DEHOGA-EM-Umfrage - Gastgewerbe hofft auf positive Impulse für den Deutschlandtourismus

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Knapp einen Monat vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland erwarten die meisten gastgewerblichen Betriebe keine oder nur geringe direkte wirtschaftliche Effekte durch die EM. Mit mehr Gästen und mehr Umsatz durch die EM rechnen viele Betriebe in den Spielorten, die Stadt- und Tagungshotellerie sowie die getränkegeprägte Gastronomie, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband).

DEHOGA-Präsident Guido Zöllick betont die Langfristwirkungen solcher Großevents und sagt: „Die Branche freut sich auf die EM. Auch wenn nicht alle Gastgeber unmittelbar von einem sportlichen Megaereignis dieser Art profitieren, sind die möglichen positiven Effekte für eine Stimmungsaufhellung im Land und für die Stärkung des Tourismusstandortes Deutschland nicht zu unterschätzen.“ Zur FIFA WM 2006 hätten Deutschlands Gastgeber bewiesen, dass sie bestens aufgestellt seien. „Das positive, sympathische Deutschlandbild, das wir alle zusammen abgegeben haben, wirkt bis heute“, so Zöllick. Er hofft, dass auch die Heim-EM 2024 viele Gäste zum Wiederholungsbesuch motiviert. 

Welche direkten wirtschaftlichen Umsatzeffekte von der EM ausgehen, ist laut den Umfrageergebnissen maßgeblich vom Standort, vom Betriebstyp und vom Konzept abhängig.

Erwartungsgemäß zuversichtlicher als die Gesamtbranche zeigen sich die Hotels und Gastrobetriebe in den Spielorten. Hier erhofft sich fast jeder zweite Unternehmer (46,3 Prozent) positive Impulse durch die EM. Diesen stehen 33,5 Prozent gegenüber, die das verneinen. 20,2 Prozent können die Auswirkungen noch nicht beurteilen.

42,3 Prozent der Umfrageteilnehmer in einem der zehn Spielorte gehen von mehr Gästen aus, 40,5 Prozent sagen keine Veränderung voraus, 17,2 Prozent geben noch keine Prognose ab. Auch beim Umsatz ist das Bild zweigeteilt. 39,0 Prozent hoffen auf Umsatzzuwächse, 43,9 Prozent rechnen nicht mit einem EM-Umsatz-Plus, 17,1 Prozent können die Folgen für den Umsatz noch nicht beurteilen.

Besser gestimmt als der Durchschnitt geben sich auch die Stadt- und Tagungshotels sowie die getränkegeprägte Gastronomie. Hier geht fast jeder dritte Betrieb von positiven Effekten aus – 30,0 Prozent bei den Stadt- und Tagungshotels, 31,8 Prozent bei den Bars, Kneipen und Schankwirtschaften.

Bezogen auf die Gesamtbranche rechnen nur 15,5 Prozent aller gastgewerblichen Betriebe mit positiven Impulsen durch die EM. 67,1 Prozent erwarten keine Auswirkungen. 17,4 Prozent wagen noch keine Prognose. Drei Viertel der Befragten gehen nicht von mehr Gästen (75,5 Prozent) oder mehr Umsatz (76,2 Prozent) aus. „Ein Großereignis wie die EM kann zum Teil auch Stammgeschäft verdrängen“, erklärt DEHOGA-Präsident Zöllick. Es fänden weniger oder kürzere Kongresse statt, es kämen weniger Geschäftsreisende.

Zöllick ist sich indes sicher, dass die Vorfreude auf die EM in den kommenden Wochen noch steigen wird. Er weiß, dass viele Gastronomen derzeit Fußball-Menüs, EM-Partys und Public Viewing-Veranstaltungen planen, um hier bei ihren Gästen zu punkten. „Denn wo lässt sich nicht besser mit der Lieblingsmannschaft mitfiebern als in der Gemeinschaft in unseren Betrieben?“, fragt Zöllick. Für erfolgreiche Public Viewing-Events wird es allerdings auch darauf ankommen, ob das Wetter mitspielt und wie gut die deutsche Nationalmannschaft abschneidet.

An der Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes zu den EM-Erwartungen der Branche nahmen vom 29. April bis 14. Mai 1.340 gastgewerbliche Betriebe aus ganz Deutschland teil. 


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Mit einem neuen Gesetz will die Bundesregierung Betriebsrenten attraktiver machen. Das geht aus einem Entwurf hervor, den das Bundeskabinett am Mittwoch abgesegnet hat. Es soll für Unternehmen Anreize schaffen, mehr Beschäftigten eine betriebliche Altersversorgung anzubieten.

Mit einem Kraftakt könnte es einem Modell zufolge bis 2035 gelingen, rund 1,5 Millionen 55- bis 70-Jährige für den Arbeitsmarkt zu gewinnen. In Personalnot-Zeiten eine enorme Zahl.

Wenn Daten zu Einkommen und Krediten nahezu offen im Internet stehen, ist das eine Einladung für Kriminelle. Ein IT-Experte und der Chaos Computer Club haben womöglich Schlimmeres verhindert und Datenlecks bei Check24 und Verivox aufgedeckt. Check24 bezeichnet sich selbst auch als größtes deutsches Reiseportal, das auch Hotelzimmer vermittelt.

Bürobeschäftigte in deutschen Metropolen fahren einer Umfrage zufolge wieder öfter zur Arbeit ins Unternehmen. Angestellte in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf und Stuttgart kamen zuletzt im Schnitt an 3,6 Tagen pro Woche ins Büro. Damit nähere sich die Büroanwesenheit dem Vor-Corona-Niveau an.

Die Digitalisierung und damit unter Umständen auch Beschleunigung im Prozess der Beantragung von Arbeitsmarktzulassungen für ausländische Beschäftigte schreitet weiter voran. Welche Neuerungen es gibt.

538 Euro - mehr dürfen Minijobberinnen und Minijobber im Monat nicht verdienen, sonst werden Sozialabgaben fällig. Es gibt aber Zahlungen, die für diese Verdienstgrenze unerheblich sind.

Im vergangenen Jahr 2023 mussten die Arbeitgeber 76,7 Milliarden Euro für die Entgeltfortzahlung ihrer erkrankten Beschäftigten aufbringen. Damit haben sich die Kosten binnen 14 Jahren verdoppelt. Das hat das Institut der deutschen Wirtschaft errechnet.

Der DEHOGA hatte in der Vergangenheit wiederholt über unwirksame Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigungen von „Pseudo-Ärzten“ berichtet. Dank der Hinweise von Arbeitgebern aller Branchen sind mittlerweile weitere mutmaßliche Ärzte namentlich bekannt, die Bescheinigungen ausstellen sollen.

In Deutschland sind die Chancen für ausländische Arbeitnehmer gestiegen, dass ihre beruflichen Abschlüsse anerkannt werden. Gut zwei von drei positiv entschiedenen Anerkennungsverfahren drehen sich um medizinische Berufe.

Wer Fotos oder Videos im Internet veröffentlicht, auf denen im Hintergrund eine Fototapete zu sehen ist, verletzt damit gemeinhin keine Urheberrechte. In einem der vorliegenden Fälle wurde eine solche Tapete in einem Hotelzimmer verwendet.