Tourismus in Griechenland boomt trotz Hitze

| Tourismus Tourismus

Das beste touristische Jahr für Griechenland liegt genau vor der Corona-Pandemie. 2019 empfingen, bewirteten und beherbergten die Griechen rund 33 Millionen Gäste, die dem Land einen Umsatz von mehr als 18 Milliarden Euro bescherten - Rekord. Nun steigt die Spannung: Wird Griechenland die Zahlen dieses Jahr knacken? Verschiedene Erhebungen lassen es vermuten, etwa die Daten (PDF) der Europäischen Luftfahrtsicherheitsbehörde Eurocontrol. Demnach lagen die An- und Abflüge beispielsweise in der zweiten Augustwoche um 9 Prozent über der Vergleichswoche im Jahr 2019.

Mit den Coronajahren lohnt kein Vergleich - das sieht man auch bei der Griechischen Nationalbank (NBG) so, die als Maßstab ebenfalls 2019 nimmt. In ihrer jüngsten Tourismus-Analyse des laufenden Jahres berichten die Banker über ein außerordentlich erfolgreiches Frühjahrsquartal, bei dem die Ankünfte jene im betreffenden Zeitraum das Jahr 2019 um 10 Prozent übertrafen. Die Einnahmen stiegen demnach im Vergleich sogar um 19 Prozent oder satte 2,8 Milliarden Euro.

Dieser dynamische Start sowie eine tendenziell stärkere Beliebtheit Griechenlands gegenüber Konkurrenten wie Spanien und der Türkei sei die Voraussetzung für einen neuen Besucherrekord, vermerkten die Fachleute.

Das bestätigen auch aktuelle Fraport-Zahlen - der Frankfurter Flughafenbetreiber ist für 14 griechische Regionalflughäfen verantwortlich, darunter Thessaloniki, Chania auf Kreta, Zakynthos, Skiathos und Santorin. Fraport zufolge lagen die Passagierzahlen der betreffenden Airports von Januar bis Juli 2023 mit insgesamt knapp 18 Millionen Gästen um 10,5 Prozent höher als in den ersten sieben Monaten des Rekordjahres 2019.

Rekordjahr oder nicht, der Klimawandel, die immer längeren Hitze- und Trockenheitswellen und die dadurch verstärkten Wald- und Buschbrände machen auch der griechischen Tourismusindustrie Sorgen - nicht zuletzt seit den gewaltigen Bränden im Südosten der Urlaubsinsel Rhodos Ende Juli. Binnen Stunden mussten 20 000 Touristen aus ihren Hotels in Sicherheit gebracht werden, weil die Flammen immer näher kamen.

Bislang sei die griechische Gastfreundschaft stärker als die Waldbrandgefahr, doch es stehe auch Wandel an, schreiben die Tourismus-Experten der Griechischen Nationalbank. Es werde eine «Neuordnung der touristischen Landkarte» geben, die Abhängigkeit von der Hauptsaison werde sich verringern, weil manche Gäste die heißen Monate Juli und August künftig mieden und stattdessen früher oder später ins Land reisten.

Das jedoch ist längst das Anliegen amtierender und früherer Tourismusminister, die seit Jahren dafür werben, Griechenland nach Möglichkeit gerade auch außerhalb der Hauptsaison zu besuchen. Die Hotels und Pensionen sind dann günstiger, beliebte Orte nicht so überlaufen - und die Menschen, die im Tourismussektor beschäftigt sind, können mehr arbeiten.

Was sie offenkundig ohnehin schon tun: Für das laufende Jahr prognostizieren die Analysten der NBG ein Plus an Gästen von fünf Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2019 und Umsätze von bis zu 21 Milliarden Euro nach damals rund 18 Milliarden Euro. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Auf Mallorca haben erneut Einheimische gegen den Massentourismus demonstriert. Rund hundert Menschen hatten den Strand des vor allem bei Deutschen beliebten Ballermanns symbolisch besetzt.

Der Tourismus hat in Berlin seit der Pandemie wieder deutlich angezogen. Wirtschaftssenatorin Giffey ist zufrieden. Für ihr Jahresziel muss die Entwicklung im zweiten Halbjahr so weitergehen.

Ob an der Küste, auf den Inseln oder im Harz. Wer in Niedersachsen Urlaub macht, muss oft einen Tourismusbeitrag zahlen. Je nach Urlaubsziel unterscheiden sich die Preise dabei merklich. Unterschiede gibt es auch darin, wie die Orte das Geld nutzen. 

Knapp zehn Wochen nach der Pleite des Reiseveranstalters FTI können betroffene Kunden bald mit einer Entschädigung rechnen. Der Deutsche Reisesicherungsfonds (DRSF), über den Pauschalreisen abgesichert sind, startet nun mit dem Erstattungsprozess.

Die Inflation macht auch vor dem Urlaub nicht halt. Im Gegenteil: Reisen und typische Ausgaben in den Ferien sind in Bayern zuletzt überdurchschnittlich gestiegen.

In Zusammenarbeit mit YouGov hat Urlaubsguru 1000 Eltern befragt, was ihnen im Familienurlaub am wichtigsten ist. Das Ergebnis zeigt, dass drei Dinge ihnen besonders am Herzen liegen.

Die Heinz Sielmann Stiftung und der Deutsche Wanderverband veranstalten wieder die bundesweite Publikumswahl zum „Naturwunder des Jahres“. Alle Menschen können ab heute online für ihr Naturwunder abstimmen.

Ein Streik am Strand? Doch, in Italien gibt es das tatsächlich. Mit einem «Sonnenschirm-Protest» machen die mächtigen Pächterfamilien der Privatbäder Front gegen Rom und die EU. Es geht um sehr viel Geld.

Surfen fast wie am Meer: Nahe dem Münchner Flughafen eröffnet am Wochenende nach zweijähriger Bauzeit ein Surfpark mit künstlichen Wellen. Den Betreibern zufolge ist es der größte Park dieser Art in Europa und der Einzige in Deutschland.

Der Deutsche Tourismuspreis startet am 3. September ins Finale: Bei einem öffentlichen Online-Pitch haben die zehn besten Bewerber die Möglichkeit, die Jury und das Online-Publikum von ihren Projekten zu überzeugen.