ADAC misst für Urlaubssommer 2021 Rückgang beim Deutschland-Tourismus

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die Corona-Pandemie hat den Trend zum Urlaub im Kokon beflügelt: Viele Touristen haben nach Analyse des ADAC in den Sommerferien versucht, den Kontakt zur Mitmenschheit zu reduzieren - und zwar sowohl bei Anreise als auch bei der Wahl der Unterkunft. «Man will jetzt auch auf der Reise unter sich sein, vielleicht sogar allein sein», sagte ADAC-Tourismusvorstand Karlheinz Jungbeck am Dienstag in München. «Und zwar in allen Preissegmenten, das ist das Erstaunliche: Von Zelturlaub und Hausboot bis zu Jachtcharter und Flügen im Privatjet.»

Dies führt nach Jungbecks Worten mittlerweile vor allem beim Camping zu Kapazitätsproblemen, weil die Nachfrage größer sei als das Angebot. Ein weiteres Indiz für das sogenannte «Cocooning»: Viele Urlauber bevorzugten das eigene Auto, so dass es nach ADAC-Daten sogar mehr Staus gab als vor Beginn der Pandemie.

Nach Schätzung des Autoclubs summierten sich die Staus auf Deutschlands Autobahnen im Juli und August auf eine rekordverdächtige Gesamtlänge von 244 000 Kilometern, annähernd 80 000 Staukilometer mehr als im vergleichsweise ruhigen ersten Corona-Jahr 2020. Auch 2019 hatte der ADAC «nur» 221 000 Kilometer Stau gemessen. «Der Pkw hat eine echte Renaissance erlebt», sagte Jungbeck.

Spürbar ist der Trend zum Urlaub auf Distanz auch bei einem vergleichsweise exklusiven Vergnügen: Ferien auf dem Hausboot. «Das ist ja wie Camping auf dem Wasser», sagte Jungbeck dazu. In dieser Hinsicht beobachtet der ADAC ebenfalls Platzmangel: Die Infrastruktur mit Häfen und Schleusen sei bereits teilweise überlastet, sagte der ADAC-Tourismuschef. Ob Camping an Land oder auf dem Wasser: Kapazitätsprobleme könnten den Trend nach Einschätzung Jungbecks in Zukunft bremsen.

In einer Hinsicht unterschied sich der zu Ende gegangene Urlaubssommer 2021 beträchtlich vom Vorjahr: Der Boom des Inlandstourismus wiederholte sich den Angaben nach nicht. In den bayerischen Voralpen hatte dieser 2020 sogar zu Protesten gegen die Blechlawinen geführt.

Deutschland war laut ADAC zwar nach wie vor beliebtestes Urlaubsziel, im Vergleich zu 2020 gab es aber einen deutlichen Rückgang. Der ADAC wertete dafür knapp 380 000 Online-Routenplanungen aus. Demnach steuerten 26 Prozent ein Inlandsziel an, vor einem Jahr waren es fast 31 Prozent gewesen. An zweiter Stelle folgte Italien mit einem fast ebenso großen Plus, 18,3 Prozent der Urlauber zog es an die Adria und andere italienische Ferienziele. Auf den Plätzen drei bis fünf lagen die Türkei, Kroatien und Österreich. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Stadt Frankfurt führt zur Stärkung der Nachtkultur einen sogenannten Nachtrat ein. Dieser Rat setzt sich aus 13 Menschen aus der Stadtverwaltung und den verschiedenen Branchen der Nachtökonomie zusammen. Das Gastgewerbe steht besonders im Fokus.

Ein Weihnachtsmarkt ohne Musik ist für viele undenkbar. Doch die vielerorts gestiegenen Gema-Rechnungen sorgten 2023 für Unmut. Die Verwertungsgesellschaft setzt nun auf mehr Infos für Veranstalter.

Deutschlands Arbeitnehmer machen die Kaufkraftverluste aus den Hochinflationszeiten weiter wett. Im zweiten Quartal übertrafen die Steigerungen der Bruttolöhne das fünfte Mal in Folge die Entwicklung der Verbraucherpreise.

Die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen hat den „Freizeit-Monitor 2024“ vorgestellt. Für die seit 1982 regelmäßig durchgeführte Untersuchung wurden im Juli und August Bürger ab 18 Jahren zu über 100 unterschiedlichen Freizeitaktivitäten befragt.

Ein aktueller Bericht des Arbeits- und Wirtschaftsministeriums bescheinigt der Lehrlingsausbildung in Österreich ein Langzeittief. Besonders auffällig ist die Entwicklung in der Tourismusbranche, wo sich die Zahl der Lehrlinge in den letzten 15 Jahren mehr als halbiert hat.

Wer bereits alle Urlaubstage für das Jahr aufgebraucht hat und dennoch eine Auszeit benötigt, kann unbezahlten Urlaub beantragen. Doch nicht immer hat ein solcher Antrag Aussicht auf Erfolg.

Arbeitsmittel sparen – auf Kosten der Mitarbeiter? Manche Arbeitgeber bitten ihre Angestellten, den eigenen Laptop für die Arbeit zu nutzen. Doch sind Arbeitnehmer verpflichtet, dem zuzustimmen?

Es beginnt harmlos – ein beiläufiger Kommentar über die bevorstehende Wahl. Doch was passiert, wenn das lockere Politik-Gespräch am Arbeitsplatz in hitzige Debatten mit extremen Positionen umschlägt?

Bis zum 23. September können sich auch Hoteliers und Gastronomen um den Deutschen Fachkräftepreis bewerben. Das Bundesministerium für Arbeit zeichnet innovative Lösungen und Beiträge zur Fachkräftesicherung und -gewinnung in insgesamt sieben Kategorien aus.

Vom 29. September bis 6. Oktober 2024 findet wieder die Aktionswoche: Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft statt. Bundesweite Mitmach-Aktionen rund um das Thema „Lebensmittelverschwendung“ sollen zu einem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen motivieren.