Der rechtsextreme Verschwörungserzähler Attila Hildmann darf seine veganen Kochbücher nicht mehr bei Amazon vertreiben. Die Produkte seien nicht mehr erhältlich, teilte der Konzern mit. Auch der Lieferdienst Lieferando beendete vor Kurzem die Zusammenarbeit mit Hildmann, wie der Spiegel berichtet.
„Die entsprechenden Produkte sind nicht mehr erhältlich“, sagte ein Amazon Sprecher dem Nachrichtenmagazin auf Anfrage. Und von Lieferando heißt es demnach: Der Verschwörungstheoretiker habe klar gegen die Geschäftsbedingungen des Unternehmens verstoßen.
Der Lieferdienst bewarb Hildmanns „Vegan Food“, darunter Döner mit Bio-Räuchertofu oder Pommes aus Bio-Kartoffeln. Die vegane Snack-Bar des Kochs in Berlin ist schon länger geschlossen.
Mit ihrem Schritt schließen sich Amazon und Lieferando weiteren prominenten Namen an, die schon früher gehandelt. Den Anfang machten im Mai 2020 Vitalia und Kaufland, die Hildmann-Waren aus ihren Regalen entfernten. Einen Monat später schloss sich der Fruchtsaftproduzent Voelkel an und beendete die Produktion von Hildmanns Dosenbrause.
Der Verschwörungserzähler Attila Hildmann ist nach letzten Erkenntnissen der Berliner Staatsanwaltschaft in der Türkei. Ein Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts der Volksverhetzung konnte bislang nicht vollstreckt werden. Damit sei zeitnah auch nicht zu rechnen. Hildmann hat neben der deutschen auch die türkische Staatsbürgerschaft.
In dem Ermittlungsverfahren gegen den 39-Jährigen überprüft die Berliner Anklagebehörde mehr als 1000 Äußerungen. Es geht dabei neben dem Verdacht auf Volksverhetzung um den Verdacht der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.
Früher als veganer Kochbuchautor bekannt, nennt Hildmann sich selbst «ultrarechts» und einen Verschwörungsprediger. Hildmann war wiederholt bei Protesten gegen die Corona-Schutzmaßnahmen aufgetreten.
Die Polizei in Brandenburg hatte bei einer Durchsuchung der Wohnung Hildmanns Beweise zunächst präventiv sichergestellt. Im Dezember war dann per richterlichem Beschluss in Berlin erwirkt worden, dass die Staatsanwaltschaft mehrere Laptops, Handys, Speicherkarten und USB-Sticks auswerten kann.
Die Ermittlungen wurden in Berlin gebündelt. Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) hatte dies mit einer effektiven Strafverfolgung begründet. Mehrere Ermittlungsverfahren aus Brandenburg waren demnach an die Behörde in der Hauptstadt übergeben worden. (dpa)