Gerüche aus Kasladen: Käsekrieg in Oberbayern landet vor Gericht

| War noch was…? War noch was…?

In Bad Heilbrunn in Oberbayern zieht sich Käsefehde seit Jahren hin. Hausbewohner beschweren sich über die Gerüche aus einem Käsegeschäft in ihren Wohnungen. Jetzt landet der skurrile Streit vor Gericht.

Im Streit um Gerüche aus dem Tölzer Kasladen im oberbayerischen Bad Heilbrunn will das Landgericht München II am Dienstag heute eine Entscheidung verkünden. In dem Verfahren geht es darum, ob Hausbewohner ihren Ärger mit Aufklebern an den Scheiben des Ladens Luft machen dürfen, die eine geruchsbelästigte Nase zeigen. Möglich ist ein Urteil - unter Umständen wird das Verfahren aber auch fortgesetzt.

Die Käsefehde zieht sich seit Jahren hin. Die Hausbewohner klagen, der Käsegeruch ziehe unter anderem durch Schächte im Haus in ihre Wohnungen. Das Geschäft umfasst nicht nur einen Laden mit der Käsetheke. In den hinteren Räumen reifen und lagern zudem zwei bis drei Tonnen Käse. Rund 200 Sorten werden hier verpackt und verschickt.

Die olfaktorischen Belastungen sowie Fragen der Genehmigung beschäftigten auch schon andere Gerichte. Unter anderem ging es darum, ob das Geschäft, das aus Platzgründen 2016 vom ursprünglichen Standort Bad Tölz in die Räume eines ehemaligen Supermarkts in den Nachbarort Bad Heilbrunn umzog, hier überhaupt betrieben werden darf. Der Käsehandel samt Käsereifung sei kein Supermarkt und die Nutzung somit nicht erlaubt, argumentierten die Nachbarn.

«Wir haben erst versucht, eine gütliche Einigung zu erreichen. Aber Herr Hofmann hat das Problem des Gestanks von Anfang an negiert», sagt Hausbewohnerin und Prozessgegnerin Manuela Kragler. Der Käsegeruch ziehe durch geöffnete Fenster der Käseräume nach oben, komme aber auch durch Steigleitungen, den Sicherungskasten und sogar aus den Steckdosen. «Man hätte diskutieren können, ob Lüftungsanlagen eingebaut werden.» Doch stattdessen eskalierte der Streit immer mehr. «Ich bin dazu übergegangen, auf nonverbale Art zu kommunizieren, dass es uns Hausbewohnern stinkt», sagt die Goldschmiedin, die eigentlich gern Käse isst. So sei es zu den Nasen-Zetteln gekommen.

2017 wurden Landratsamt und Gemeinde auf den Streit aufmerksam. Hofmann musste eine Nutzungsänderung beantragen. Der Bauausschuss der Gemeinde kam zur Ortsbegehung samt Schnüffelprobe. «Es war ein deutlicher säuerlicher Geruch zu erkennen», sagt Andreas Mascher, Geschäftsleiter der Gemeinde Bad Heilbrunn. Die Anwohner hätten glaubhaft versichert, dass das vorher nicht der Fall gewesen sei.

«Aber Käse riecht nicht säuerlich», wehrt sich Hofmann. «Das ist Silage. Es gibt hier drei landwirtschaftliche Betriebe, die mit Silage füttern.» Die Nachbarn, glaubt der gelernte Koch, hätten den Geruch manipuliert - indem sie hinter einem Sicherungskasten alten Käse versteckten. Dass es im Käseladen selbst nach Käse rieche, sei logisch. «Wenn Sie in einen Parfümladen gehen, riecht es nach Parfüm, und wenn Sie in einen Blumenladen gehen, riecht es nach Blumen.»

Gemeinde und Landratsamt lehnten schließlich eine Nutzungsänderung ab. Der Ladeninhaber klagte gegen die Nutzungsuntersagung, scheiterte aber vor dem Verwaltungsgericht München. Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, der Inhaber hat Rechtsmittel eingelegt. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Mitten in der Nacht fallen Schüsse vor einer Bar in Düsseldorf. Der Barbetreiber wird getroffen und stirbt. Die ersten Schüsse waren Notwehr, sagt nun das Landgericht.

In Günther Jauchs Villa Kellermann in Potsdam hat ein Spitzenrestaurant aus wirtschaftlichen Gründen dicht gemacht. Nun kommt ein neues Lokal - der TV-Moderator äußert sich.

Zwei Frauen und zwei Männer sollen in Stuttgart in ein Hotel eingebrochen sein und dort unter anderem ein hochwertiges Auto gestohlen haben. Alle vier wurden festgenommen und sitzen in Untersuchungshaft, wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten.

Anfang des Jahres holen Unbekannte zwei Kinder der Unternehmerin Christina Block aus Dänemark nach Deutschland. Wegen des gewaltsam eskalierten Sorgerechtsstreits sitzt nun ein Mann in U-Haft.

Tyskie Gronie ist ein polnischer Exportschlager: Das Bier findet sich auch in vielen deutschen Supermärkten. Wer in Südpolen urlaubt, kann der Geschichte der Brauerei auf den Grund gehen – und kosten.

Die AfD beklagt im Tourismuskonzept in Sachsen-Anhalt falsche Schwerpunkte. Sie will, dass Stolz auf die deutsche Geschichte gefördert wird. Man wolle zum Beispiel der Straße der Romantik eine Straße des Deutschen Reiches an die Seite stellen, so der Fraktionsvize im Landtag.

Ein Barbesuch auf einer Südostasienreise hatte Medienberichten zufolge schlimme Folgen: Mindestens vier Touristen sollen nach dem Konsum von gepanschtem Alkohol gestorben sein.

Eine Studie zeigt, dass Männer und Frauen in Deutschland unterschiedliche Prioritäten beim Besitz und in der Nutzung von Küchenmessern setzen. Während Frauen im Durchschnitt mehr Kochmesser besitzen, sind Männer bereit, mehr Geld für hochwertige Kochmesser auszugeben.

Airbnb arbeitet mit der Stiftung „Die grüne Stadt“ zusammen, um das Programm „Coole Orte für Hamburg“ zu starten. Dieses soll als Katalysator für innovative Begrünungskonzepte in Hamburg und darüber hinaus dienen.

Mit einem Festakt im Althoff Grandhotel Schloss Bensberg präsentierte Falstaff den Weinguide Deutschland 2025 und zeichnete Winzer und Sommeliers aus. Winzer des Jahres wurden Günther Jauch und Swen Klinger vom Weingut von Othegraven.