Deutlich weniger Krankmeldungen während Corona-Krise

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Während der Corona-Krise haben sich nach Angaben der AOK deutlich weniger Arbeitnehmer krank gemeldet als in den Vorjahren. Vor allem zwischen Mai und August sank die Zahl der Krankmeldungen teilweise deutlich, wie eine Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts (Wido) der Krankenkasse ergibt, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuvor hatte die «Welt am Sonntag» darüber berichtet. Demnach lagen auch bei der Techniker Krankenkasse (TK) die Krankmeldungen auf einem «unterdurchschnittlichen Niveau».

Der Chef des AOK-Bundesverbands, Martin Litsch, vermutet mehrere Gründe hinter dem Rückgang. «Zum einen dürften viele Beschäftigte Arztpraxen aus Angst vor Ansteckung meiden», sagte er. «Zum anderen ist es wahrscheinlich, dass die Pandemie das Infektionsrisiko insgesamt eher absenkt.» Mehr Menschen arbeiteten im Homeoffice, dadurch sinke das Ansteckungsrisiko auf dem Arbeitsweg und im Büro. Außerdem würden Arbeitnehmer bei leichten Erkrankungen wie einer Erkältung eher im Homeoffice bleiben und auf eine Krankschreibung verzichten.

Litsch verwies darauf, dass es seit Mai deutlich weniger Krankschreibungen aufgrund von «Akuten Infektionen der oberen Atemwege» gegeben habe. «Offensichtlich wurde die Empfehlung ernst genommen, auch bei leichten Erkältungssymptomen das Büro zu meiden.» Und bereits vor der Pandemie sei die Tendenz erkennbar gewesen, «dass Beschäftigte im Homeoffice generell weniger Fehltage aufweisen». Litsch warnte aber, dass die Möglichkeit zur Heimarbeit die Tendenz fördere, trotz Erkrankung zu arbeiten. «Wer krank ist, sollte in jedem Fall beruflich pausieren. Halbkrank gibt es nicht», sagte er.

Dem Wido zufolge betrug der Krankenstand im Mai 4,4 Prozent, nach 5,2 Prozent im Vorjahresmonat und 4,7 Prozent im Mai 2018. Im Juni meldeten sich 4,5 Prozent krank (2019: 4,8, 2018: 5,0 Prozent), im Juli 4,8 Prozent (2019: 5,0, 2018: 4,9 Prozent) und im August 4,4 Prozent (2018 und 2019 je 4,7 Prozent). Laut «WamS» deuten auch Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums auf diesen Trend hin. Einer monatlichen Stichprobe zufolge seien in den ersten neun Monaten 4,22 Prozent der Beschäftigten krankgeschrieben gewesen, das sei der niedrigste Neun-Monats-Wert seit 2017.

Die Zahl der Krankschreibungen ging laut Wido bei Männern wie bei Frauen teils deutlich zurück. So waren etwa im Mai 4,4 Prozent der männlichen Beschäftigten krankgeschrieben sowie 4,5 Prozent der weiblichen. Im Vorjahresmonat waren es noch 5,1 Prozent der Männer und 5,3 Prozent der Frauen. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen hat den „Freizeit-Monitor 2024“ vorgestellt. Für die seit 1982 regelmäßig durchgeführte Untersuchung wurden im Juli und August Bürger ab 18 Jahren zu über 100 unterschiedlichen Freizeitaktivitäten befragt.

Ein aktueller Bericht des Arbeits- und Wirtschaftsministeriums bescheinigt der Lehrlingsausbildung in Österreich ein Langzeittief. Besonders auffällig ist die Entwicklung in der Tourismusbranche, wo sich die Zahl der Lehrlinge in den letzten 15 Jahren mehr als halbiert hat.

Wer bereits alle Urlaubstage für das Jahr aufgebraucht hat und dennoch eine Auszeit benötigt, kann unbezahlten Urlaub beantragen. Doch nicht immer hat ein solcher Antrag Aussicht auf Erfolg.

Arbeitsmittel sparen – auf Kosten der Mitarbeiter? Manche Arbeitgeber bitten ihre Angestellten, den eigenen Laptop für die Arbeit zu nutzen. Doch sind Arbeitnehmer verpflichtet, dem zuzustimmen?

Es beginnt harmlos – ein beiläufiger Kommentar über die bevorstehende Wahl. Doch was passiert, wenn das lockere Politik-Gespräch am Arbeitsplatz in hitzige Debatten mit extremen Positionen umschlägt?

Bis zum 23. September können sich auch Hoteliers und Gastronomen um den Deutschen Fachkräftepreis bewerben. Das Bundesministerium für Arbeit zeichnet innovative Lösungen und Beiträge zur Fachkräftesicherung und -gewinnung in insgesamt sieben Kategorien aus.

Vom 29. September bis 6. Oktober 2024 findet wieder die Aktionswoche: Zu gut für die Tonne! des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft statt. Bundesweite Mitmach-Aktionen rund um das Thema „Lebensmittelverschwendung“ sollen zu einem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen motivieren.

Azubis werden dringender denn je gesucht: In der aktuellen "Ausbildungsumfrage 2024" meldet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) einen Höchststand bei der Zahl der Betriebe, die nicht genügend Nachwuchs finden. Das Gastgewerbe gehört neben Industrie, Handel, Verkehrsbranche und Baugewerbe zu den am meisten betroffenen Branchen.

Der DEHOGA Bundesverband warnt aktuell vor zwei Betrugsmaschen. So habe der Deutsche Schutzverband gegen Wirtschaftskriminalität Hinweise auf Fake-Rechnungen erhalten. Bei einer zweiten aktuellen Betrugsmasche wird potentiellen Opfern Ware aus der angeblichen Insolvenzmasse eines Getränkemarkts angeboten.

Um das Gehalt aufzustocken, kann sich neben dem eigentlichen Hauptberuf noch ein Minijob eignen. Oder vielleicht sogar mehrere? Folgendes sollten Sie dazu wissen.