Ifo-Institut: Wirtschaft Ende 2021 wieder auf Vor-Corona-Niveau

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die deutsche Wirtschaft dürfte sich nach Einschätzung des Ifo-Instituts erst Ende nächsten Jahres wieder auf dem Vor-Krisen-Niveau bewegen. «Zurück zum Zustand vor Corona sind wir erst Ende 2021», sagte Timo Wollmershäuser, Leiter der Ifo-Konjunkturforschung, am Dienstag. Die einzelnen Branchen dürften sich nach einem Abbau der Beschränkungen aber in unterschiedlichem Tempo erholen. Nach Auswertung einer Unternehmensumfrage des Ifo-Instituts dürfte die Wirtschaftsleistung im ersten Vierteljahr um 1,9 Prozent gesunken sein und dann im zweiten um 12,2 Prozent einbrechen. Insgesamt dürfte die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 6,2 Prozent sinken.

Die Münchner Wirtschaftsforscher hatten im April rund 8800 Unternehmen zur Kapazitätsauslastung und Umsatzentwicklung befragt. Den größten Einbruch meldeten Reisebüros und -veranstalter (minus 84 Prozent), die Luftfahrtbranche (minus 76 Prozent), das Gastgewerbe (minus 68 Prozent), das Gesundheitswesen (minus 45 Prozent), Kunst, Unterhaltung und Erholung (minus 43 Prozent) sowie der Fahrzeugbau (minus 41 Prozent). Einziger Gewinner der Corona-Krise war die Pharma-Industrie mit einem Anstieg der Auslastung um 7 Prozent.

Ab dem dritten Vierteljahr könnten alle Wirtschaftszweige zwar wieder Zuwächse erwarten. «Diese werden aber deutlich geringer ausfallen als der Rückgang in der ersten Jahreshälfte», hieß es. Die Industrie dürfte ihr Vorkisen-Niveau in einem Jahr wieder erreichen. Für Freizeit-, Unterhaltungs- und Kulturdienstleister sowie Hotels und Gaststätten «werden die Folgen der Corona-Krise bis weit ins nächste Jahr hinein zu spüren sein».

Voraussetzung dabei sei zum einen, dass die Pandemie in den kommenden Monaten eingedämmt und eine zweite Infektionswelle vermieden wird. Zum anderen, «dass es zu keiner Insolvenzwelle kommt, weder in Deutschland noch in seinen Absatz- und Beschaffungsmärkten, die zu Verwerfungen im Finanzsystem führt und die eine Neuausrichtung globaler Wertschöpfungsketten erfordert». (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Aufhören oder weitermachen? Woran man merkt, dass man zu alt für den Job ist - und welche Wege es in den Ruhestand gibt: Experten zeigen unterschiedliche Wege auf.

Nach der Rezession 2023 sehen Wirtschaftsforscher die deutsche Wirtschaft auf der Stelle treten: Die Industrie schrumpft, die Hoffnung auf eine Erholung durch mehr Exporte und Konsum ist zerstoben.

Hier eine Pizza, da ein Eis - statt Obst und Gemüse. Die Ernährung vieler Kinder weicht einer Analyse zufolge teils deutlich von den Empfehlungen ab. Das kann fatale Folgen haben, warnen Fachleute.

Ransomware hat sich in Deutschland zu einem lukrativen Geschäftszweig für Cyberkriminelle entwickelt. In den vergangenen zwölf Monaten wurden 6 von 10 Unternehmen auf diese Weise angegriffen.

Trotz Digitalisierung und Automatisierung müssen immer noch viele Menschen in ihrem Job harte körperliche Arbeit verrichten. Im Gastgewerbe sind es rund 40 Prozent der Erwerbstätigen, die schwer schuften müssen.

Bei Angestellten in Deutschland - ob vor Ort oder im Homeoffice - dauert die Mittagspause nur 20 bis 30 Minuten, findet oft am Schreibtisch statt und meist kommt selbst vorbereitetes Essen auf den Tisch.

Für viele ist der Firmenwagen mehr als ein Auto: Er ist Statussymbol, Teil des Gehalts und Arbeitsmittel. Wird der Wagen gestrichen, ist der Ärger mitunter groß. Aber ist das überhaupt erlaubt?

Work-Life-Balance ist längst nicht mehr nur Sache der jüngeren Generationen: Eine Studie zeigt, dass die Mehrheit der Arbeitnehmer lieber mehr freie Zeit hätte. Welchen Preis würden sie dafür zahlen?

Insgesamt 479.800 neue Ausbildungsverträge wurden im Jahr 2023 in Deutschland in den insgesamt 328 staatlich anerkannten Ausbildungsberufen abgeschlossen. Das vermeldet destatis diese Woche. Das sind 2,1 Prozent mehr als 2022 und damit erstmals seit der Coronakrise wieder ein deutliches Plus. Im Gastgewerbe sehen die Zahlen noch deutlich besser aus.

Zum Start des Ausbildungsjahres rückt die Kluft zwischen unbesetzten Lehrstellen und Schulabgänger ohne Ausbildungsplatz wieder in den Blickpunkt. Dass junge Menschen und Betriebe häufig nicht zueinander finden, hat mehrere Ursachen. Ein Grund: Unternehmen und junge Menschen kommunizieren oft aneinander vorbei.