bad Kissingen), kurz hinter der hessischen Grenze, nach Wildflecken in Unterfranken, wie die Stadt Bad Brückenau mitteilte. «Das neue Angebot wird gut angenommen», beobachtet Plöger. Die Strecke ist nun Teil des Weges «Vom Main zur Rhön» und damit an ein umfangreiches Fernwegenetz angeschlossen.

Aber auch im Wanderwege-Netz der Rhön hat sich etwas getan. Die Zahl der zertifizierten Extratouren sei auf mehr als zwei Dutzend gestiegen. Dabei handelt es sich um zertifizierte Rundwege, die von Parkplätzen aus starten und sich als Tagestour anbieten. Auch im Winter habe das Wanderwege-Netz einiges zu bieten, sagte Plöger. «Wir haben im insgesamt 7800 Kilometern umfassenden Rhöner Wanderwege-Netz auch 180 Kilometer, die gewalzt werden und sich im Winter anbieten.»

Unterdessen sei Thüringen gerade dabei, sagte Plöger, das Angebot an Familienwanderwegen zu stärken - kurze Routen mit hohem Erlebniswert für die Kleinen. Seine Empfehlung lautet für Wanderungen generell: Touren mit den Handy-Apps «Outdooractive» oder «Komoot» heraussuchen, planen und kartengeführt ablaufen.

Verbesserungsbedarf sieht Plöger bei der Versorgung und Infrastruktur an den Rhöner Wanderwegen. «Ein ansprechendes gastronomisches Angebot fehlt leider immer noch. Aber wir sind dabei, Alternativen zu etablieren. In Dorfläden, an Bauernhof-Verkäufen, Wurst- und Getränkeautomaten sollen sich die Wanderer verpflegen können.» Im kommenden Jahr wollen sich die Tourismus-Verantwortlichen verstärkt mit dem Thema Wanderverpflegung befassen. «In absehbarer Zeit werden wir ein gutes Angebot haben», kündigte Plöger an. Bayern habe ein Programm gestartet zur Sanierung von Gasthäusern. «Da kamen mehr Anträge, als Geld im Topf zur Verfügung steht», beobachtete er.

Neue Übernachtungsangebote

Für Übernachtungen gibt es ebenfalls neue Angebote. Auf der Wasserkuppe, Hessens höchstem Berg in Gersfeld, ist ein Feriendorf entstanden. Bis Weihnachten sollen alle 14 Häusern fertiggestellt sein, Ende Juli waren neun Häuser bezugsfertig. Im thüringischen Breitungen können Besuchern in Schäferwagen übernachten.

Wer ein kulinarisches Stück Urlaub aus der Rhön mit nach Hause nehmen möchte, wird in Regionalregalen fündig. Dort werden Erzeugnisse aus der Region angeboten, wie der Verein Dachmarke Rhön erklärt. Zur Auswahl stehen etwa Bier, Liköre, Fruchtaufstriche, Honig, Käse und Wurstwaren. In Hilders (Landkreis Fulda) befindet sich zum Beispiel ein Regal in der Touristen-Information. Sie sind aber auch an anderen Infostellen, bei Einzelhändlern und in Läden zu finden. «Wir betreiben das Konzept mit Dutzenden Markenpartnern aus allen drei Ländern. So wollen wir auch die Wertschöpfung in der Region halten», sagte Plöger. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Wenn sich am Montag Politik und Branche zum Tourismusgipfel in Berlin treffen, geht es längst nicht nur um Urlaub. Flughäfen unter Druck, abwandernde Airlines, kämpfende Gastronomie – der Tourismus braucht mehr politische Aufmerksamkeit.

21 Prozent der Deutschen geben in einer Expedia-Umfrage an, dass sich ihre Meinung zu All-inclusive-Urlauben in den vergangenen zwölf Monaten zum Positiven geändert hat. Dabei sind nicht etwa Familien die treibende Kraft hinter dem Trend.

Umbaupläne für die Playa de Palma gab es in der Vergangenheit viele – umgesetzt wurde meist nur wenig. Jetzt wagt die Stadt Palma am Ballermann einen neuen Anlauf.

Die Falkensteiner Michaeler Tourism Group (FMTG), die ansonsten auch Luxus-Ferienhotels betreibt, übernimmt den Campingplatz Grubhof in St. Martin bei Lofer und erweitert ihr Premium-Campingportfolio somit in einer der Top-Destinationen für Camping-Urlaube.

Deutschlands größter Freizeitpark ist für Unterhaltungsareale bekannt, die Frankreich, Italien und anderen Ländern gewidmet sind. Nun gibt es außerhalb der Anlage eine Neuerung. Auch eine Brauerei ist geplant.

Coolcation ist ein Schlagwort im Tourismus. Es steht für ein Reiseverhalten, bei dem Urlauber der Hitze an kühlere Orte entfliehen. Doch von einer Massenbewegung kann noch keine Rede sein.

Knapp ein Jahr nach der Insolvenz des Münchner Reiseanbieters FTI haben die meisten betroffenen Pauschalreisenden inzwischen ihr Geld zurück. Für andere Gläubiger des Unternehmens, die fast eine Milliarde an Forderungen angemeldet haben, sieht es schlechter aus.

Das Zugunternehmen Flixtrain stockt seine Fernverkehrsflotte in den nächsten Jahren kräftig auf. Für Reisende könnte es sich lohnen. Für das Unternehmen ist das aus Sicht von Fachleuten ein Risiko.

Airbnb betritt Neuland: Mit seiner ersten weltweiten Partnerschaft im Bereich Live-Musik startet das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Lollapalooza Festival Berlin eine Reihe exklusiver Erlebnisse für Festivalgäste.

Bis 2040 könnte die Zahl internationaler Reisen auf rund 2,4 Milliarden pro Jahr steigen – das geht aus einer Zukunftsstudie hervor, die Deloitte gemeinsam mit Google durchgeführt hat.