Bundesrichter sagen Ja zu digitaler Gehaltsabrechnung

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Arbeitnehmer sollten sich nach einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts auf einen verstärkten Trend zu elektronischen Gehaltsabrechnungen einstellen. Im Fall einer Edeka-Verkäuferin aus Niedersachsen entschieden die höchsten deutschen Arbeitsrichter in Erfurt, dass Gehaltsabrechnungen von Arbeitgebern auch ausschließlich elektronisch verschickt werden können. «Es gibt keinen Anspruch auf Papierform alter Schule», sagte der Vorsitzende Richter Heinrich Kiel bei der Urteilsverkündung. 

Hinter dem Fall aus dem Einzelhandel steht die grundsätzliche Frage: Dürfen Gehaltsabrechnungen und andere Personaldokumente ausschließlich elektronisch in einem passwortgeschützten Mitarbeiterportal zur Verfügung gestellt werden? Ja, sagten die Bundesarbeitsrichter. Immer mehr Unternehmen aller Branchen richteten solche digitalen Mitarbeiterportale ein, sagen Fachleute. 

Arbeitgeber muss Rechner bereitstellen 

Die Supermarktverkäuferin der Edeka-Gruppe bestand mit ihrer Klage auf einer Abrechnung in Papierform und argumentierte, sie habe keine Zustimmung zur elektronischen Übermittlung erteilt. Vor dem Landesarbeitsgericht Niedersachsen hatte sie damit Erfolg, nicht aber in der höchsten Arbeitsgerichtsinstanz.

Nach der Gewerbeordnung seien Arbeitgeber verpflichtet, eine «Abrechnung in Textform zu erteilen». Das Gesetz werde auch mit einer digitalen Abrechnung, die elektronisch in einem Postfach abgerufen werden kann, erfüllt, sagte Kiel. Arbeitnehmer ohne entsprechende Technik sei der Zugang zu den Daten und das Ausdrucken von Abrechnungen im Betrieb zu ermöglichen. Das sei im Fall Edeka geschehen. 

Bei dem Einzelhändler mit insgesamt mehr als 410.000 Beschäftigten wurde die Einführung eines digitalen Mitarbeiterportals 2021 per Konzernbetriebsvereinbarung geregelt. Das Landesarbeitsgericht soll nun die Zuständigkeiten verschiedener Betriebsräte klären. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

13 Prozent der Rentnerinnen und Rentner in Deutschland gingen in den ersten sechs Monaten nach dem erstmaligen Bezug einer Altersrente weiter ihrer Arbeit nach. Damit liegt Deutschland genau im EU-Durchschnitt.

Die Stimmung der Unternehmen in Deutschland hat sich leicht verbessert. Der ifo Geschäftsklimaindex stieg im Januar auf 85,1 Punkte, nach 84,7 Punkten im Dezember. Der Anstieg war primär das Ergebnis einer günstigeren Bewertung der gegenwärtigen Situation. Die Erwartungen fielen hingegen erneut schlechter aus.

Acht Stunden sind um, spätestens jetzt ist Zeit nach Hause zu gehen. Oder? Überstunden gehören für viele Beschäftigte zum Arbeitsalltag. Es gibt aber durchaus Grenzen.

Wie organisiere ich Betriebsabläufe erfolgreich? Wie motiviere ich meine Beschäftigten? Woran muss ich beim Arbeitsschutz denken? Das sind nur drei der grundsätzlichen Fragen, die sich jeder immer wieder stellen muss, der Verantwortung in einem Betrieb trägt – ganz gleich ob als Arbeitgeber, Führungskraft oder Existenzgründer.

Seit die Wirtschaftswissenschaft in den 60er Jahren den Begriff „Strategie“ in die Unternehmensführung implantiert hat, ist die Verwirrung über moderne Managementmethoden dramatisch gestiegen. Dabei ist die Formel für Unternehmenserfolg eigentlich verblüffend einfach. Ein Gastbeitrag von Albrecht von Bonin.

Lohnstreichung für den ersten Krankheitstag? Darüber wurde zuletzt breit diskutiert. Dabei gibt es schon jetzt Fälle, in denen Beschäftigte bei Krankheit keinen Anspruch auf Lohn haben. Ein Überblick.

Ins neue Jahr mit guten Vorsätzen zu starten, hat Tradition. Bei dem Dry January und Veganuary geht es um mehr als nur einen alkoholfreien oder fleischfreien Jahresbeginn – sie spiegeln vielmehr einen tiefgreifenden Wandel im Konsumverhalten wider, so eine Analyse.

Kostensteigerung bei Lebensmitteln und Personal - und noch keine wirklich gute Wintersportsaison. Thüringens Gastgewerbe steht vor Herausforderungen, sieht aber auch die Politik gefragt.

kununu Gehaltscheck 2025: Beschäftigte in der Versicherungsbranche liegen im Gehaltsranking vorne, Hotel- und Tourismusunternehmen zahlen am wenigsten. 

In kaum einem Land ist Alkohol so frei verfügbar wie in Deutschland - bis hin zum «begleiteten Trinken ab 14». Allmählich aber formiert sich eine Gegenbewegung - und das merkt man vor allem im Januar.