Corona kostet eine Million Arbeitsplätze

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die Corona-Krise wird nach Schätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) aufs Jahr gesehen zu einem Einbruch der Wirtschaftsleistung um 6,8 Prozent führen und in der Spitze rund eine Million Arbeitsplätze kosten. Das schreibt das Institut in seiner am Donnerstag veröffentlichten Konjunkturprognose. «Der Tiefpunkt der Krise liegt hinter uns», sagte IfW-Konjunkturchef Stefan Kooths. «Das ist noch keine Entwarnung, denn der Tiefpunkt war extrem tief.» Im zweiten Quartal dürfte das Bruttoinlandsprodukt um 12 Prozent geschrumpft sein. Damit markiere die Corona-Krise den schärfsten Wirtschaftseinbruch seit Bestehen der Bundesrepublik.

Im zweiten Halbjahr erwarten die Kieler Forscher, dass die Produktion wieder etwas kräftiger anzieht. Die zeitweise Senkung der Mehrwertsteuer könnte zu Vorzieheffekten besonders bei langlebigen Konsumgütern führen, was jedoch im nächsten Jahr eher dämpfende Effekte nach sich ziehen werde. Insgesamt rechnet das IfW mit einem Wachstum von 6,3 Prozent im nächsten Jahr.

Kritisch sehen die IfW-Experten das Konjunkturprogramm der Bundesregierung. Der Wirtschaftseinbruch sei maßgeblich auf einen Rückgang der privaten Konsumausgaben aufgrund mangelnder Konsummöglichkeiten zurückzuführen. Im ersten Halbjahr habe sich Kaufkraft in Höhe von 80 Milliarden Euro aufgestaut, auf Jahressicht sogar 130 Milliarden Euro. Das komme in einem sprunghaften Anstieg der Sparquote zum Ausdruck, die im zweiten Quartal auf einem Allzeithoch von 23 Prozent lag und auf Jahressicht 17,3 Prozent betragen dürfte, nach 10,9 Prozent 2019. «Diese Kaufkraft wird sich in Konsumnachfrage entladen, sobald es die Umstände wieder erlauben», sagte Kooths. «Anschieben muss man den Konsum nicht, es reicht, dass sich die Bremsen lösen.»

Auf dem Arbeitsmarkt könne die Kurzarbeit die starken Rückgänge der Produktion nur zum Teil abfedern. Die Kieler Forscher erwarten zeitweise eine Million zusätzliche Arbeitslose und eine Arbeitslosenquote von 6,1 Prozent in diesem Jahr, nach 5,0 Prozent im Vorjahr. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Insgesamt 479.800 neue Ausbildungsverträge wurden im Jahr 2023 in Deutschland in den insgesamt 328 staatlich anerkannten Ausbildungsberufen abgeschlossen. Das vermeldet destatis diese Woche. Das sind 2,1 Prozent mehr als 2022 und damit erstmals seit der Coronakrise wieder ein deutliches Plus. Im Gastgewerbe sehen die Zahlen noch deutlich besser aus.

Zum Start des Ausbildungsjahres rückt die Kluft zwischen unbesetzten Lehrstellen und Schulabgänger ohne Ausbildungsplatz wieder in den Blickpunkt. Dass junge Menschen und Betriebe häufig nicht zueinander finden, hat mehrere Ursachen. Ein Grund: Unternehmen und junge Menschen kommunizieren oft aneinander vorbei.

Die Aufnahme eines Kredits wird in Deutschland häufig durch die Schufa, die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, begleitet. Diese Institution erfasst die Kreditwürdigkeit von Bürgern und wirkt sich maßgeblich auf die Bedingungen eines Kredits aus. Für viele Menschen, die aufgrund von negativen Schufa-Einträgen Schwierigkeiten haben, einen Kredit in Deutschland zu erhalten, stellt sich die Frage, ob Kredite auch im Ausland beantragt werden können, ohne dass die Schufa eine Rolle spielt. Überdies gibt es zahlreiche Hürden, die es zu überwinden gilt, um einen Kredit im Ausland zu erhalten. Der folgende Artikel klärt auf.

Die Stadt Frankfurt führt zur Stärkung der Nachtkultur einen sogenannten Nachtrat ein. Dieser Rat setzt sich aus 13 Menschen aus der Stadtverwaltung und den verschiedenen Branchen der Nachtökonomie zusammen. Das Gastgewerbe steht besonders im Fokus.

Ein Weihnachtsmarkt ohne Musik ist für viele undenkbar. Doch die vielerorts gestiegenen Gema-Rechnungen sorgten 2023 für Unmut. Die Verwertungsgesellschaft setzt nun auf mehr Infos für Veranstalter.

Deutschlands Arbeitnehmer machen die Kaufkraftverluste aus den Hochinflationszeiten weiter wett. Im zweiten Quartal übertrafen die Steigerungen der Bruttolöhne das fünfte Mal in Folge die Entwicklung der Verbraucherpreise.

Die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen hat den „Freizeit-Monitor 2024“ vorgestellt. Für die seit 1982 regelmäßig durchgeführte Untersuchung wurden im Juli und August Bürger ab 18 Jahren zu über 100 unterschiedlichen Freizeitaktivitäten befragt.

Ein aktueller Bericht des Arbeits- und Wirtschaftsministeriums bescheinigt der Lehrlingsausbildung in Österreich ein Langzeittief. Besonders auffällig ist die Entwicklung in der Tourismusbranche, wo sich die Zahl der Lehrlinge in den letzten 15 Jahren mehr als halbiert hat.

Wer bereits alle Urlaubstage für das Jahr aufgebraucht hat und dennoch eine Auszeit benötigt, kann unbezahlten Urlaub beantragen. Doch nicht immer hat ein solcher Antrag Aussicht auf Erfolg.

Arbeitsmittel sparen – auf Kosten der Mitarbeiter? Manche Arbeitgeber bitten ihre Angestellten, den eigenen Laptop für die Arbeit zu nutzen. Doch sind Arbeitnehmer verpflichtet, dem zuzustimmen?