Trotz erster bestätigter Fälle des neuartigen Coronavirus, kommen aus Sicht der Berliner Tourismus- und Kongressgesellschaft auch in diesem Jahr mehr Gäste nach Berlin. «Ich rechne nach wie vor mit einem Wachstum der Besucherzahl, vor allem im zweiten Halbjahr», sagte Burkhard Kieker, Geschäftsführer der Gesellschaft, die auch als Visit Berlin firmiert. Dann werde sich die Aufregung um das Coronavirus Sars-CoV-2 gelegt haben.
Eigentlich liefe dieser Tage die weltgrößte Reisemesse in Berlin, die Internationale Tourismus-Börse (ITB). Sie wurde aber angesichts des Virus und Zehntausender internationaler Gäste abgesagt. «Durch die Absage entsteht bei einigen Menschen der Eindruck, Berlin sei ein Krisengebiet», sagte Kieker. «Das ist natürlich Unsinn. Berlin is open to business, und es kommen weiter Gäste.»
Knapp eine Viertelmillion Berliner leben nach einer Branchenstudie vom Berlin-Tourismus. 2019 war das 17. Rekordjahr in Folge. Die Zahl der Gäste stieg auf 14 Millionen, die der Übernachtungen auf 34,1 Millionen. Die Tourismusgesellschaft, die auch unter Visit Berlin firmiert, rechnet mit weiterem moderaten Wachstum.
Ein Teil der Touristiker, die ihre Reise eigentlich für die ITB geplant hatten, seien dennoch nach Berlin gekommen, sagte Kieker. Sie träfen sich nun in Hotels, um ihre Geschäfte abzuschließen. Kongresse seien noch nicht abgesagt worden, die Buchungslage sei gut.
Aber die Messeabsage treffe viele Dienstleister wie Catering-Betriebe, Beleuchter und Partymöbelvermieter. «Viele in dieser Kette könnten kurzfristig in Liquiditätsschwierigkeiten kommen», sagte Kieker. Für sie sei Hilfe notwendig.
Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) hatte in dieser Woche einen Runden Tisch ins Leben gerufen, an dem sich Vertreter der Berliner Wirtschaftsverbände über Auswirkungen des Coronavirus und Hilfsbedarf austauschen sollen.