Karneval wird als Wirtschaftsfaktor wichtiger

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Kamelle für die Wirtschaft: In der anstehenden Karnevalssession greifen die Jecken einer Schätzung zufolge noch tiefer in die Taschen als zuvor. So erwartet die Stadt Köln in der «fünften Jahreszeit» - also zwischen dem elften Elften und Aschermittwoch - einen karnevalsbedingten Umsatz von 631 Millionen Euro, wie eine Sprecherin der Stadt sagte. Das wäre ein Plus von 35 Millionen Euro in zwei Jahren. Sie bezog sich dabei auf eine Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) zur Karnevalssaison 2017/18 - die Studie hatte für die nächsten Jahre ein kontinuierliches Wachstum prognostiziert.

In der Session 2017/18 waren der Untersuchung zufolge rund 6500 Arbeitsplätze vom Karneval abhängig, in der kommenden Session rechnet die Stadt Köln mit circa 6900 Arbeitsplätzen.

Aus Sicht verschiedener Experten ist Karneval wirtschaftlich gesehen eine robuste Wachstumsbranche. Vor allem das Gastgewerbe profitiert von den Narren: Der Prognose der Stadtverwaltung zufolge werden im Bereich «Gastronomie und Verzehr» in Köln in der nun startenden Session 274 Millionen Euro umgesetzt und damit 17 Millionen mehr als noch vor zwei Jahren. Für Textilien - also Kostüme - dürften 119 Millionen Euro ausgegeben werden und damit neun Millionen mehr als 2017/18. Das Transportgewerbe wiederum kommt nach Schätzung der Stadt auf 100 Millionen Euro (2017/18: 95 Millionen).

Ganz eindeutig ist die Lage aber nicht. Michael Hüther vom Institut für deutsche Wirtschaft (IW) nennt die Messung des wirtschaftlichen Einflusses des Karnevals eine «Herausforderung». So gebe es Abgrenzungsprobleme zu anderen Branchen. Hüther schätzt mit jährlichen Karnevalsausgaben von einer Milliarde Euro in Köln und Düsseldorf zusammen. Eine Schätzung nur für Düsseldorf oder für andere Städte gibt es nicht.

Auch in den Städten Bonn und Aachen lässt der Karneval die Kassen von Kneipenbesitzern klingeln. «Ohne den Karneval könnten viele Gastronomen nicht überleben», sagt die Bonner Karnevalspräsidentin Marlies Stockhorst. Weniger stark profitiert die Hotellerie in Bonn und Aachen: Der Deutscher Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) teilt mit, dass den Karnevalisten dort «die Taxifahrt nach Hause wichtiger ist als die Übernachtung im Hotel. Karneval-bedingte Übernachtungen finden also im Schwerpunkt (...) in Köln und mit Einschränkungen in Düsseldorf» statt. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Ransomware hat sich in Deutschland zu einem lukrativen Geschäftszweig für Cyberkriminelle entwickelt. In den vergangenen zwölf Monaten wurden 6 von 10 Unternehmen auf diese Weise angegriffen.

Trotz Digitalisierung und Automatisierung müssen immer noch viele Menschen in ihrem Job harte körperliche Arbeit verrichten. Im Gastgewerbe sind es rund 40 Prozent der Erwerbstätigen, die schwer schuften müssen.

Bei Angestellten in Deutschland - ob vor Ort oder im Homeoffice - dauert die Mittagspause nur 20 bis 30 Minuten, findet oft am Schreibtisch statt und meist kommt selbst vorbereitetes Essen auf den Tisch.

Für viele ist der Firmenwagen mehr als ein Auto: Er ist Statussymbol, Teil des Gehalts und Arbeitsmittel. Wird der Wagen gestrichen, ist der Ärger mitunter groß. Aber ist das überhaupt erlaubt?

Work-Life-Balance ist längst nicht mehr nur Sache der jüngeren Generationen: Eine Studie zeigt, dass die Mehrheit der Arbeitnehmer lieber mehr freie Zeit hätte. Welchen Preis würden sie dafür zahlen?

Insgesamt 479.800 neue Ausbildungsverträge wurden im Jahr 2023 in Deutschland in den insgesamt 328 staatlich anerkannten Ausbildungsberufen abgeschlossen. Das vermeldet destatis diese Woche. Das sind 2,1 Prozent mehr als 2022 und damit erstmals seit der Coronakrise wieder ein deutliches Plus. Im Gastgewerbe sehen die Zahlen noch deutlich besser aus.

Zum Start des Ausbildungsjahres rückt die Kluft zwischen unbesetzten Lehrstellen und Schulabgänger ohne Ausbildungsplatz wieder in den Blickpunkt. Dass junge Menschen und Betriebe häufig nicht zueinander finden, hat mehrere Ursachen. Ein Grund: Unternehmen und junge Menschen kommunizieren oft aneinander vorbei.

Die Aufnahme eines Kredits wird in Deutschland häufig durch die Schufa, die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, begleitet. Diese Institution erfasst die Kreditwürdigkeit von Bürgern und wirkt sich maßgeblich auf die Bedingungen eines Kredits aus. Für viele Menschen, die aufgrund von negativen Schufa-Einträgen Schwierigkeiten haben, einen Kredit in Deutschland zu erhalten, stellt sich die Frage, ob Kredite auch im Ausland beantragt werden können, ohne dass die Schufa eine Rolle spielt. Überdies gibt es zahlreiche Hürden, die es zu überwinden gilt, um einen Kredit im Ausland zu erhalten. Der folgende Artikel klärt auf.

Die Stadt Frankfurt führt zur Stärkung der Nachtkultur einen sogenannten Nachtrat ein. Dieser Rat setzt sich aus 13 Menschen aus der Stadtverwaltung und den verschiedenen Branchen der Nachtökonomie zusammen. Das Gastgewerbe steht besonders im Fokus.

Ein Weihnachtsmarkt ohne Musik ist für viele undenkbar. Doch die vielerorts gestiegenen Gema-Rechnungen sorgten 2023 für Unmut. Die Verwertungsgesellschaft setzt nun auf mehr Infos für Veranstalter.