Zwei Kinder der Unternehmerin Christina Block sind nach einem Überfall in der Silvesternacht in Dänemark bei ihrer Mutter. Die Hamburger Polizei und das Jugendamt machen einen Hausbesuch. Viele Punkte des Sorgerechtsstreits sind ungeklärt. Es soll einen europäischen Haftbefehl geben.
Im Zusammenhang mit dem Sorgerechtsstreit um zwei Kinder der Unternehmerin Christina Block (50) hat die Hamburger Polizei die Familie aufgesucht. «Wir konnten uns davon überzeugen, dass die Kinder bei Frau Block sind und es ihnen augenscheinlich körperlich gut geht», teilte Polizeisprecherin Sandra Levgrün am Donnerstag mit. An dem Besuch am Mittwochabend sei auch das Jugendamt beteiligt gewesen.
Die Polizei und die Staatsanwaltschaft erklärten gleichlautend, dass sie weiterhin damit beschäftigt seien, das Geschehen aufzuklären und die dazu erforderlichen Maßnahmen zu treffen. «Zum Schutz laufender Ermittlungen und zur Wahrung von Persönlichkeitsrechten können derzeit keine näheren Auskünfte erteilt werden», hieß es weiter.
Der presserechtliche Vertreter des Vaters, Anwalt Michael Philippi von der Hamburger Kanzlei Unverzagt, hatte der Deutschen Presse-Agentur bereits mitgeteilt: «In der aktuellen Situation wird sich unser Mandant aus Gründen der Sicherheit der Kinder nicht äußern.»
Der Vater der beiden Kinder war in der Silvesternacht von Unbekannten in Süddänemark überfallen worden. Die Täter hatten dabei nach Angaben der dänischen Polizei den 10-jährigen Jungen und das 13 Jahre alte Mädchen in einem Auto mitgenommen. Es werde wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung ermittelt, hieß es in der Mitteilung der dänischen Polizei.
Laut eines Berichts der «Bild»-Zeitung und sowie des Hamburger Abendblatts sollen die dänischen Behörden mittlerweile einen europäischen Haftbefehl gegen die 49 Jahre alte Mutter erlassen haben. Hintergrund ist die mutmaßliche Verschleppung ihrer beiden jüngsten Kinder im dänischen Gråsten nahe der deutschen Grenze. Weder die Hamburger Polizei, die Hamburger Staatsanwaltschaft, noch die Behörden in Dänemark wollten den Haftbefehl bestätigen.
Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft erklärte: «Die Hamburger Strafverfolgungsbehörden sind weiterhin damit beschäftigt, das Geschehen aufzuklären und die dazu erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Zum Schutz laufender Ermittlungen und zur Wahrung von Persönlichkeitsrechten können derzeit keine näheren Auskünfte erteilt werden.»
Der Sorgerechtsstreit hat dem Gründer der Restaurantkette Block House, Eugen Block, «viel Herzleid» bereitet. Das sagte der 83-Jährige dem «Hamburger Abendblatt». Er bestätigte, dass sich seine Enkel nun bei seiner Tochter Christina Block aufhalten, er habe sie aber noch nicht wiedergesehen. Bereits vor einem Jahr hatte Christina Block in einem Interview der Zeitung gesagt, dass sie seit (damals) 16 Monaten nichts von ihren Kindern gehört habe. An einem Wochenende im August 2021 hatten die Kinder ihren Vater in Dänemark besucht - und waren nicht nach Deutschland zurückgekehrt.
Dänemark hat nach Angaben des Berliner Familienrechtlers Peter Junggeburth als einziges EU-Land zwei wichtige Rechtsverordnungen der Europäischen Union nicht übernommen. So erkenne es Entscheidungen von Familiengerichten zum Sorgerecht in EU-Partnerländern nicht automatisch an.
Die Block-Gruppe mit rund 2400 Beschäftigten ist vor allem durch die Steakhauskette Block House und das Hamburger Fünf-Sterne-Hotel Grand Elysée bekannt. (mit dpa)