Studie: Deutsche legen im Urlaub und Alltag (zu) viel Wert auf fremde Meinungen

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Eine aktuelle Studie der Reisesuchmaschine Kayak zeigt, dass sich die Deutschen auffallend oft durch die Meinung anderer beeinflussen lassen, wenn es um die Lebens- und sogar um die Urlaubsplanung geht – anschließende Enttäuschung all-inclusive.

Kayak’s „Die Welt der Meinungen 2023”-Studie untersucht den Zusammenhang zwischen persönlichen Überzeugungen und dem Einfluss von Meinungen Anderer auf Urlaub und Alltag. Das Ergebnis: Über zwei Drittel der Erwachsenen in Deutschland (67 Prozent) lassen sich bei ihren Urlaubsentscheidungen von Empfehlungen von Freunden, Verwandten und anderen Personen leiten. Bereits 15 Prozent haben eine geplante Reise aufgrund der Ansichten Anderer sogar schon einmal komplett verworfen. Und das, obwohl das Gros (70 Prozent) bereits die Erfahrung gemacht hat, dass die eigene Meinung von der erhaltenen Urlaubsempfehlung abweicht.  

Fast ein Drittel fühlt sich fremden Meinungen ausgeliefert

Dabei scheinen viele auch im Alltag fremdgesteuert. Von der Wahl des täglichen Outfits bis zur Entscheidung für oder gegen ein Restaurant – die Mehrheit (58 Prozent) bestätigt, selbst bei einfachen Überlegungen Andere zu Rate zu ziehen, und mehr als die Hälfte (56 Prozent) gibt an, dass die Meinung anderer sogar bei wichtigen Lebensentscheidungen, wie etwa der Wahl des Karriereweges oder des Lebensstils, eine große Rolle spielt. 

Beunruhigend: Fast ein Drittel der Befragten (29 Prozent) fühlt sich mittlerweile von fremden Meinungen fast erdrückt. Zwar haben Freunde und Familie sowie Nachbarn und Kollegen beim Großteil der Befragten den größten Einfluss. Doch auch die nie endende Informationsflut des Internets spielt eine große Rolle in der Meinungsbildung. Das Problem dabei: Ganze 80 Prozent der Erwachsenen sind überzeugt, dass die Diskrepanz zwischen der Realität und dem, was sie in den sozialen Medien sehen, in den vergangenen Jahren immer größer geworden ist. Und so ist sich die Mehrheit (70 Prozent) heute nicht mehr sicher, welcher der vielen Meinungen da draußen sie überhaupt noch trauen kann.

Neue Plattform macht Mut zur eigenen Meinung – mit prominenter Unterstützung

Die Ergebnisse der Studie sind der Impulsgeber für Kayaks neue Markenplattform „Erlebe es selbst”. Als Teil der Initiative hat sich das Unternehmen mit der Schauspielerin Nilam Farooq zusammengetan, um gemeinsam Menschen dazu zu ermutigen, öfter dem eigenen Bauchgefühl zu folgen, sich aus der endlosen Meinungsflut zu lösen und die Welt stattdessen selbst zu erleben.

Nilam muss es wissen. Vor sieben Jahren bereiste sie auf eigene Faust und alleine Süd- und Mittelamerika. Dafür erntete sie damals wie heute, einerseits Respekt, aber auch Skepsis. Sie sagt: „Wir kennen das alle. Ob im Alltag oder im Urlaub, wir werden ununterbrochen mit Informationen und Meinungen überschwemmt. Man muss sich fragen: Wo hören meine eigenen Überzeugungen auf, und wo fangen schon die Ansichten der Anderen an? Wenn Meinungen von außen anfangen, unser Leben zu beeinflussen, müssen wir uns fragen: Wie viele einzigartige und inspirierende Erfahrungen verpassen wir wohl, weil wir uns davon zurückhalten lassen? Ich versuche deshalb, so oft es geht auf mein Bauchgefühl zu vertrauen, statt immer durch die Brille anderer zu schauen. Vor allem wenn es ums Thema Urlaub geht, heißt das für mich: Fremde Meinungen, außer bei Sicherheitsaspekten, ausblenden, einfach die Koffer packen – und die Welt mit eigenen Augen sehen. Nur so kann man den eigenen Horizont wirklich erweitern.”

Fokus auf individuelle Bedürfnisse legen 

Annie Wilson, Chief Commercial Officer bei Kayak, sieht das genauso: „Wir sollten uns nicht so oft reinreden lassen. Und das ist nicht nur unsere Meinung. Die Auswertungen zeigen, dass neue Erfahrungen an neuen Orten dazu beitragen, sich individuell weiterzuentwickeln. Die Mehrheit der Befragten ist überzeugt, dass Reisen Vorurteile abbaut, sich positiv auf zwischenmenschliche Toleranz auswirkt, neugieriger macht und einen Einfluss auf die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit hat.” 

Wilson meint: „Natürlich ist es bequemer, einfach das zu tun, was die anderen denken und sagen. Diese Bequemlichkeit hat aber auch ihren Preis, denn viele Reisende verpassen so die Chance, individuelle Erfahrungen zu sammeln und sich ein eigenes Bild von der Welt zu machen.  Wir sehen es als unsere Aufgabe, unsere Nutzer mit einer Auswahl umfangreicher Funktionen und Recherchequellen dabei zu unterstützen, das richtige Reiseziel für ihre Bedürfnisse zu finden, statt ihnen unsere Meinung aufzuzwingen, wo sie hinreisen sollen.”


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