Dehoga Rheinland-Pfalz fordert Schließung aller Restaurants und Nothilfeprogramm

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Der Hotel- und Gaststättenverband Rheinland-Pfalz hat eine amtliche Schließung aller Hotels und Restaurants und einen vollständigen Ausgleich der wirtschaftlichen Schäden gefordert. Mit der jetzt angeordneten teilweisen Schließung «greift der Staat in das unternehmerische Handeln» ein, so dass die Betriebe faktisch nicht mehr wirtschaften könnten, sagte Dehoga-Präsident Gereon Haumann am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Mit Blick auf die angeordnete Schließung von Gaststätten ab 18 Uhr sagte Haumann: «Es ist abstrus, dass der Coronavirus sich ab 18 Uhr stärker vervielfältigt als zwischen 6 und 18 Uhr.» Den Sinn dieser Anordnung müsse man ihm erst medizinisch erklären. Oberstes Ziel sei es, Corona zu besiegen. Dann müssten auch mit aller Konsequenz nicht unbedingt notwendige soziale Kontakte unterbunden werden.

Der Verband forderte die Landesregierung auf, «durch Anordnung einer flächendeckenden vorübergehenden Betriebsunterbrechung für alle gastgewerblichen Betriebe» schnellstmöglich Klarheit und Sicherheit für Betriebe und Gäste zu schaffen. Ausnahmen könne es im behördlich zugelassenen Einzelfall etwa für Kantinen von Kliniken, Polizei und Rettungsdienste sowie für ausschließliche Mitnahmedienste geben. Die wirtschaftlichen Einbußen der Betriebe müssten dann von Bund und Land durch ein Nothilfeprogramm in Gänze kompensiert werden.

Das Dehoga-Präsidium habe diesen Beschluss am Dienstagabend einstimmig gefasst, sagte Haumann. Am Mittwoch habe der Verband dann Wirtschaftsminister Volker Wissing (FDP), Arbeitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) und Finanzministerin Doris Ahnen (FDP) die Dehoga-Forderung übermittelt.

Allein für den Monat März rechne der Verband mit Umsatzeinbußen der Betriebe von 300 Millionen Euro. In den dann folgenden umsatzstärkeren Monaten sei mit Einbußen von jeweils 600 bis 800 Millionen Euro zu rechnen. «Ostern steht vor der Tür, das ist sonst der Startschuss für die Vollauslastung aller Betriebe, da gehen uns die stärksten Umsatztage des Jahres verloren», sagte Haumann.

Die Situation für die Beschäftigten im Gastgewerbe sei suboptimal, sagte der Verbandspräsident. Über Kurzarbeit sei es immerhin möglich, die Angestellten im Betrieb zu halten, auch wenn sie Einschränkungen beim Gehalt hinnehmen müssten. «Wir haben ein hohes Interesse daran, keinen einzigen Beschäftigten zu verlieren.» Sobald die Pandemie beherrscht sei, könnten die Betriebe dann sofort wieder hochgefahren werden.

Geschäfte zur Versorgung mit dem täglichen Bedarf dürfen in Rheinland-Pfalz nun länger geöffnet bleiben als bisher. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) teilte mit, dass etwa Lebensmittelgschäfte und Verkaufsstellen, die für die Versorgung der Bevölkerung mit Verbrauchsgütern zwingend notwendig seien, jetzt auch an Sonn- und Feiertagen von 12.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet werden dürften. Um mit möglichst wenig Menschen in Kontakt zu treten, sei eine Ausweitung der Öffnungszeit dringend geboten, erklärte die ADD in einer Allgemeinverfügung. Diese Regelung gilt ab sofort bis zum 19. April.

(dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Aufnahme eines Kredits wird in Deutschland häufig durch die Schufa, die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, begleitet. Diese Institution erfasst die Kreditwürdigkeit von Bürgern und wirkt sich maßgeblich auf die Bedingungen eines Kredits aus. Für viele Menschen, die aufgrund von negativen Schufa-Einträgen Schwierigkeiten haben, einen Kredit in Deutschland zu erhalten, stellt sich die Frage, ob Kredite auch im Ausland beantragt werden können, ohne dass die Schufa eine Rolle spielt. Überdies gibt es zahlreiche Hürden, die es zu überwinden gilt, um einen Kredit im Ausland zu erhalten. Der folgende Artikel klärt auf.

Die Stadt Frankfurt führt zur Stärkung der Nachtkultur einen sogenannten Nachtrat ein. Dieser Rat setzt sich aus 13 Menschen aus der Stadtverwaltung und den verschiedenen Branchen der Nachtökonomie zusammen. Das Gastgewerbe steht besonders im Fokus.

Ein Weihnachtsmarkt ohne Musik ist für viele undenkbar. Doch die vielerorts gestiegenen Gema-Rechnungen sorgten 2023 für Unmut. Die Verwertungsgesellschaft setzt nun auf mehr Infos für Veranstalter.

Deutschlands Arbeitnehmer machen die Kaufkraftverluste aus den Hochinflationszeiten weiter wett. Im zweiten Quartal übertrafen die Steigerungen der Bruttolöhne das fünfte Mal in Folge die Entwicklung der Verbraucherpreise.

Die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen hat den „Freizeit-Monitor 2024“ vorgestellt. Für die seit 1982 regelmäßig durchgeführte Untersuchung wurden im Juli und August Bürger ab 18 Jahren zu über 100 unterschiedlichen Freizeitaktivitäten befragt.

Ein aktueller Bericht des Arbeits- und Wirtschaftsministeriums bescheinigt der Lehrlingsausbildung in Österreich ein Langzeittief. Besonders auffällig ist die Entwicklung in der Tourismusbranche, wo sich die Zahl der Lehrlinge in den letzten 15 Jahren mehr als halbiert hat.

Wer bereits alle Urlaubstage für das Jahr aufgebraucht hat und dennoch eine Auszeit benötigt, kann unbezahlten Urlaub beantragen. Doch nicht immer hat ein solcher Antrag Aussicht auf Erfolg.

Arbeitsmittel sparen – auf Kosten der Mitarbeiter? Manche Arbeitgeber bitten ihre Angestellten, den eigenen Laptop für die Arbeit zu nutzen. Doch sind Arbeitnehmer verpflichtet, dem zuzustimmen?

Es beginnt harmlos – ein beiläufiger Kommentar über die bevorstehende Wahl. Doch was passiert, wenn das lockere Politik-Gespräch am Arbeitsplatz in hitzige Debatten mit extremen Positionen umschlägt?

Bis zum 23. September können sich auch Hoteliers und Gastronomen um den Deutschen Fachkräftepreis bewerben. Das Bundesministerium für Arbeit zeichnet innovative Lösungen und Beiträge zur Fachkräftesicherung und -gewinnung in insgesamt sieben Kategorien aus.