Schwache Sommersaison in Bulgarien wegen Ukraine-Krieg

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Die erste Sommersaison nach Corona an der bulgarischen Schwarzmeerküste zeichnet sich als schwach ab. Hoteliers und Lokalbetreiber im größten bulgarischen Badeort am Schwarzen Meer, Slantschew Brjag (Sonnenstrand), ziehen Ende August eine enttäuschende vorläufige Bilanz. «Kürzer als erwartet und schlechter als prognostiziert», beschrieben sie die auslaufende Sommersaison 2023.

Das Interesse von Feriengästen aus Westeuropa, auch aus Deutschland, liege weit unter den Erwartungen, beklagt die Branche noch vor Bekanntwerden der Zahlen des Ministeriums für Tourismus in Sofia für die gesamte Saison. Die Tourismusanbieter machen hauptsächlich die Folgen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine verantwortlich für die Entwicklung.

Die beiden größten Badeorte des Landes, neben Slantschew Brjag auch das als Goldstrand bekannte Slatni Plassazi, verzeichneten mit insgesamt 3,3 Millionen Übernachtungen im kühlen und regnerischen Juni und im Juli einen bescheidenden Zuwachs von etwa zehn Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die amtlichen Rekordzahlen des allzeit besten Vor-Corona-Jahres 2019 mit insgesamt 5,8 Millionen Touristen aus dem Ausland dürften bei weitem verfehlt werden. Deutsche Touristen waren 2019 mit gut 700 000 Personen noch die größte Urlauber-Gruppe an der bulgarischen Schwarzmeerküste. In diesem Jahr wurde gerade die Hälfte davon erwartet.

Bulgarische Hoteliers führen den Trend Medienberichten zufolge auf die Angst der westeuropäischen Touristen zurück, in eine nahe dem Ukraine-Krieg gelegene Region zu reisen. Außerdem wird das Schwarze Meer immer mehr als Kriegsschauplatz wahrgenommen. Die früher vielen Feriengäste aus Russland reisen zudem kaum noch in das EU-Land.

Der Fremdenverkehr nahm vor der Corona-Pandemie mit etwa 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) einen wichtigen Platz in Bulgariens Volkswirtschaft ein. Um die diesjährige Sommersaison aufzubessern, bieten Hoteliers seit Ende August stark reduzierte Preise an. Damit wollen sie angesichts der mächtigen Konkurrenz Griechenlands und der Türkei mehr heimische Urlauber und Feriengäste aus den Nachbarländern auf den Balkan locken. (dpa)


 

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